Albert Kesselring

Generalfeldmarschall im Dritten Reich
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Albert Kesselring (* 30. November 1885 in Marktsteft (Unterfranken); † 16. Juli 1960 in Bad Nauheim) war deutscher Offizier im Ersten und General im Zweiten Weltkrieg.

Albert Kesselring

Jugend

Von 1893 bis 1904 besuchte er eine Schule in Bayreuth und trat dann 1904 in das preußische Heer ein. 1905 wechselte Kesselring zur bayerischen Fußartillerie und ließ sich als Ballonbeobachter ausbilden. Im Jahr 1906 erfolgte seine Ernennung zum Leutnant.

Nachdem er 1910 seine Frau Pauline heiratete, adoptierte das Paar 1913 einen Sohn.

Erster Weltkrieg

Im 1. Weltkrieg dient Kesselring als Adjutant bei der bayerischen Artillerie. Zum Hauptmann befördert, war er dann als Generalstabsoffizier bei Divisions- und Korpsstäben tätig.

Zwischen den Kriegen

Nach dem Krieg wurde Kesselring in die Reichswehr übernommen. Er leitete zunächst die Demobilisierung des bayerischen III. Armee-Korps in Nürnberg. 1919 wurde er Batteriechef und war bis 1922 in der Heeresausbildungsabteilung im Reichswehrministerium tätig. Von 1922 bis 1931 arbeitete er im Ministerium im Stab des Chefs der Heeresleitung.

Als Oberstleutnant übernahm Kesselring von 1931 bis 1933 die Funktion eines Abteilungskommandeurs im Artillerieregiment 4 im bayerischen Wehrkreiskommando VII.

Am 1. Oktober 1933 wurde Kesselring Oberst und dann Mitglied der Heeresleitung. Sein Aufgabengebiet umfasste den Aufbau der Luftwaffe. Im Dezember erfolgte die Versetzung zur Luftwaffe im Rang eines Commodore. Er übernahm die Leitung des Luftwaffenverwaltungsamtes und legte die Flugzeugführerprüfung ab. 1935 erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant. Im Jahr 1936 wurde Kesselring Chef des Generalstabs der Luftwaffe und dann 1937 zum General der Flieger ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs am 1. September 1939 kommandierte Kesselring die Luftflotte 1 (Berlin), die maßgeblich am deutschen Angriff auf Polen beteiligt war. Daher bekam er am 30. September 1939 das Ritterkreuz überreicht.

Am 19. Juli 1940, nach Beendigung der Kampfhandlungen in Frankreich übersprang Kesselring den Rang des Generaloberst und wurde Generalfeldmarschall.

Kesselring war an der Vorbereitung einer deutschen Invasion in Großbritannien beteiligt, die jedoch nicht durchgeführt wurde. Er gab den Befehl zu schweren Luftangriffen auf Südengland. Kesselrings Luftflotte umfasste ca. 1.000 Flugzeuge. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurde die Flotte nach Polen verlegt. Am 1. Dezember 1941 erfolgte die Verlegung seines Stabes und eines Teils der Flotte nach Italien. Er wurde auch zum Oberbefehlshaber Süd des italienischen Commando Supremo. Seine Aufgabe war die Bekämpfung der britischen Truppen auf Malta und die Sicherung des deutschen Nachschubs über See insbesondere nach Nordafrika. Er wurde zum Oberbefehlshaber Süd der deutschen Wehrmacht ernannt. Als Anerkennung für die Leistung seiner Truppe und Führungskunst wurde Kesselring am 25. Februar 1942 das Eichenlaub und am 18. September des selben Jahres die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen.

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Albert Kesselring

Nach der Landung der Alliierten in Italien organisierte Kesselring den Rückzug, wobei es ihm wiederholt gelang, den Vormarsch der Alliierten zu stoppen. Für diese Leistung bekam er am 19. Juli 1944 - einen Tag vor seinem vierzigjährigen Dienstjubiläum - die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Gegen Ende einer der schwersten Abwehrschlachten in Italien, am Nordhang des Apennins, wurde Kesselring im Oktober 1944 bei einem seiner täglichen Truppenbesuche schwer verletzt.

Vom 11. März bis zum 22. April 1945 übernahm Kesselring den Befehl über die Westfront, die sich bereits in Süddeutschland befand. Am 3. Mai wurde er erneut Oberbefehlshaber Süd. Er unterzeichnete dann am 4. Mai die Kapitulation der Heeresgruppe Süd. Am 15. Mai geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Über 200-mal war er über die Front geflogen und erhielt daher bereits 1942 die goldene Frontflugspange. Er war einer der 27 Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten.

Verwicklung in Kriegsverbrechen

Kesselring war Hitler stets loyal ergeben und distanzierte sich nie vom Nationalsozialismus. Als gesichert gilt seine Verwicklung in Kriegsverbrechen in seiner Zeit als Oberbefehlshaber in Italien. So war er über die geplante Erschießung von über 300 Zivilisten bei den Ardeatinischen Höhlen zumindest informiert, wenn nicht dieses Massaker sogar direkt auf seinen Befehl hin durchgeführt wurde.

Nachkriegszeit

Am 6. Mai 1947 wurde er von einem britischen Militärgericht in Venedig-Mestre wegen Kenntnis und Duldung von Geiselerschießungen in Süditalien zum Tode verurteilt, im Juli jedoch zu lebenslanger Haft begnadigt und in Werl inhaftiert. 1948 wurde die Haftstrafe auf 20 Jahre verkürzt. 1952 erfolgte jedoch bereits seine Entlassung, auch aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung.

Von 1952 bis 1960 war Kesselring dann Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten.

1953 und 1955 veröffentlichte Kesselring seine Memoiren "Soldat bis zum letzten Tag" und "Gedanken zum 2. Weltkrieg". Eine Distanzierung zu seiner Tätigkeit oder seiner bedingungslosen Loyalität zu Adolf Hitler erfolgte nicht.

Am 16. Juli 1960 starb er an Herzversagen und wurde am Bergfriedhof in Bad Wiessee beigesetzt.

Auszeichnungen

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