Kobe Bryant

US-amerikanischer Basketballspieler (1978–2020)
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Kobe Bean Bryant [ˈkoʊbi ˈbiːn ˈbɹaɪənt] (* 23. August 1978 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Er ist 198 cm groß und spielt seit 1996 für die Los Angeles Lakers auf der Position des Shooting Guards. Bryant wurde seit 1998 ununterbrochen in die Auswahl der besten NBA-Spieler (All-NBA-Team) der jeweiligen Saison gewählt und gewann 2008 die Wahl zum MVP (Most Valuable Player), die Auszeichnung zum wertvollsten NBA-Spieler der regulären Saison. Er gewann zwischen 2000 und 2009 vier NBA-Meisterschaften mit den Los Angeles Lakers. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Beijing hat Kobe Bryant mit dem Team USA und Mitspielern wie LeBron James, Dwyane Wade und Chris Paul im Finale gegen Spanien und Pau Gasol die Goldmedaille gewonnen. Seine Eltern nannten ihn nach dem bekannten Kobe Steak aus Kobe, Japan, nachdem sie es auf einer Speisekarte in einem Restaurant gelesen hatten[2].

Basketballspieler
Basketballspieler
Kobe Bryant
Spielerinformationen
Geburtstag 23. August 1978
Geburtsort Philadelphia, Vereinigte Staaten
Größe 198 cm
Position Shooting Guard
NBA Draft 1996, 13. Pick, Charlotte Hornets
Vereinsinformationen
Verein Vorlage:Flagicon Los Angeles Lakers
Liga NBA
Trikotnummer 24
Vereine als Aktiver
Seit 0 1996 Vorlage:Flagicon Los Angeles Lakers
Nationalmannschaft1
2007–2008 Vereinigte Staaten 23 Spiele[1]
1Stand: 15.06.2009

Persönliche Biographie

Bryant ist der Sohn des früheren NBA-Spielers Joe Bryant und dessen Frau Pamela Cox, der Schwester des NBA-Spielers John Cox. Joe Bryant spielte 1975-1979 bei den Philadelphia 76ers, sodass Kobe Bryant in Philadelphia geboren wurde. Ende der 1980er spielte Joe Bryant bei einer Reihe italienischer Vereine. Dadurch wuchs Kobe Bryant in Italien auf und lernte fließend Italienisch.

Anfang der Neunziger zogen die Bryants zurück nach Philadelphia. Kobe Bryant besuchte ab 1992 die Lower Merion High School in Ardmore, einem Vorort von Philadelphia. Durch seine Kindheit in Italien war er mit der Umgangssprache der Jugendlichen nicht vertraut und galt zunächst als Außenseiter. Auch während seiner späteren NBA-Karriere isolierte sich Bryant weitestgehend von seinen Mitspielern.

Seit 1996 lebt Bryant in Los Angeles, wo er im November 1999 die damals 17-jährige Vanessa Cornejo Ubrieta Laine kennenlernte. Am 18. April 2001 heiratete das Paar in Dana Point, Kalifornien. Bryants Vater brach daraufhin die Beziehung zu ihm ab, da er mit der lateinamerikanischen Abstammung der Braut nicht einverstanden war.

Bryants erste Tochter Natalia Diamante wurde am 19. Januar 2003 geboren. Am 1. Mai 2006 bekam das Paar eine zweite Tochter namens Gianna Maria-Onore.

Sportliche Biographie

Nach einer erfolgreichen Basketball-Highschool-Karriere in Philadelphia startete Bryant im Alter von 17 Jahren in der NBA, und wurde beim NBA-Draft 1996 an 13. Stelle von den Charlotte Hornets verpflichtet.

Karriere-Statistiken (Durchschnitt, Stand: 31. Dezember 2008)[3]
Saison Playoffs
Punkte pro Spiel 25,0 23,7
Rebounds pro Spiel 5,3 5,0
Assists pro Spiel 4,6 4,5
Blocks pro Spiel 0,5 0,7
Steals pro Spiel 1,5 1,3
Trefferquote 45,4 % 44,2 %
Trefferquote (3-Punkte) 34,0 % 33,2 %
Trefferquote (Freiwürfe) 84,0 % 79,6 %

Er kam für die Hornets aber nie zum Einsatz, denn schon kurz nach der Verpflichtung wechselte er im Tausch gegen Vlade Divac zu den Los Angeles Lakers. Obwohl noch jung und etwas introvertiert, beeindruckte Bryant seine Teamkollegen schon im Training durch sein immenses Talent.

