Angola

Staat in Südwestafrika
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Angola (dt. Aussprache: [aŋˈgoːla], port.: [ɐŋˈgɔlɐ]) ist ein Staat in Südwest-Afrika. Nationalfeiertag ist der 11. November, Tag der Unabhängigkeit (1975). Angola grenzt an Namibia, Sambia, die Demokratische Republik Kongo und den Atlantischen Ozean. Die von Angola annektierte Exklave Cabinda (ehemals Portugiesisch-Kongo) liegt ganz im Norden zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo am Atlantik.

Der Name Angola leitet sich von dem Titel Ngola der Könige von Ndongo, einem Vasallenstaat des Kongoreiches ab. Die Region erhielt ihren Namen durch die ersten portugiesischen Seefahrer, die dort an der schwarzafrikanischen Küste anlandeten und ein Padrão (plural: Padrões), ein steinernes Kreuz der Inbesitznahme für den portugiesischen König, errichteten. Weitere Padrões finden sich weiter südlich bei Walvis Bay und an der südafrikanischen Küste. (Deren Originale sind im Museum für Geschichte in Kapstadt erhalten geblieben.)

Geographie

Hauptartikel: Geographie Angolas

Die Republik Angola liegt zwischen 4° 22' und 18° 02' südlicher Breite sowie 11° 41' und 24° 05' östlicher Länge. Das Land gliedert sich grob in eine schmale Niederung entlang der Atlantikküste, die in Richtung Osten, zum Landesinneren hin, zum Hochland von Bie ansteigt: Es macht den größten Teil Angolas aus, ist im Süden flach und in der Landesmitte bergig. Der höchste Berg ist der in diesem Hochland liegende Môco mit 2619 m. Der Osten Angolas wird vom Sambesi durchflossen.

Klima

 
Geografische Karte Angolas

Angola teilt sich in drei Klimazonen ein:

An der Küste und im Norden des Landes ist es tropisch, das heißt, es gibt das ganze Jahr hohe Tagestemperaturen zwischen 25 und 30 °C, nachts ist es nur unwesentlich kühler. Von November bis März ist Regenzeit. Das Klima wird sehr durch den kühlen Benguelastrom (17-26 °C) beeinflusst, was bedeutet, dass Nebel häufig ist. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 500 mm, im Süden kaum bei 100 mm jährlich.

Das Hochland im Zentrum und Süden des Landes ist gemäßigt-tropisch, es gibt vor allem im Winter deutliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. So liegen z. B. in Huambo die Temperaturen im Juli zwischen 25 °C tagsüber und 7-8 °C nachts, dazu kommt noch eine enorme Trockenheit. Ähnlich wie an der Küste ist die Regenzeit von Oktober bis April. Es fallen im Schnitt rund 1000 mm Regen pro Jahr.

Im Südosten des Landes ist es überwiegend heiß und trocken mit kühlen Nächten im Winter und Hitze und gelegentlichen Niederschlägen im Sommer. Die Jahresniederschläge schwanken um 250 mm.

Flora und Fauna

Die Vegetation reicht klimabedingt von tropischem Regenwald im Norden und in Cabinda über Baumsavannen im Zentrum bis zur trockenen Grassavanne, die durchsetzt ist mit Euphorbien (Wolfsmilchgewächsen), Akazien und Affenbrotbäumen. Von Namibia ausgehend, zieht sich entlang der Südwestküste ein Wüstenstreifen. Die Fauna Angolas ist reich an Wildtieren, es finden sich Elefanten, Flusspferde, Geparden, Gnus, Krokodile, Strauße, Nashörner und Zebras. Die Ausweitung der Landwirtschaft, aber auch die Zerstörungen durch die Bürgerkriege und der Handel mit Elfenbein gefährden das Überleben vieler Arten.

