Die Rockband Marillion gilt als Begründer des Neo-Prog, eine in den 1980er Jahren des 20. Jahrhunderts aufkeimende Form des Progressive Rock.
Die Band gründete sich 1979 zunächst als Instrumentalgruppe unter dem Namen Silmarillion, in Anlehnung an das Werk von J.R.R. Tolkien. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Steve Rothery (Gitarre), Doug Irvine (Bass), Brian Jelliman (Keyboard) und Mick Pointer (Schlagzeug). 1981 stieß der Sänger Derek William Dick, besser bekannt als Fish, zu der Band, ebenso Bassist Diz Minnitt. In der Folge wurden Jelliman und Minnitt durch den Keyboarder Mark Kelly und den Bassisten Pete Trewavas ersetzt.
In dieser Besetzung (Ausnahme: nach dem ersten Album Script For A Jester's Tear wurde Schlagzeuger Mick Pointer durch Ian Mosley ersetzt) nahm die Band vier Alben auf, die gleichermaßen erfolgreich und richtungsweisend im Bereich des Progressive Rock waren. Mit der Ballade Kayleigh vom Album Misplaced Childhood landete Marillion 1985 einen internationalen Hit. Probleme mit Drogen und unterschiedliche Vorstellungen führten zur Spaltung der Band: Mit dem 1988er Live-Album The Thieving Magpie' erschien zum letzten Mal eine Platte in dieser Besetzung. Während Fish danach eine Solokarriere begann, machten die übrigen Bandmitglieder mit dem neuen Frontmann Steve Hogarth weiter. Beide Seiten sind bis heute aktiv und können auf eine treue Fangemeinde bauen, konnten aber alles in allem bislang nicht an die Erfolge früherer Tage anknüpfen. Erst die aus dem 2004er Album "Marbles" ausgekoppelten Singles "You're gone" und "The Damage" erreichten in einigen Ländern Europas wieder Top 10-Platzierungen.
Die Meinungen zu Marillion gehen auseinander. Kritiker werfen der Band vor, eine Kopie der (frühen) Artrock-Band Genesis und in diesem Zuge Fish, eine Kopie Peter Gabriels zu sein. Auch die Fans spalten sich in zwei Lager: während die einen die klassische Formation mit dem emotionalen und exzentrischen Sänger Fish bevorzugen, favorisieren die anderen den klareren Gesang von Steve Hogarth.
Diskographie
Fish-Ära
- Market Square Heroes (33 RPM Single, 1982)
- Script For A Jester's Tear (1983)
- Fugazi (1984)
- Real to Reel (Livealbum, 1984)
- Misplaced Childhood (1985)
- Brief Encounter (EP, 1986)
- Clutching At Straws (1987)
- B'Sides Themselves (1988)
- The Thieving Magpie (La Gazza Ladra) (Livealbum, 1988)
- Curtain Call (6 CD-Box-Set, Live 1983-1988)
Hogarth-Ära
- Seasons End (1989)
- Holidays In Eden (1991)
- Brave (1994)
- Afraid Of Sunlight (1995)
- Made Again (Livealbum, 1996)
- This Strange Engine (1997)
- Tales From The Engine Room (Remixalbum, 1998)
- Radiation (1998)
- Marillion.com (1999)
- Anoraknophobia (2001)
- Anorak In The UK (Livealbum, 2002)
- Marbles (2004)
- Marbles on the Road (Livealbum, 2004)