Faith No More | |
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![]() Faith No More in der Frankfurter Jahrhunderthalle im Rahmen der Europa-Tournee zu ihrer Wiedervereinigung (2009) | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Crossover |
Gründung | 1982, 2009 |
Auflösung | 1998 |
Website | http://www.fnm.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Chuck Mosley | |
Jim Martin | |
Billy Gould | |
Mike „Puffy“ Bordin | |
Roddy Bottum | |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang |
Mike Patton |
Gitarre |
Jon Hudson |
Bass |
Billy Gould |
Schlagzeug |
Mike Bordin |
Keyboard |
Roddy Bottum |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre |
Trey Spruance (1995) |
Gitarre |
Dean Menta (1995–1997) |
Gesang |
Courtney Love (1983) |
Chartplatzierungen (vorläufig) Erklärung der Daten | ||||||||||||
Alben | ||||||||||||
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Faith No More ist eine US-amerikanische Rockband. Sie gelten als Gründerväter und eine der wichtigsten Bands des Crossover, da sie verschiedene Stile wie Artrock oder Funk Metal mit Hardcore Punk verschmolzen.
Bandgeschichte
Anfang der 1980er Jahre spielten Bassist Billy Gould und der Keyboarder Roddy Bottum, der klassische Musik studierte, in San Francisco in einer Band, die von Gitarrist Mike „The Man“ Morris gegründet und geleitet wurde und „Faith No Man“ hieß. Bald schloss sich Roddys Mitbewohner Mike Bordin an. Nachdem Gould, Bordin und Bottum der Dominanz Morris' überdrüssig wurden, gründeten sie eine neue Band, die auf Empfehlung eines Freundes Faith No More – in Anspielung an den alten Bandnamen („The Man“ is no more) – getauft wurde. Bald fand man mit Jim Martin einen Gitarristen und nach einem enormen Verschleiß an Sängern (beispielsweise auch Courtney Love) erschien schließlich 1985 mit Chuck Mosley am Mikrofon das Debüt We Care a Lot. Dieses führte die Band mit dem gleichnamigen Titelsong zu einem kleinen Erfolg. Nach diversen Streitigkeiten wurde jedoch 1988 Mike Patton (u. a. Mr. Bungle, Fantômas) neuer Sänger der Band.
Die Single-Auskopplung Epic aus dem Album The Real Thing, bei der die Band einen harten Gitarrensound mit Rap kombinierte, wurde der erste große Erfolg und machte die Band auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mit Mike Patton als Sänger wurden insgesamt vier Studioalben aufgenommen. In Europa wurde eine im Rahmen des 1992er Albums Angel Dust aufgenommene Cover-Version des Songs Easy von Lionel Richie aus dem Jahre 1977 mit The Commodores ein besonderer Erfolg. Bereits bei den Aufnahmen zu Angel Dust zeichneten sich Differenzen zwischen Martin und der Band, aufgrund der musikalischen Richtung ab, weshalb Gould einen Großteil der Gitarrenparts des Albums einspielte. Zwischen 1990 und 1993 waren Faith No More insgesamt dreimal für den Grammy nominiert.
Vor den Aufnahmen zu King for a Day... Fool for a Lifetime wurde Jim Martin aus der Band entlassen und somit begann wieder ein Besetzungswechsel, der auch das Klangbild der Band weiter veränderte. Im Studio kam Mr.-Bungle-Gitarrist Trey Spruance zum Einsatz, der von Dean Menta, einem ehemaligen Roadie, bei Konzerten abgelöst wurde. Diese Erkundung neuer Ufer und besonders die Trennung von Martin wurde von vielen Fans und speziell einigen Fanzines nicht mitgetragen, wodurch sich das experimentellere Album besonders auf dem amerikanischen aber auch auf dem europäischen Markt schlechter verkaufte als die beiden Vorgänger. Heute jedoch gilt das Album vielen Kritikern als unterbewertetes Highlight der Bandgeschichte.
Nach einem weiteren Album (Album of the Year, 1997) mit dem neuen Gitarristen Jon Hudson und einer ausgiebigen Tournee (unter anderem spielten Faith No More als einer der Headliner des Bizarre-Festivals) kamen 1998 Auflösungsgerüchte auf, welche am 19. April kurz nach einem letzten Konzert in Lissabon, Portugal, in der tatsächlichen Auflösung der Band mündeten. Die Plattenfirma reagierte hierauf mit der Single-Veröffentlichung der Bee-Gees-Coverversion I Started A Joke, welche schon zuvor als B-Seite dem Publikum vorgestellt worden war.