Bevölkerung

 
Bevölkerungsentwicklung x1000
 
Karte der Volksgruppen in Angola, 1970

Die Bevölkerung Angolas setzt sich mehrheitlich aus drei Volksgruppen zusammen, von denen jede ihre eigene Sprache spricht. 30 % der Bevölkerung sind Ovimbundu, 21 % Kimbundu und 12 % Ganguela. Zahlenmäßig weniger stark vertretene Volksgruppen sind z. B. mit 7 % die Nhaneca-Humbe, 5 % Xindunga, 3 % Bakongo, Ovambo (Ambo), Herero und Tshokwe (einschließlich Lunda). Etwa 2 % der Bevölkerung sind von gemischter Ethnizität. Die Portugiesen sind mit knapp 30.000 Menschen die größte nicht-angolanische Volksgruppe im Land. Bis 1974/75 lebten auch etwa 130 deutsche Familien (Angola-Deutsche) als Farmer oder Unternehmer im Land, vor allem in den Regionen um Huambo und Benguela; in der Stadt Benguela gab es seinerzeit sogar eine deutsche Schule. Die meisten haben seither aber das Land verlassen.

Sprachen

Fast alle der in Angola gesprochenen Sprachen gehören zur Bantu-Sprachfamilie. Portugiesisch ist Amtssprache in Angola und wird heute von etwa 30 % der Angolaner – vor allem in der Hauptstadt Luanda – auch als Muttersprache gesprochen; unter den afrikanischen Sprachen am weitesten verbreitet sind jedoch Umbundu (37 %, von der ethnischen Gruppe Ovimbundu gesprochen), Kimbundu oder Mbundu (25 %) und Kikongo (13 % von der ethnischen Gruppe Bakongo gesprochen) sowie dessen Kreolvariante Kituba),[3] und andere Sprachen wie Chilunga, Lingála, Ngangela, Oshivambo (Kwanyama, Ndonga), Otjiherero, und Chokwe. In Angola werden insgesamt 41 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.[4]

Religion

Über 50 % der Bevölkerung sind Anhänger der römisch-katholische Kirche Angolas, rund 10 % sind Protestanten (Anhänger der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Angola), 1,65 % neuapostolische Christen, 35 % hängen Naturreligionen an. Der Anteil an Muslimen (hauptsächlich sunnitisch) beträgt mittlerweile schätzungsweise 2 %. Zeugen Jehovas sind inzwischen in 966 Gemeinden mit einer Zahl von ca. 68.000 aktiven Mitgliedern erfasst.[5]

Soziales

Gesundheitsversorgung

Die Ernährungs- und Gesundheitssituation der angolanischen Bevölkerung ist größtenteils katastrophal. Nur ca. 30 % der Bevölkerung haben Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung und nur 40 % haben Zugang zu ausreichend reinem Trinkwasser. Jährlich sterben tausende Menschen an eigentlich leicht heilbaren Krankheiten wie Durchfallerkrankungen oder Atemwegsentzündungen. Daneben sind Malaria, Meningitis, Tuberkulose und Erkrankungen durch Wurmbefall verbreitet. Die Infektionsrate mit HIV liegt nach Schätzungen von UNAIDS bei 3,9% und damit für die Region sehr niedrig. Als Grund hierfür wird die weitestgehende Abschottung des Landes während des Bürgerkrieges genannt.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist teilweise oder vollständig von ausländischen Nahrungsmittelhilfen abhängig.

Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist die zweithöchste der Welt, statistisch stirbt alle drei Minuten ein Kind in Angola. Aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung ist auch die Zahl der Frauen, die während der Geburt sterben, extrem hoch. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Angola liegt bei 38,2 Jahren.[6]

Bildungswesen

 
Schulklasse in Kuito

Mehr als die Hälfte der Schulen, die zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit 1975 existierten, wurde im Bürgerkrieg zerstört. Seit dem Frieden 2002 wurden große Anstrengungen unternommen, um die Situation zu verbessern. Es wurden mehr als 18.000 Klassenräume gebaut, und 70.000 Lehrer haben ihre Arbeit an den Grundschulen aufgenommen. Die Mehrheit der neuen Lehrer hat allerdings keine pädagogische Ausbildung. Die Anzahl der Schüler in den Grundschulen stieg seit 2002 von 1,9 Millionen auf 4,9 Millionen. In der gleichen Zeit begann in Angola eine Schulreform mit der Absicht, die Inhalte der Schule für die Kinder relevanter zu machen und bessere Ergebnisse zu erzielen.

