Relativität (lat. relativ: rückbezüglich) bedeutet dass ein Objekt durch ein anderes bedingt und vermittelt wird, nur in Beziehung zu diesem existiert bzw. Gültigkeit besitzt.
Der Gegensatz zum Relativem besteht im Absoluten.
Relativität des Daseins liegt vor, wenn etwas nur durch sein Bezugnehmen auf ein anderes existiert. So ist die Masse eines Elementarteilchens relativ, da sie durch den Bewegungszustand des Teilchens bedingt ist. Ein Photon z. B. hat keine Ruhemasse; seine Masse existiert nur in Bezug auf einen von der Geschwindigkeit Null verschiedenen Bewegungszustand.
Auch die Gleichzeitigkeit von Ereignissen ist, wie mittels der Relativitätstheorie gezeigt werden kann, relativ. Zwei Ereignisse E1 und E2 sind nicht an und für sich gleichzeitig, sondern nur bezogen auf ein bestimmtes System S1. Zwei Ereignisse, die in Bezug auf ein solches System gleichzeitig sind, brauchen dies in Bezug auf ein anderes System S2 nicht zu sein.
Die Relativitätstheorie realitiviert keinesfalls alle Bestimmungen der Physik. Sie gibt vielmehr die Möglichkeit einer präzisen begrifflichen Scheidung der Eigenschaften, Beziehungen u. a., die nur relativ sind (wie etwa die Gleichzeitigkeit), und solcher, die absolut sind.
In der speziellen Relativitätstheorie ist beispielsweise das Linienelement der Minkowski-Metrik eine absolute Größe.
Relativität muss auch im Bereich der Erkenntnis festgestellt werden. So ist etwa ein Begriff dann relativ, wenn er nicht ohne eine Bezugnahme auf andere Begriffe festgelegt werden kann. Z. B. bedarf der Begriff "Kind" des Begriffs "Eltern". Das wichtigste Problem, das hier auftritt, ist das Problem der Relativität der Wahrheit und des Verhältnisses von relativer und absoluter Wahrheit.
Unter einer relativen Wahrheit soll eine Wahrheit verstanden werden, die nur innerhalb betimmter Bezugssysteme materieller oder geistiger Art gültig ist. Zu den relativen Wahrheiten der klassischen Mechanik Sir Isaac Newtons gehört z. B. die Aussage: "Die Masse eines Körpers ist von seinem Bewegungszustand unabhängig". Die spezielle Relativitätstheorie zeigt hingegen, dass dieser Satz praktisch nur für Geschwindigkeiten gültig ist, die, verglichen mit der Lichtgeschwindigkeit, klein sind. Streng theoretisch gilt der Satz überhaupt nur für die Geschwindigkeit v = 0.
Relativ kann schließlich auch die Gültigkeit bestimmter Verhaltensnormen des Menschen sein, z. B. die Verhaltensnormen, die ihren Niederschlag in der Moral gefunden haben. Eine Verhaltensnorm, die in Bezug auf die Moralnorm einer Klasse richtig ist, kann in Bezug auf die Moralnorm einer anderen Klasse falsch sein. Die Annahme der Existenz eines Systems absoluter Moralnormen (etwa Kants kategorischer Imperativ), die unabhängig vom Stand einer gesellschaftlichen Entwicklung gelten soll, ist typisch für die Ethik der verschiedenen philosophischen Systeme des Idealismus (Norm).