Theodor Kösser (* 2. Januar 1854 in Nerchau; † 29. Juni 1929 in Leipzig) war ein Leipziger Architekt, der mit seinem Hauptwerk, dem von 1912 bis 1914 errichteten Bau der Mädlerpassage, den Höhepunkt der Messehausentwicklung vor dem Ersten Weltkrieg markierte.
Wirken
Kösser studierte an den Technischen Hochschulen in Stuttgart und Dresden und arbeitete von 1881 bis 1885 als Bürochef im Atelier des Leipziger Architekten Arwed Roßbach. Er beteiligte sich dort an den Entwürfen Roßbachs für das 1968 gesprengte Augusteum und für die Universitätsbibliothek. Bei dem 1884 ausgeschriebenen Wettbewerb für das Rathaus in Elberfeld bekamen Roßbach und Kösser einen gemeinsamen Preis zuerkannt.
1885 ließ sich Theodor Kösser als selbstständiger Architekt in Leipzig nieder. Er errang weitere Preise bei Wettbewerben, so bei Ausschreibungen für die Rathäuser in Stuttgart und Hannover und baute in den Jahren von 1902 bis 1906 nach Skizzen Roßbachs das Leipziger Landgericht in der heutigen Dimitroffstraße 1. Durch den Bau der Mädlerpassage, die als eine der bedeutendsten erhaltenen deutschen Passagenbauten aus der Spätzeit dieses Bautyps gewertet wird, erwarb sich der Königlich-Sächsische Baurat einen bleibenden Verdienst in der Leipziger Stadtentwicklung.
Bauwerke (Auswahl)
- Mitarbeit bei den Entwürfen Arwed Roßbachs für das Augusteum (Goethestraße) und die Universitätsbibliothek (Beethovenstraße 6)
- Geschäftshaus Berndt (1886)
- Landgericht Leipzig, Dimitroffstraße 1
- Pathologisches Institut Leipzig, Liebigstraße 26
- Umbau des Herrenhauses in Großdeuben - heute Stadtteil von Böhlen (1897)
- Veterinärmedizinisches Institut der Universität Leipzig (1905)
- Gebäude für die Elektrizitätswerke Leipzig-Land – seit 1990 WESAG, später envia M – in Markkleeberg (1912–1913)
- Mädlerpassage (1912–1914)
Literatur
- Wolfgang Hocquél, Leipzig – Baumeister und Bauten – Von der Romantik bis zur Gegenwart, Tourist Verlag, Berlin/Leipzig, 1990, ISBN 3-350-00333-8
Personendaten | |
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NAME | Kösser, Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1854 |
GEBURTSORT | Nerchau |
STERBEDATUM | 29. Juni 1929 |
STERBEORT | Leipzig |