Seine Blitzkarriere als NBA-Spieler war außergewöhnlich: im Alter von 24 Jahren hatte Bryant bereits viele Einzelspieler-Auszeichnungen errungen, und war mehrmals ins Allstar-Team der NBA gewählt worden. Darüber hinaus verhalf Kobe Bryant zusammen mit dem Center Shaquille O’Neal den Los Angeles Lakers zu drei NBA-Meistertiteln in Folge. Sie bildeten eines der bekanntesten Tandems des Jahrzehnts.

Nachdem O’Neal die Lakers im Jahr 2004 per Trade nach Miami verließ, enttäuschte Kobe Bryant trotz All-Star-Nominierung in der ersten Saison ohne „Shaq“ und die Lakers verpassten in der Saison 2004/2005 erstmals seit 11 Jahren die NBA-Playoffs. Die folgende Saison verlief erfolgreicher: Bryant wurde mit 35,4 Punkten pro Spiel Topscorer der NBA, Vierter der MVP-Wahl und erreichte mit den Lakers die Playoffs. Nach einer 3:1-Führung schieden die Lakers jedoch noch mit 3:4 gegen den damaligen Titelfavoriten Phoenix Suns aus den Playoffs aus.

Bryants Jugend, Stil, Aussehen und Erfolg als Basketball-Spieler machten ihn zu einem der beliebtesten Spieler der NBA, und verliehen ihm damit höchsten Marktwert. Nach seinem Vergewaltigungsprozess verlor er allerdings rapide an Prestige. Mittlerweile ist Bryant wieder einer der beliebtesten Spieler der NBA. Vor allem durch herausragende Leistungen in der Saison 05/06 konnte er viele Fans wieder zurückgewinnen. In der Saison 06/07 wurde Bryant mit durchschnittlich 31,6 Punkten pro Spiel zum zweiten Mal in Folge der beste Korbschütze der Liga. Bei der Auswahl für die MVP-Auszeichnung wurde er Dritter. In der NBA-Saison 2007/08 gewann Bryant zum ersten Mal in seiner Karriere die Wahl zum MVP. Damit wurde Bryant der vierte Spieler in der Geschichte der Los Angeles Lakers, der diese Auszeichnung gewinnen konnte. In der NBA-Saison 2008/09 gewann Kobe Bryant mit den Lakers die NBA Championship. Zudem wurde er erstmals zum NBA Finals MVP, dem besten Spieler der Finalserie, gewählt.

Auszeichnungen und Rekorde

 
Bei einem Freiwurf vor der Saison 2006/07 noch mit der Nummer 8
  • MVP (wertvollster Spieler der Liga): 2008 vor Chris Paul[4]
  • Viermaliger NBA Champion: 2000, 2001, 2002, 2009
  • NBA Finals MVP Award: 2009
  • elfmaliger NBA All-Star: 1998 - 2009 (Ausnahme 1999: es fand durch den ligaweiten Lockout kein All-Star Game statt)
  • Dreimaliger NBA All-Star Game MVP: 2002, 2007, 2009
  • Zweimaliger NBA Scoring Champion: 2006 (35.4), 2007 (31,6)
  • Elfmalige Berufung ins All-NBA-Team:
    • First Team: 2002, 2003, 2004, 2006, 2007, 2008, 2009
    • Second Team: 2000, 2001
    • Third Team: 1999, 2005
  • Achtmalige Berufung ins All-Defensive-Team:
    • First Team: 2000, 2003, 2004, 2006, 2007, 2008
    • Second Team: 2001, 2002
  • Meiste Punkte in einer Saison: 2003 (2461), 2006 (2832), 2007 (2430), 2008 (2323)
  • NBA All-Rookie Second Team': 1997
  • NBA All-Star Slam Dunk Champion: 1997
  • Zweithöchste Punktzahl während eines Spiels in der Geschichte der NBA: 81 Punkte gegen die Toronto Raptors in der Saison 2005/06 (Auf Platz 1 ist Wilt Chamberlain mit 100 erzielten Punkten in einem Spiel)
  • Der Durchschnitt von 35,4 Punkten pro Spiel in der Saison 2005/06 ist der neunthöchste in der Geschichte der NBA (Die Top 8 bilden Wilt Chamberlain, Elgin Baylor, Michael Jordan und Rick Barry)
  • „40+“-Punkt-Spiele(in der regulären Saison): 100
  • „50+“-Punkt-Spiele(in der regulären Saison): 22
  • Karriere-triple-doubles: 15
  • 12 Dreier in einem Spiel (NBA-Rekord)

