Die Amerikanische Traubenkirsche oder Virginia-Traubenkirsche (Prunus virginiana) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus. Sie ähnelt den europäischen Trauben- und Lorbeerkirschen. Es ist ein gedrungener, zur Verzwergung neigender Strauch oder kleiner Baum mit glänzendem Laub und der für Traubenkirschen typischen Anordnung der Büten und Früchte. Im Unterschied zu manchen eurasischen Arten ist jedoch der Blausäuregehalt (außer in den Steinkernen) so gering, dass sie für den menschlichen Verzehr geeignet ist.
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Amerikanische Traubenkirsche | ||||||||||||
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![]() Amerikanische Traubenkirsche (Prunus virginiana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Prunus virginiana | ||||||||||||
Artbeschreibung
Kleiner, dicht verzweigter Busch oder Baum (in der Prärie selten höher als mannshoch), bildet oft Dickichte und trägt so zur Boden-Stabilisierung in sandigen Gebieten bei. Die Rinde ist rötlich braun und glatt, mit kleinen hellen Warzen. Das wechselständige Laub ist elliptisch bis verkehrt eiförmig, zugespitzt, Rand fein gesägt, unbehaart, glänzend (als Verdunstungs-Schutz relativ dicke Wachsschicht, doch nicht so ausgeprägt ledrig wie bei Lorbeerkirschen), kräftig mittel- bis dunkelgrün. Blattlänge ca. 9 cm, stark vom Standort abhängig (in der Prärie oft kümmerliche Belaubung). Laubausbruch vor der Blüte.
Blütezeit: April – Juni (je nach Standortbedingungen)
Die cremeweißen, recht unscheinbaren, aber süß duftenden Blüten wachsen in hängenden Trauben, aus denen sich dann etwa kichererbsengroße, runde, zunächst dunkelrote, dann schwarz glänzende Früchte entwickeln. Es handelt sich um Steinfrüchte mit relativ wenig Fruchtfleisch. Sie sind etwas adstringierend, wenn sie noch nicht ihre volle Reife erhalten haben (also noch rötlich sind). Die Früchte werden von Mensch und Tier verzehrt, besonders Bären und Vögel fressen sie gerne. Wie alle Kirschen je ein Steinkern pro Frucht.
Besonderheiten
In früheren Zeiten war die Virginische Traubenkirsche für die Native Americans als Vitamin-Lieferant so bedeutsam, dass die Lakota (= Western Sioux) sogar einen Monat ihres Natur-Kalenders nach der Reifezeit dieser Früchte benannt haben: Canpá Sápa Wi = Juli (Kirschen-schwarz-Mond). Sogar der Termin des Sonnentanzes (Sun Dance, auf Lakota: wiwányank wacípi) wurde zur Reife der Wildkirschen festgesetzt. Aufgrund ihrer Bedeutung als Nahrungsmittel auch generell in Zeremonien bedeutsam, etwa als Symbol der Fruchtbarkeit gereicht.
Der englische Name „Chokecherry“ (= „Verschluck-dich-Kirsche“) spielt auf die schwer zu entfernenden Steinkerne an, die beim Verzehr der frischen Früchte ausgespuckt werden müssen. Der Geschmack ist säuerlich und erinnert an Schlehen und heimische Wildkirschen. Verarbeitet jedoch ergibt die Virginische Kirsche erfrischenden Saft oder weitere Produkte.
Die Früchte können roh verzehrt oder zu Kompott, Gelee und Marmelade eingekocht werden. Da sie sehr schwer zu entsteinen sind, wurden von den Lakota u.a. Stämmen die Früchte früher wie Rosinen getrocknet und kurzerhand samt Steinen zermörsert, um dann das „Vitaminpulver“ als Zutat zur Herstellung von [Pemmican] (auf Lakota: wasná) beizumengen, zu einem Dauernahrungsmittel aus Tierfett, Kirschpulver u. zerstoßenem Trockenfleisch oder Maisschrot.
Achtung: Da die Kirschkerne Blausäure enthalten, was in größeren Mengen konsumiert zu Beschwerden (wie Schwindelgefühl, Verdauungsstörungen, in höherer Konzentration sogar zu Vergiftungserscheinungen) führen kann, sollten die Kirschen lieber durch kurzes Aufkochen in Zuckerwasser aufgeweicht und doch entsteint werden (Sirup durch ein Sieb pressen). Sie eignen sich gut zur Herstellung von Fruchtgelee und Kompott (bei den Lakota ein traditionelles Gericht: canpá wójapi = chokecherry pudding, Art Rote Grütze).
Verbreitung
Die am Weitesten verbreitete amerikanische Wildkirschen-Art. Bildet oft niedrige Dickichte, ähnlich wie die [Prärie-Pflaume]. In verschiedenen regionalen Unterarten von den kanadischen Prärie-Ländereien bis Texas und von Neufundland bis British Columbia. An den Großen Seen im Osten und von North Carolina bis Kalifornien und südlich bis New Mexico. Darüber hinaus im gesamten Gebiet der Great Plains anzutreffen, jedoch nur in etwas feuchteren Arealen wie etwa längs der Fluss- und Bachufer, in Schluchten und Tälern, an kühleren Berghängen und in zumindest teilweise bewaldeten Gebieten. Ökologisch besonders bedeutend im baumarmen Missouri-Gebiet. Im Norden auch als Unterholz in Wäldern. Während Wild das Laub äsen kann, ist es für Schafe, Rinder und Pferde aufgrund des Blausäure-Gehalts giftig. Aufgrund der zahlreichen Kirschfrüchte jedoch wichtig für den Wildtier-Bestand des jeweiligen Biotops.
Weitere Namen
Englisch: Chokecherry
Lakota: canpá sápa („Schwarzkirsche“, < sápa = schwarz; canpá = Kirsche, Kirschbaum, „Sauer-Baum“, < can = Baum, Gehölz + pa = sauer, bitter)
Quellen
- Gilmore, Melvin R., Uses of Plants by the Indians of the Missouri River Region, Lincoln/Nebraska, 2. Aufl. 1991
- Johnson, James R./Larson, Gary E., Grassland Plants of South Dakota and the Northern Great Plains, Brookings, S.D. 1999
- Netzel, Rebecca, Animal Nation and Plant Nation, A Fieldguide for Lakóta Children and for all those adults who still care about Creation, Trier 2007
- Tilford, Gregory L., Edible and Medicinal Plants of the West, Missoula, Montana 1997
- Van Bruggen, Theodore, Wildflowers, Grasses and Other Plants of the Northern Plains and Black Hills, Rapid City, 5. Aufl. 2003
- Wernert, Susan J. (Hg.), North American Wildlife, Pleasantville, N.Y. 15. Aufl. 1991