In Angola gehen weniger als zwei Drittel der Kinder im schulfähigen Alter zur Schule. In den Grundschulen wiederholen 54 % der Kinder eine oder mehrere Klassen. Wenn die Kinder die fünfte Klasse erreichen, gehen nur noch 6 % der Kinder ihrer Altersgruppe in die Schule. Diese hohe Schulabbrecherquote entspricht dem Mangel an Schulen mit fünften und sechsten Klasse.

In Zusammenarbeit mit dem angolanischen Bildungsministerium betreibt die Hilfsorganisation Ajuda de desenvolvimento de Povo para Povo em Angola sieben Lehrerausbildungsstätten in Huambo, Caxito, Cabinda, Benguela, Luanda, Zaire und Bié, die so genannten Escolas dos Professores do Futuro, an denen bis Ende 2006 mehr als 1000 Lehrer für den Einsatz in den ländlichen Gebieten ausgebildet wurden. Bis 2015 sollen acht weitere dieser Lehrerausbildungsstätten eingerichtet und 8000 Lehrer ausgebildet werden.[7]

Geschichte

 
Königin Nzinga von Matamba verhandelt mit portugiesischen Kolonialherren

Hauptartikel: Geschichte Angolas

Die ersten Bewohner des heutigen Angola waren Khoisan, die später weitgehend von Bantu-Volksgruppen verdrängt wurden. 1483 begann die Errichtung von portugiesischen Handelsposten an der Küste, die schließlich zur Kolonialisierung überging. 1975 erlangte Angola die Unabhängigkeit, der Bürgerkrieg zwischen den früheren Unabhängigkeitsbewegungen MPLA (die die Regierung stellte) und UNITA hielt jedoch bis 2002 an. Unterdessen ist der Wiederaufbau des Landes in Gang.

Politik

Politische Verhältnisse

Zurzeit ist die politische Macht auf die Präsidentschaft konzentriert. Die Exekutive besteht aus dem Präsidenten, José Eduardo dos Santos, der zugleich Oberkommandierender der Streitkräfte ist, dem Premierminister (zur Zeit Fernando da Piedade Dias dos Santos) und dem Ministerrat. Der Ministerrat, bestehend aus allen Regierungsministern und Vizeministern, trifft sich regelmäßig, um über politische Themen zu diskutieren. Die Gouverneure der 18 Provinzen werden vom Präsidenten ernannt und handeln nach seinen Vorstellungen. Das Verfassungsrecht von 1992 begründet die wesentlichen Merkmale der Regierungsstruktur und nennt die Rechte und Pflichten der Bürger. Das Rechtssystem, welches auf dem portugiesischen Recht und dem Gewohnheitsrecht basiert, ist schwach und bruchstückhaft. Gerichte sind nur in zwölf von mehr als 140 Stadtverwaltungen tätig. Das oberste Gericht dient als Rechtsmittelinstanz. Ein Verfassungsgericht – mit der Fähigkeit einer unparteiischen Bewertung – wurde niemals ernannt, obwohl es das Gesetz vorsieht.

Der 27 Jahre andauernde Bürgerkrieg in Angola hat die politischen und gesellschaftlichen Einrichtungen des Landes zerstört. Die UN vermutet, dass es in Angola 1,8 Millionen Flüchtlinge gibt. Ungefähr vier Millionen Menschen sind vom Krieg betroffen. Täglich spiegeln die Lebensbedingungen im ganzen Land, besonders in Luanda (durch immense Landflucht ist die Hauptstadt auf ungefähr 2,7 Millionen Einwohner angewachsen), den Zusammenbruch der Verwaltungsinfrastruktur und der vielen gesellschaftlichen Einrichtungen wider. Krankenhäuser haben weder Medikamente noch eine Grundausstattung, Schulen haben keine Bücher und Angestellte im öffentlichen Dienst besitzen keine Ausstattung, um ihrer täglichen Arbeit nachzugehen.