81-Punkte-Spiel

Am 22. Januar 2006 erreichte Bryant in einem Spiel gegen die Toronto Raptors mit 81 Punkten die zweithöchste jemals in der NBA erreichte Punktzahl (nach den 100 Punkten von Wilt Chamberlain). Dies ist die mit Abstand höchste Punktzahl, die in der „modernen Ära“ des Basketballs erzielt wurde (Chamberlain erzielte seine Punkte zu einer Zeit, in der es keine 3-Punkt-Würfe gab und Mann-zu-Mann-Verteidigung Pflicht war). Bryants eigene Mitspieler baten ihn nach dem Spiel, die Box Scores (ausgedruckte Spielstatistiken) zu unterschreiben.

Kurze Zeit vorher hatte er gegen die Dallas Mavericks in drei Vierteln 62 Punkte erzielt, bevor er freiwillig aus dem Spiel ging, da es schon nach drei Vierteln entschieden war. Am Ende des dritten Viertels hatten die Lakers 95 Punkte, von denen Bryant alleine 62 Punkte erzielt hatte. Dallas hingegen erzielte insgesamt nur 61. Am 3. Februar 2009 erzielte Kobe Bryant in einem Auswärtsspiel gegen die New York Knicks einen neuen Stadionrekord im Madison Square Garden mit 61 Punkten. Damit ist er der Spieler der die meisten Punkten in diesem Stadion erzielte (vor Bernard King mit 60 Punkten).

Kontroversen

Missbrauchsvorwurf

Am 17. Juli 2003 bezichtigte ihn die Hotelangestellte Katelyn Faber der Vergewaltigung. Das Gerichtsverfahren begann am 9. Oktober 2003 in Eagle, Colorado. Am 1. September 2004 wurde es eingestellt, da die Frau ihre belastende Aussage zurückzog.

Bryants Image nahm durch den Prozess Schaden, zahlreiche Sponsoren kündigten ihre Werbeverträge mit Bryant auf. Nach Einstellung des Prozesses normalisierte sich die Lage wieder. Sein großer Sponsor Nike schaltete im Sommer 2005 wieder Reklamen mit Kobe Bryant; unter anderem besitzt Kobe nun auch ein eigenes Markenzeichen.

Spielweise

Nach der turbulenten Saison 2003/04, in der die Lakers die Finals als haushohe Favoriten gegen die Detroit Pistons verloren, schrieb Trainer Phil Jackson in seinem Buch The Last Season: A Team In Search Of Its Soul, dass Bryant extrem talentiert sei, aber auch einen befremdlichen Mix aus Arroganz, Borniertheit und Unreife zeige. Dies zeige sich darin, dass sich Bryant während seines Vergewaltigungsprozesses offenbar von den Lakers ungerecht behandelt fühlte, weil ihm das Lakers-gesponserte Flugzeug, in dem er zu den Prozessen flog, zu klein sei, und dass Bryant die Angewohnheit habe, ihm unliebsame Anweisungen scheinbar abzunicken, und dann nicht umzusetzen. Bryant kommt in diesem Buch sehr negativ weg, im Vergleich zu dem als kindlich, aber loyal dargestellten O’Neal, den als professionellen Teamspielern beschriebenen Karl Malone, Rick Fox oder Derek Fisher oder dem ehrlich scheiternden Gary Payton. Bryant hatte in dieser Zeit eine langjährige Fehde mit seinem Teamkollegen Shaquille O’Neal.

