Diärese (Betonung auf dem ersten e) oder Diäresis (Betonung auf dem ä, von griechisch διαίρεσις 'Trennung', Gegenteil: Synärese, lat. diairesis) bezeichnet:
- die getrennte Aussprache von zwei Vokalen und damit die Verteilung der Vokale auf zwei Silben: im Deutschen zum Beispiel in ideal [ ] (in den meisten Varietäten des Deutschen wird zur Hiattilgung ein glottaler Verschlusslaut [ ] eingefügt) oder in Citroën (Aussprache: [ ]), die eigentlich einen Diphthong ergäben. Tritt die Diärese in ostentativem Bruch von Sprachkonventionen auf, handelt es sich um eine rhetorische Figur, genauer gesagt um einen Metaplasmus.
- einen Einschnitt im Vers, an dem das Ende des Wortes des Versfußes (der rhythmischen Einheit) zusammenfallen. Beispiel: Du siehst, wohin wohin Du siehst || nur Eitelkeit auf Erden; (Gryphius).
- eine Aufgliederung eines Hauptbegriffs in mehrere Unterbegriffe (bei der Rhetorik)
- eine Begriffszerlegung, eine Teilung eines Begriffs bis zum Unteilbaren in der Philosophie
- einen in der Logik von Aristoteles gebräuchlichen Terminus, der die verstandesgemäße Analyse, die Zerlegung ausdrückte. Jedes Urteil ist nach Aristoteles eine Einheit von Diärese und Synthese, eine Vereinigung getrennter Elemente. Die Diärese ist korrekt, wenn das Ergebnis der verstandesmäßigen Zerlegung der Aufteilung der Elemente in der objektiven Realität entspricht.