Die zwei einflussreichsten Gewerkschaften sind:

  • UNTA (União Nacional dos Trabalhadores Angolanos); Nationale Union der angolanischen Arbeiter
  • CGSILA (Confederação Geral dos Sindicatos Independentes e Livres de Angola); Allgemeiner Bund der freien und unabhängigen Gewerkschaften Angolas

Parlament

Am 5. und 6. September 2008 wählten die Angolaner erstmals seit Ende des Bürgerkrieges ein neues Parlament. Nach Auffassung von Wahlbeobachtern der SADC und der Afrikanischen Union (AU) verlief die Wahl „allgemein frei und fair“.[8] Beobachter der EU wiesen zwar auf die sehr gute technische und logistische Vorbereitung der Wahlen, die hohe Wahlbeteiligung sowie den friedlichen Prozess der Stimmabgabe hin. Kritisiert wurde allerdings die chaotische Durchführung der Wahlen vor allem in der Hauptstadt Luanda. Nach Auffassung internationaler Beobachter bestanden in der Zeit vor den Wahlen keine freien und für alle Parteien gleichen Voraussetzungen für faire Wahlen. Es wird von fast allen Beobachtern übereinstimmend hervorgehoben, dass die staatlichen Medienanstalten massiv zugunsten der MPLA missbraucht wurden, freier Zugang zu den elektronischen Medien für die Oppositionsparteien außerhalb Luandas nicht gegeben war. Die angolanische Zivilgesellschaft spricht von staatlich finanzierten Wahlgeschenken durch die MPLA und Einschüchterungen durch deren Sympathisanten.[9] Die MPLA gewann die Wahl mit knapp 82 Prozent der abgegebenen Stimmen, während die UNITA etwas mehr als 10 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte.[10] Die größte Oppositionspartei legte zunächst Beschwerde gegen die Wahl ein, gestand nach deren Ablehnung jedoch ihre Niederlage ein.[11]

Hier eine Liste der Parlamentsparteien:

  • FDAForo Democrático Angolano; Demokratisches Forum Angolas
  • FNLAFrente Nacional da Libertação de Angola; Nationale Front der Befreiung Angolas
  • MPLAMovimento Popular de Libertação de Angola; Volksbewegung der Befreiung Angolas (unter Führung von José Eduardo dos Santos, Mehrheit in der Nationalversammlung seit 1975, bis 1991 Einheitspartei mit marxistischer Prägung)
  • PAJOCAPartido Angolano da Juventude Operária; Angolanische Partei der Arbeiterjugend
  • PRDPartido Renovador Democrático; Partei der Demokratischen Erneuerung
  • PRSPartido de Renovação Social; Partei der Sozialen Erneuerung
  • TRDTendência de Reflexão Democrática
  • UNITAUnião Nacional para a Independência Total de Angola; Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas (Übergangsleitung: Paulo Lukamba „Gato“, ist die stärkste Oppositionspartei und verfügt nach dem Protokoll von Lusaka von 1994 über vier Minister und sieben Vizeminister in der Regierung)
  • UNITA-Renovada – (Generalsekretär: Jorge Valentim, seit Oktober 2002 wieder Teil der UNITA)

Über ein Dutzend weiterer kleiner Parteien stellte bei den Wahlen 1992 Kandidaten auf. Diese bekamen aber nur wenige Sitze in der Nationalversammlung und haben somit nur geringen Einfluss auf die Politik des Landes.

Außenpolitik

Angola ist seit 1976 Mitglied der Vereinten Nationen, seit 1996 Mitglied der WTO[12], sowie Gründungsmitglied der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft SADC.

