Diskussion:Öffentliche Meinung

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Die Öffentliche Meinung ist - weiter gefasst - der geistige 'Marktplatz' der während eines gewissen Zeitraums in einem größeren, individuell nicht bestimmten Teil der Bevölkerung vorherrschenden, nicht notwendig übereinstimmenden Meinungen, Werturteile bzw. Einstellungen zu Zuständen, Ereignissen oder Personen. Beispiel: "Bester deutscher Fußballverein ist ...". (Umgangssprachlich wird die "öffentliche Meinung" auch als gleichbedeutend mit dem Begriff der Mode verwandt.)

Enger gefasst ist eine "herrschende öffentliche Meinung" allgemeiner Zustimmung sicher; wer von ihr abzuweicht, kann dies nicht öffentlich äußern, ohne sich scharfem sozialen Druck auszusetzen. Beispiel: "Korruption ist von Übel."

Artikulierte öffentliche Meinung setzt die Existenz von rechtlich gesicherter Meinungsfreiheit und von wirtschaftlich überlebensfähigen Massenmedien voraus und kann daher auch als ein Teilaspekt von Emanzipation und Demokratie gesehen werden.

Zur Geschichte

Die "öffentliche Meinung" ist älter als der Begriff dafür. In den freien antiken Stadtstaaten Kleinasiens, Griechenlands und in Rom äußerten sich die Meinungen der Vollbürger öffentlich auf dem Marktplatz (griechisch: agora, lateinich: forum) in Volksversammlungen und Volksgerichten.

Im nachmittelalterlichen Europa enstand die "öffentliche Meinung" im heutigen Sinn im 18. Jahrhundert, als Meinungsmarkt und dann als eine Waffe des aufsteigenden Bürgertums, als neue Form der politischen Autorität, die letztlich das Meinungsmonopol der absolutistisch regierten Staaten und des in einem Staat jeweiligs ein Religionsmonopol ausübenden Klerus brachen.

Frühe Massenmedien waren, nach der Erfindung des Buchdrucks mit versetzbaren Lettern, bereits in der Reformation z. B. die Flugblätter. Im 18. und 19. Jahrhundert kamen zumal die Zeitungen ("Intelligenzblätter") und Theater auf, im 20. Film, Radio, Fernsehen und mit der "elektronischen Revolution" das Internet. Die ganze Zeit über bestand und wirkte auch der Buchmarkt.

Beurteilung

Da die öffentliche Meinung auch durch Meinungsforschung nicht in allen Aspekten zu erkunden ist, kann letztendlich jeder für sich in Anspruch nehmen, die öffentliche Meinung zu kennen und zu vertreten. Politiker und Massenmedien geben gerne vor, eine herrschende öffentliche Meinung zu artikulieren. Bei Beweisschwierigkeiten benutzen dabei z. B. die Bilder vom Stammtisch oder der Schweigenden Mehrheit und spielen damit die "öffentliche" gegen die "veröffentlichte" Meinung aus; dies kann fundiert sein, wenn die Kommerzialisierung der Massenmedien zu ihrer Abschließung gegen neue Meinungen geführt hat; diese schaffen sich ggf. "Teilöffentlichkeiten" (z. B. eine anders Denkenden nicht zugängliche Form der Massenkommunikation durch Broschüren oder Disketten):

Wissenschaftliche Behandlung

Die Soziologie hat in Deutschland bedeutende Analysen vorgelegt, so 1922 Ferdinand Tönnies (Kritik der öffentlichen Meinung) und 1962 Jürgen Habermas (Strukturwandel der Öffentlichkeit), dazu zahlreiche Einzelstudien im Rahmen der Kommunikationssoziologie, Politischen Soziologie u. a. m.

Auch im Rahmen der Politologie und in der "Absatzforschung" der Betriebswirtschaftslehre, dazu in der Literatur- und Medienwissenschaft finden sich einschlägige Forschungsergebnisse.


Zitate

Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition für öffentliche Meinung. Dennoch nimmt der Gebrauch dieses Begriffs immer mehr zu ... Versuche, den Begriff präzise zu definieren, haben zu solchen frustrierenden Feststellungen geführt wie: Öffentliche Meinung ist keine Bezeichnung für irgend etwas, sondern eine Klassifizierung für mehrere Irgend etwas (Walter Phillips Davison (1968): Public Opinion in: International Encyclopedia of the Social Sciences).


Mit Präzision über öffentliche Meinung zu sprechen, ist mit der Aufgabe vergleichbar, sich mit dem Heiligen Geist auseinander zu setzen (V.O. Key (1961): Public Opinion and American Democracy).

  • Ist doch schön. Jetzt setze ich es hinein, mit kleiner Änderung. Der öffentliche Meiner
    • Im Grunde schon, allerdings wird jetzt hier die "öffentliche Meinung" (public opinion) gmeinsam mit dem "gesellschaftlichen Konsens" (common sense) abgehandelt ... sollte vielleicht (später mal) differenziert werden ? ... einstweilen finde ich die Erweiterung aber ok ... Hafenbar 23:53, 10. Apr 2004 (CEST)
      • Wäre es nicht angebracht, hier auch etwas über die von den Nationalsozialisten als gesundes Volksempfinden definierte ö. M. zu sagen? Schließlich war das in vielen Fällen die Begründung für ein Schandurteil.--80.138.188.17 19:28, 25. Jul 2004 (CEST)