Emil Ferdinand Fehling
Emil Ferdinand Fehling (* 3. August 1847 in Lübeck; † 3. August 1927 ebenda) war Rechtsanwalt und Notar, Senator und Bürgermeister der Freien und Hansestadt Lübeck

Leben und Wirken
Ferdinand Fehling war Sohn des Kaufmanns Johann Christoph Fehling († 1882) und seiner Frau Anna Emilie, geb. Oppenheimer (1803-1885). Er wurde 1896 Senator und war 1917–1920 Bürgermeister der Freien und Hansestadt Lübeck.
Am 2. Juni 1917 besuchte er als solcher zusammen mit dem Rat Dr. Plessing das zu diesem Zeitpunkt zur Gruppe Arras gehörende Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 bei Masny Nahe der Siegfriedstellung.[1]
Als ein Beispiel der Verbundenheit zwischen der Stadt und seinem Regiment sei nachstehender Telegrammwechsel zwischen Senat und Regiment anlässlich deren "Ruhmestat"[2] vom 25. Juli 1917 genannt:[3]
An den Senat Lübeck.
„Stolz auf die schönen Erfolge des tapferen Regiments Lübeck entbiete ich der Heimatstadt herzliche Grüße. Das Regiment wird auch weiterhin treue Wacht im Westen halten.“
Antwort des Senates An Herrn Major Hauß.
„Vom Rathaus wehen Flaggen als Zeichen freudigen Stolzes auf unser tapferes Regiment, dem ich Dank und Gruß der Vaterstadt entbiete.“
Seinem hohen Ansehen bei allen Schichten der Bevölkerung und seinen guten Kontakten zum Arbeiter- und Soldatenrat war es zu verdanken, dass es in der Folge der Novemberrevolution 1918 in Lübeck nicht zu blutigen Auseinandersetzungen, sondern zu einer geordneten, wenn auch einschneidenden Verfassungsänderung kam. Damit war er das einzige Staatsoberhaupt eines Gliedstaates des deutschen Reiches, das sein Amt nicht durch die Novemberrevolution verlor.
Emil Ferdinand Fehling diente Thomas Mann als Vorbild für die Gestalt des Dr. Moritz Hagenström in Buddenbrooks.
Er war verheiratet mit der einzigen Tochter des Dichters Emanuel Geibel, Ada Marie Caroline (1853–1906). Ihr gemeinsamer Sohn war der spätere Schauspieler und Regisseur Jürgen Fehling. Sein Onkel war der Chemiker Hermann Christian von Fehling, sein Bruder der Senator Johann Fehling (1835–1893).
Ehrungen und Ende
An seinem 80.Geburtstag (3.August 1927) erschien der gesamte Lübecker Senat in seinem Privathaus, um ihm die Ehrenbürgerurkunde zu übergeben. Ebenfalls anwesend waren zwei Professoren der Hamburger Universität, um ihm die Ehrendoktorwürde der Staatswissenschaften zu verleihen. Zu diesem Zeitpunkt lag Fehling schon auf dem Sterbebett und verschied noch am gleichen Tage.
Schriften
- Lübeckische Ratslinie, Verlag Max Schmidt-Römhild, 2. Auflage Lübeck 1925. Unveränderter Nachdruck Lübeck 1978. ISBN 3795005000
- Heinrich Theodor Behn, Bürgermeister der freien und Hansestadt Lübeck. Verlag von Duncker und Humblot, Leipzig 1906
- Aus meinem Leben. Erinnerungen und Aktenstücke. Otto Quitzow Verlag, 1929
Verweise
Literatur
- Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe. Neumünster 1993, S. 118 ff. ISBN 3529027294
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Otto Dziobek: Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. hanseatisches) Nr. 162; erste Auflage 1922
- ↑ Heeresbericht des 26. Juli 1917
- ↑ Anm 1: Kapitel 13. Kämpfe in der Siegfriedstellung
Personendaten | |
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NAME | Fehling, Emil Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | Lübecker Bürgermeister |
GEBURTSDATUM | 3. August 1847 |
GEBURTSORT | Lübeck |
STERBEDATUM | 3. August 1927 |
STERBEORT | Lübeck |