Verwaltung

Wichtige Städte

Die fünf größten Städte sind:

Siehe auch: Liste der Städte in Angola

Gliederung

 
Karte der Provinzen Angolas

Angola gliedert sich in 18 Provinzen (portugiesisch: províncias, Singular - província); die Hauptstädte der Provinzen stehen in Klammern.

Militär

Die Streitkräfte Angolas unterhalten ein etwa 110.000 Mann starkes Militär, die Forças Armadas de Angola (FAA). Die jährlichen Ausgaben betragen etwa 180 Mio. US-Dollar. Es gibt drei Teilstreitkräfte: Heer, Marine sowie Luftwaffe und Luftabwehrkräfte, wovon das Heer zahlenmäßig bei weitem die größte darstellt. Militärisches Gerät stammt hauptsächlich aus der ehemaligen Sowjetunion. Kleine Kontingente sind in der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo stationiert.

Wirtschaft

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 19,493 Mrd. US-Dollar (2004) ist Angola die achtgrößte afrikanische Volkswirtschaft. Gleichzeitig lebt die Hälfte der Bevölkerung 2009 in absoluter Armut.[13]

Angolas Wirtschaft leidet jedoch immer noch unter den Folgen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs. Dank seiner Bodenschätze – vorrangig der Ölvorkommen – gelang dem Land während der letzten Jahre ein großer wirtschaftlicher Aufschwung. Das Wirtschaftswachstum Angolas ist momentan das größte in Afrika. Allerdings kommen die Einkünfte aus den Rohstoffvorkommen in nicht bei dem Großteil der Bevölkerung an, sondern bei korrupten Nutznießern innerhalb der Elite des Landes. Mehr als die Hälfte der Bürger ist arbeitslos, fast drei Viertel leben unterhalb der Armutsgrenze. Im Human Development Index der UNO nimmt Angola einen Platz unter den letzten zehn ein. Die Auslandsverschuldung beläuft sich auf über neun Milliarden US-Dollar.

Die wichtigsten Handelspartner für den Export von Gütern und Rohstoffen sind die USA, China, Frankreich, Belgien und Spanien. Importpartner sind überwiegend Portugal, Südafrika, USA, Frankreich und Brasilien.

Wirtschaftszweige

  • Natürliche Ressourcen: Angola besitzt reiche Erdöl-Vorkommen, Diamanten und Mineralien, die in Minen im Nordosten des Landes gefördert werden. Die Bodenschätze machen das Land zu einem der reichsten Länder Afrikas. Der Großteil der angolanischen Wirtschaft lebt vom Öl und seinen Produkten. Seit April 2008 ist das Land der derzeit größte Erdölproduzent Afrikas noch vor Nigeria, welches durch Unruhen in den Fördergebieten in der Produktion zurückgefallen ist.[14] Die Erlöse aus dem Handel mit Erdöl machen über 90 % der Exporte, über 80 % des Staatshaushaltes und ca. 50 % des Bruttoinlandsproduktes Angolas aus. Wichtigster Abnehmer von Erdöl sind die Vereinigten Staaten. Zum 1. Januar 2007 wurde Angola als 12. Mitglied der OPEC aufgenommen, nimmt an dem Quotaregime allerdings erst seit März 2007 teil.[15] 1975 wurden zusätzlich Uranvorkommen an der Grenze zu Namibia entdeckt.
  • Landwirtschaft: Etwa 85 % der arbeitenden Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Das wichtigste Agrarprodukt für den Export ist Kaffee, gefolgt von Zuckerrohr. Weitere wichtige Ausfuhrgüter sind Mais und Kokosöl. Die Produktion von Kartoffeln, Reis und Kakao ist ebenfalls erwähnenswert. Die Zucht von Rindern und Ziegen ist relativ weit verbreitet. Insgesamt leidet die Landwirtschaft immer noch schwer unter den Folgen des Bürgerkriegs. Wegen der Gefahr durch übriggebliebene Landminen weigern sich viele Bauern, ihre Felder zu bewirtschaften. So reicht die agrarische Produktion nicht aus, um den eigenen Bedarf zu decken, und das Land ist auf den Import von Lebensmitteln angewiesen. Die Landwirtschaft befindet sich in einem leichten Aufschwung.
  • Industrie: Die Industrie des Landes ist kaum entwickelt und litt unter dem Bürgerkrieg. Der tragende Industriezweig Angolas ist die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, vorrangig Getreide, Fleisch, Baumwolle, Tabak und Zucker; zusammen mit der Raffinierung von Erdöl. Wichtige Produkte sind weiterhin Dünger, Zellulose, Klebstoffe, Glas und Stahl.

