Kein Pardon

Film von Hape Kerkeling (1993)
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Film
Titel Kein Pardon
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1993
Länge ca. 97 Minuten
Stab
Regie Hape Kerkeling
Drehbuch Angelo Colagrossi
Achim Hagemann
Hape Kerkeling
Produktion Horst Wendlandt
Musik Achim Hagemann
Kamera Hans-Günther Bücking
Schnitt Clarissa Ambach
Besetzung

Kein Pardon ist eine 1993 erschienene Fernsehsatire. Der Komiker Hape Kerkeling führte Regie, wirkte am Drehbuch mit und spielte die Hauptrolle. In weiteren Rollen sind Heinz Schenk und Elisabeth Volkmann zu sehen.

Der Film zeigt den abgehalfterten und cholerischen Fernsehmoderator Heinz Wäscher, der von seinem großen Anhänger Peter Schlönzke abgelöst wird. Daraufhin verfällt der ausgeglichene Schlönzke den gleichen Allüren wie sein ehemaliges Idol.

Der Film wurde 1993 von mehr als 500.000 Menschen im Kino gesehen.

Handlung

Der ungeschickte Peter Schlönzke arbeitet als Schnittchenauslieferer im Familienbetrieb und ist großer Fan der Unterhaltungssendung „Witzischkeit kennt keine Grenzen“ von Moderator Heinz Wäscher. Seine Mutter meldet ihn an einer Talentshow der Sendung an. Zwar kann er den Talentwettbewerb nicht für sich entscheiden, doch lernt er im Gebäude des Senders die Tontechnikerin Ulla kennen, die ihm einen Job als Kabelhilfe besorgt. Er erhält nun Einblick in die Produktion seiner Lieblingssendung und stellt fest, dass Heinz Wäscher keineswegs so nett ist, wie er im Fernsehen immer wirkt, sondern die Mitarbeiter am Set mit seinen Starallüren tyrannisiert. In einer Livesendung wird Schlönzke als „Lustiger Glückshase“ eingesetzt. Als er im Verlauf der Sendung einen Wutausbruch bekommt und Wäscher wüst beschimpft, begeistert dies den Programmdirektor dermaßen, dass er Schlönzke den Moderatorenplatz Wäschers anbietet. Ein Jahr später lebt Schlönzke in einer luxuriösen Wohnung und plagt seine Umwelt mit ebensolchen Starallüren, wie es vor ihm auch schon Wäscher getan hat. Er hat kaum noch Kontakt zu seiner Familie und das Verhältnis zu Freundin Ulla ist gespannt. Als Kritik wegen sinkender Einschaltquoten aufkommt, wird auch Schlönzke entlassen. Seinen Platz nimmt die kleine Bettina ein, die seinerzeit den Talentwettbewerb gewonnen hatte.

Produktion

 
Hape Kerkeling

Hape Kerkeling, der Regie führte und am Drehbuch mitgeschrieben hatte, übernahm die Titelrolle des Peter Schlönzke. Heinz Schenk, der zuvor vor allem als Moderator der Unterhaltungssendung Zum Blauen Bock berühmt geworden war, mimte den jähzornigen Moderator Heinz Wäscher. Den Part der Hilde Schlönzke, Peters Mutter, übernahm Elisabeth Volkmann. Die Großeltern wurden von Margret Homeyer und Dirk Dautzenberg gespielt. Die Punkband Abstürzende Brieftauben spielten zwei Kabelhilfen und trugen auf der Geburtstagsfeier Peter Schlönzkes ihren Titel Pa-Pa-Paderborn vor. Hape Kerkelings Neffe Andreas Kerkeling spielt den jungen Peter Schlönzke aus dem Jahr 1968.

In Kein Pardon kommen viele Running Gags vor, die mit der Handlung eigentlich nichts zu tun haben. Wiederkehrende Elemente sind u. a. die „Batzen“-Hundefutterwerbung („dann geben Sie Ihrem Hund Batzen – aber nur den ganzen Batzen“), die kleine Bettina als vermeintliches Wunderkind, deren Mutter immer mit mindestens einer Plastiktüte den Auftritt komplettiert, Sekretärin Karin, die immer fragt, ob noch jemand ein „Käffchen“ möchte, die jammernde Oma, die damals nachts alleine mit einem Bollerwagen durch die Straßen ziehen musste, die Aussage „Und gute Nacht.“ und die Frage „Na, wie war´s?“, die von verschiedenen Personen im Laufe des Films aufgegriffen werden, die Tatsache, dass Wäscher mehrmals mit „e“ statt „ä“ geschrieben wird, etwa wenn andere für ihn Autogrammkarten unterschreiben, sowie ein gewisser Henne, von dem ständig geredet wird (weil er aus Sicht von Peters Großeltern dessen Vorbild sein sollte), obwohl er nie zu sehen ist. Als Abschlussgag klingelt es im Hause Schlönzke an der Tür und Henne steht überraschend auf der Matte, ist aber auch diesmal nicht zu sehen.

Rezeption

Kein Pardon lief am 25. Februar 1993 [1] in den deutschen Kinos an und wurde von 564.000[2] Menschen gesehen.

Der Film wurde von der Kritik unterschiedlich aufgenommen. Im Lexikon des internationalen Films ist keine positive Bewertung zu lesen: „Eine nach einschlägigen Mustern angefertigte satirische Beschreibung von menschlichen und künstlerisch-produktiven Zuständen hinter den Kulissen eines Massenmediums. Die Absicht des Debütfilms, landläufige Auffassungen von der „Wunderwelt“ des Fernsehens zu desillusionieren, wird nur streckenweise durch Hinweise auf den erbarmungslosen und entwürdigenden Verschleiß im modernen Medienbetrieb erreicht. Ansonsten dominieren alte Gags, fade Witze und platte Typenkomik.[3]

Die Süddeutsche Zeitung sah ihre Erwartungen an den Film nicht erfüllt, konnte ihm aber dennoch Gutes abgewinnen: „Ein Film über die Lehr- und Wanderjahre in der Fernsehlandschaft ist es nicht geworden. Macht nichts. «Kein Pardon» ist trotzdem ganz lustig.“ [4]

Eine gute Bewertung hingegen erhielt Kein Pardon von der Kölnischen Rundschau: „Man merkt, hier hat jemand die satirische Elle angelegt, der sich im Metier auskennt.“[5]

Anmerkungen

Der TV-Film ist einige Minuten länger und hat längere und erweiterte Dialoge und Szenen als die Kino- und DVD-Fassung.

Einzelnachweise

  1. Kinostart
  2. Zuschauerzahlen
  3. Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
  4. Süddeutsche Zeitung, München
  5. Kölnische Rundschau, Köln