Des Weiteren wird Kobe Bryant regelmäßig eine eher egoistische Spielweise vorgeworfen. Laut einigen Kritikern macht er das Team schlechter und nimmt nicht die Position als Mannschaftsführer ein. Zumindest galt dies bis zur NBA-Saison 2006/07. Heute redet man von einem neuen Kobe Bryant. Im Gegensatz zu früheren Zeiten setzt er seine Spielkameraden mehr ein. Der Lohn für seine veränderte Spielweise war die MVP-Auszeichnung 2008.

Sonstiges

 
Bryant bei einem Fadeaway

Kobe Bryant steht bis 2011 bei den Los Angeles Lakers unter Vertrag. Jedoch kann er dank einer Spieleroption im Sommer 2010 aus seinem Vertrag aussteigen.

Er hat seine Trikotnummer 8, die er seit dem Beginn seiner NBA-Karriere trägt, zur Saison 2006/07 in die 24 geändert, welche er als High-School-Freshman trug. Vorher trug er unter anderem die Nummer 33 zu Ehren seines Vaters, ehe er seine Nummer zur 8 wechselte. Die Nummer 8 entstand aus der Quersumme der Zahl 134, welches seine Startnummer bei einem Sichtungswettbewerb war.

Beim Slam Dunk Contest 2007 bewertete Bryant die Dunks zusammen mit Michael Jordan, Dominique Wilkins, Julius Erving und Vince Carter.

Am 16. März 2007 erzielte Kobe Bryant gegen die Portland Trail Blazers 65 Punkte. Zwei Tage später am 18. März 2007 steuerte Kobe 50 Punkte zum Sieg gegen die Minnesota Timberwolves bei. Fünf Tage später am 23. März 2007 erzielte Bryant 60 Punkte gegen die Memphis Grizzlies. Einen Tag darauf am 24. März 2007 erreichte Bryant erneut die 50-Punkte-Marke, womit er viermal hintereinander 50 oder mehr Punkte machte. Nur Wilt Chamberlain erreichte (mit 7 Spielen) mehr Spiele in Folge, in denen er 50 oder mehr Punkte erzielte. Am 25. März riss die Serie mit "nur" 43 Punkten gegen die Golden State Warriors.

Am 3. März 2006 erreichte Kobe Bryant einen weiteren NBA-Rekord, als er im Alter von 27 Jahren und 192 Tagen den 16.000. Punkt seiner NBA-Karriere erzielte. Damit unterbot er den vorherigen Rekordhalter Wilt Chamberlain um vier Tage.

Am 26. Januar 2007 erzielte Bryant bei der 97:106-Niederlage seiner Los Angeles Lakers 32 Punkte und wurde mit 28 Jahren und 156 Tagen der jüngste Spieler aller Zeiten, der die 18.000-Punkte-Marke durchbrach und löste wiederum Wilt Chamberlain als Rekordhalter ab.

Am 23. Dezember 2007 schaffte es Bryant im Alter von 29 Jahren und 122 Tagen, als jüngster Spieler aller Zeiten die 20.000-Punkte-Hürde zu knacken. Wilt Chamberlain als bisherigem Rekordhalter gelang dies mit einem Alter von 29 Jahren und 134 Tagen.

Am 7. Juli 2009 hielt Kobe Bryant zusammen mit Magic Johnson eine Rede bei der Trauerfeier für Michael Jackson im Staples Center Los Angeles.

Literatur

  • Elizabeth Kaye: Ain't No Tomorrow. Kobe, Shaq, and the Making of a Lakers Dynasty. Chicago 2002. ISBN 0-07-138736-6 (engl.)
  • Joe Layden: Kobe. The Story of the NBA's Rising Young Star Kobe Bryant, New York 1998. ISBN 0-06-101377-3 (engl.)
  • Roland Lazenby: Mad Game. The NBA Education of Kobe Bryant. Chicago 2002. ISBN 0-8092-9605-5 (engl.)
  • Jeffrey S. Shapiro und Jennifer Stevens: Kobe Bryant. The Game of his life. New York 2004. ISBN 0-9748684-1-8 (engl.)
Commons: Kobe Bryant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. usabasketball.com - All-Time USA Basketball Men's Roster // B
  2. Kobe Bryant Info Page - Bio
  3. Spieler-Statistiken von Kobe Bryant auf NBA.com
  4. ORF: Erster MVP-Titel für "Paulus" Bryant

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