Wirtschaftskennzahlen

Das Bruttoinlandsprodukt und der Außenhandel Angolas sind in den letzten Jahren aufgrund steigender Einkünfte durch die Erdölausfuhr massiv gewachsen.

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung in % gg. Vj. 3,2 3,0 3,1 14,4 3,3 11,2 ~ 21 ~ 14 ~ 31
Quelle: bfai[16] ~ = geschätzt
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US$) je Einwohner (in Tsd. US$)
Jahr 2003 2004 2005 Jahr 2003 2004 2005
BIP in Mrd. US$ 14 20 33 BIP je Einw. (in Tsd. US$) 1,0 1,3 2,1
Quelle: bfai[17]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
(„minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005 2006
Inflationsrate 98,3 43,6 ~ 23 ~ 13 Haushaltssaldo -7,2 -1,0 ~ 6,6 ~ 4,3
Quelle: bfai[18] ~ = geschätzt
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2003 2004 2005
Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj.
Einfuhr 3,0 53 3,3 8 8,5 159
Ausfuhr 8,5 17 11,5 35 20,1 81
Saldo 5,5 8,2 12,2
Quelle: bfai[19]

Kultur

Literatur

Einige bekannte angolanische Schriftsteller:

Musik

Das berühmteste angolanische Volkslied ist Kumbaya (Come by here, my Lord). Der Ursprung des Volksliedes ist jedoch umstritten. Einige Sprachforscher glauben, dass dieses Lied in Gullah, einer Kreolsprache von der Küste Georgias bzw. South Carolinas, entstand. Falls diese These stimmt, muss das Lied nach Angola gebracht worden sein. Demnach könnten es höchstwahrscheinlich amerikanische Missionare gewesen sein, die das Lied nach Angola brachten, wo es zu einer späteren Zeit wiederentdeckt wurde.

Pop-Musiker:

Sport

Fußball

 
Fans der angolanischen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006

Am 8. Oktober 2005 gelang es der angolanischen Fußballnationalmannschaft, sich unerwartet für die WM 2006 in Deutschland zu qualifizieren. Ein knappes 1:0 beim Gruppenletzten in Ruanda reichte aus, um das Ticket zu lösen und Nigeria, das seit 1994 an jeder WM-Endrunde teilnahm, aus dem Wettbewerb zu werfen. Das angolanische Team nahm damit zum ersten Mal an einer WM-Endrunde teil. Weiterhin nahm die Mannschaft in den Jahren 1996, 1998, 2006 und 2008 an der Afrikameisterschaft teil und konnte zuletzt erstmalig das Viertelfinale erreichen.

Basketball

Die angolanische Basketballnationalmannschaft der Herren hat zehn der letzten elf Austragungen der Afrikameisterschaft gewonnen, womit sie die erfolgreichste Mannschaft der Wettbewerbsgeschichte ist. Daher nimmt sie regelmäßig an der Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen teil. Bei den Spielen 1992 war Angola der erste Gegner des US-amerikanischen Dream Teams. Größter sportlicher Erfolg war bislang das Überstehen der Vorrunde bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006.

Handball

Die Frauen-Handballnationalmannschaft hat bereits achtmal den Afrikameistertitel geholt und ist zudem als erste afrikanische Mannschaft bei einer WM in die Endrunde gelangt.