Gegenwart
Das Aushängeschild der Band, Mike Patton, hat inzwischen nach diversen Projekten neue Bands namens Fantômas, Tomahawk und Peeping Tom gegründet. Des Weiteren unterhält er mit Ipecac eine eigene Plattenfirma, die Künstler unterschiedlichster Stile veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt vor allem bei kreativen Grenzgängen. Patton selbst beteiligt sich darüber hinaus dauerhaft an diversen Projekten seines eigenen Labels.
Auch Bassist Billy Gould führt eine eigene Plattenfirma mit dem Namen Kool Arrow Records. Diese widmet sich Underground-Formationen aus aller Welt. Neben seiner Tätigkeit als Produzent ist er bei der skandinavischen Cover-Band Black Diamond Brigade zu hören, deren Mitglieder, ebenso wie bei Pattons Kollaborationen, aus anderen namhaften Bands bekannt sind. Im November 2006 ist Gould bei der deutschen Band Harmful, deren im Februar 2007 erschienenes Album „7“ er produziert hat, als zweiter Gitarrist eingestiegen. Der ehemalige Schlagzeuger Mike Bordin ist mittlerweile neben regelmäßigen Aushilfsjobs (u. a. Korn und Jerry Cantrell) fester Schlagzeuger bei Ozzy Osbourne und auch bei Black Sabbath. Keyboarder Roddy Bottum betreibt weiterhin sein Indie-Pop-Projekt Imperial Teen.
Im Februar 2009 wurde bekanntgegeben, dass die Band sich für eine Europatour wiedervereinigt.[1][2]
Nach der Europatour im Sommer 2009 mit über 30 Auftritten (vornehmlich im Rahmen von Festivals) wurden im Herbst Konzerte in Südamerika (Chile, Argentinien, Peru, Brasilien) und Mexico gespielt. Im Februar und März 2010 wird Faith No More Konzerte in Neuseeland und Australien geben.[3]
Stil und Spielweise
Faith No More erlangten vor allem Berühmtheit durch ihre Extravaganz. Ihr Stil wechselte bei nahezu jedem Album. Zu Beginn ihrer Laufbahn spielten sie noch eine harte Version von Post Punk im Stil von Killing Joke. Nach dem Einstieg von Mike Patton dominierten die Elemente Metal und Funk, weshalb ihr Stil anfangs als Funk Metal bezeichnet wurde. Später kamen immer mehr Elemente hinzu, andere gingen wieder verloren. Von Soul und Easy Listening bis Hardcore Punk, Industrial Rock und Ethno-Elementen wurde die Bandbreite ergiebig ausgeschöpft. Es wurden sogar klassische Elemente und Filmmusik ins Klangspektrum der Band einbezogen, z. B. endete Epic (von The Real Thing) mit einem Klavier-Thema und Jizzlobber (Angel Dust) mit einer Art Kirchenmusik.
Auch ihre Live-Show kannte keine Grenzen. Aufsehen erregte Mike Patton als er auf der Bühne urinierte. Des Weiteren änderten Faith No More ständig ihre Lieder, vor allem indem sie zwischendurch Lieder anderer Interpreten kurz anspielten, bevor sie das eigentliche Lied fortsetzten.
Diskografie
Studioalben
- 1985: We Care a Lot
- 1987: Introduce Yourself
- 1989: The Real Thing
- 1992: Angel Dust
- 1995: King for a Day... Fool for a Lifetime
- 1997: Album of the Year
Sonstige Alben
- 1991: Live at the Brixton Academy (Live-Album)
- 1993: Songs to Make Love To (EP)
- 1998: Who Cares a Lot? The Greatest Hits (Best-of-Album)
- 2003: This Is It: The Best of Faith No More (Best-of-Album)
- 2005: The Platinum Collection (Best-of-Album)
- 2008: The Works (Best-of-Album)
- 2009: The Very Best Definitive Ultimate Greatest Hits Collection (Best-of-Album)
Weitere Veröffentlichungen
- „New Improved Song“ (eine frühe Version von „The Morning After“) auf SoundsWaves2 Compilation (1998)
- „Sweet Emotion“ auf Kerrang! Flexible Fiend 3 (1989)
- „The Perfect Crime“ auf Bill & Teds verrückte Reise OST (1991)
- „Let’s Lynch the Landlord“ auf Virus 100, einem Compilation-Album, auf dem 16 Bands Songs der Band Dead Kennedys covern (1992)
- „Another Body Murdered“ feat. Boo Yaa T.R.I.B.E. auf Judgment Night OST (1993)
- Mitwirkung bei zwei Songs auf Plagiarism der Band Sparks (1997)
- „Light Up and Let Go“ (1997 aufgenommen) auf The Boardercross Sound (2001)
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizielle Website
- Faith No More bei MusicBrainz (englisch)
- Faith No More bei laut.de