Literatur

  • Patrick Alley (1999): Angolas Reichtum ist sein Verhängnis. In: Arbeitsgemeinschaft Kirchlicher Entwicklungsdienst (Hg.): Der Überblick. 2/99. Leinfelden-Echterdingen, S. 37-40.
  • Association of Episcopal Conferences of the Central African Region ACERAC (2002): The Church and Poverty in Central Africa: The Case of Oil. Malabo.
  • Anton Bösl (2008): Die Parlamentswahlen in Angola 2008. Ein Land auf dem Weg in die Ein-Parteien-Demokratie. KAS Auslandsinformationen 10/2008.
  • Basil Davidson (1984): Portuguese-speaking Africa. In: Michael Crowder (Hg.): The Cambridge History of Africa. Vol. 8. Cambridge, S. 755-806.
  • Bettina Decke (1981): A terra é nossa – Koloniale Gesellschaft und Befreiungsbewegung in Angola. Bonn.
  • Christian Dietrich (2000): Inventory of formal diamond mining in Angola. In: Jakkie Cilliers, Christian Dietrich (Hg.): Angola’s war economy. Pretoria, S. 141-172.
  • Christian Dietrich (2000): Porous borders and diamonds. In: Jakkie Cilliers, Christian Dietrich (Hg.): Angola’s war economy. Pretoria, S. 317-345.
  • Christian Dietrich (Hg.): Angola’s war economy. Pretoria, S. 173-194.
  • Richard H. Dietrich (2000): Ethical considerations for multinationals in Angola. In: Jakkie Cilliers, Christian Dietrich (Hg.): Angola’s war economy. Pretoria, S.237-254.
  • Manuel Ennes Ferreira (1994): Die Makroökonomische Struktur Angolas. In: M. Kuder, Wilhelm J. G. Möhlig (Hg.): Angola. München, S. 293-326.
  • Axel Fleisch (1994): Die ethnographische und linguistische Situation in Angola. In: M. Kuder, Wilhelm J. G. Möhlig (Hg.): Angola. München, S. 85–133.
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  • Global Witness (1998): A rough trade: The Role of Companies and Governments in the Angolan Conflict. London.
  • Global Witness (2000): Conflict Diamonds: Possibilities for the Identification, Certification and Control of Diamonds. London.
  • Global Witness (2002): Os Homens dos Presidentes'. London.
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  • Human Rights Watch (2001): The Oil Diagnostic in Angola: An Update Complete Report. New York.
  • International Monetary Fund (2002): Mission Concluding Statements: Angola-2002 Article IV Consultation, Preliminary Conclusions of the IMF mission. Washington D.C.
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  • Manfred Kuder (1994): Angola seit der Unabhängigkeit. In: M. Kuder, Wilhelm J. G. Möhlig (Hg.): Angola. München, S. 183 – 234.
  • Manfred Kuder (1994): Die großräumlich Landschaftsgliederung. In: M. Kuder, Wilhelm J. G. Möhlig (Hg.): Angola. München, S. 19 – 84.
  • Manfred Kuder (1997): Die Gemeinschaft der Staaten portugiesischer Sprache. DASP-Reihe 68-70, Bonn.
  • Manfred Kuder (2003): Erdöl und Diamanten:Angolas umkämpfte Exportgüter. In: Geographische Rundschau, Jg. 55, Heft 7/8. Braunschweig, S. 36-38.
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  • Yves Loiseau, Pierre-Guillaume Roux (1989): Jonas Savimbi. Köln.
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  • Christine Messiant (2001): Angola: Une «victoire» sans fin?. In: Politique Africaine. Nr. 81,März. Paris, S. 143-161.
  • Christine Messiant (1999): La fondation Eduardo dos Santos (Fesa): A propos de „l’investiment“ de la société civile par le pouvoir angolais. In: Politique Africaine. Nr. 73, März. Paris, S. 82-102.
  • Wilhelm J. G. Möhlig (1981): Die Bantusprachen im engeren Sinn. In: B. Heine et al. (Hg): Die Sprachen Afrikas. Hamburg, S. 77-116.
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  • Alfredo Pinto Escoval (2004): Angola. In: Wolfgang Gieler (Hg.): Handbuch der Außenwirtschaftspolitiken. Bonn. ISBN 3-8258-6920-2
  • William Reno (2000): The real (war) economy of Angola. In: Jakkie Cilliers; Christian Dietrich (Hg.): Angola’s war economy. Pretoria, 219-235.
  • Martin Schümer (1984): Angola-Konflikt. In: Dieter Nohlen (Hg): Internationale Beziehungen, Pipers Wörterbuch zur Politik. Bd. 5. München, S.44-46.
  • Inge Tvedten (2002): La scène angolaise. Limites et potentiel des ONG. In: Lusotopie 2002/1. Paris, S. 171-188.
  • UN (2000): Final Report of the UN Panel of Experts on violations of Security Council sanctions against Unita. In: UN Security Council document S/2000/203. New York.
  • UN (1999): UNITA-Renovada holds party congress. In: UN: The Angolan Mission Observer. Bd. Feb. 1999. New York.
  • UNDP (2002): A Descentralização de Angola. Luanda.
  • UNHCHR (1999): Report on the question of the use of mercenaries as a means of violating human rights and impending the exercise of the right of peoples to self-determination, submitted by Mr. Enrique Ballesteros (Peru), Special Rapporteur pursuant to Commission resolution 1998/6. Genf.
  • UNICEF (1998): Angola – Multiple Indicator Cluster Survey 1996. Luanda.
  • François Xavier Verschave (1995): Dunkelmänner, schwarz und weiß. In: Der Überblick. Jg. 31 Heft 2/95. Leinfelden-Echterdingen, S. 74-77.
  • Alex Vines (1994): Planmäßige Verwüstung Angolas. In: Der Überblick. Jg. 30 Heft 4/94. Leinfelden-Echterdingen, S. 99-101.
  • Wilhelm Wess (2001): Vor Zehn Jahren verließen die Kubaner Angola. In: Deutsche Gesellschaft für die afrikanischen Staaten portugiesischer Sprache (Hg.): DASP-Heft Angola. DASP-Reihe Nr. 96. Bonn, S. 6.
Commons: Angola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Angola – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Angola – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. Welt-in-Zahlen.de > Länderinformation > Angola
  2. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  3. Angola, Gesellschaft und Kultur
  4. Languages of Angola. In: Ethnologue: Languages of the World, Fifteenth edition. Abgerufen am 17. Februar 2009 (englisch).
  5. Wachtturmgesellschaft: Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2009, S. 32
  6. CIA Lebenserwartungsindex der Welt
  7. Ajuda de Desenvolvimento de Povo para Povo em Angola (ADPP, eine NGO); Expansionsplan des Ministeriums mit ADPP
  8. Beobachter ziehen nach Wahl in Angola positive Bilanz, 8. September 2008
  9. Teilweise frei - aber keinesfalls fair. Die Parlamentswahlen in Angola 2008, 11. September 2008
  10. Angola's ruling MPLA wins parliamentary poll, 10. September 2008
  11. Bericht der Tagesschau, 9. September 2008
  12. Der Fischer Weltalmanach 2008, Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-72008-8
  13. „Viele Menschen werden in die Armut zurückfallen“. In: domradio.de. 11. Mai 2009, abgerufen am 27. Mai 2009.
  14. Angola now Africa's largest oil producer. AfricaNews.com, 16. Mai 2008
  15. OPEC press information on decisions of December 2006 Abuja conference
  16. Entwicklung des BIP von Angola bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  17. Entwicklung des BIP von Angola (absolut): bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  18. Entwicklung der Inflationsrate von Angola: bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt
  19. Entwicklung des Außenhandels von Angola: bfai 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt

Koordinaten: 12° S, 17° O