Toskana

italienische Region
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Die Toskana, früher Tuszien, Tuscien, Tuskien, italienisch Toscana, ist eine Region in Mittel-Italien. Sie grenzt im Norden an Ligurien und die Emilia-Romagna, im Osten an Marken und an Umbrien und im Süden an Latium. Die Toskana gilt als historische Landschaft und bedeutende Kulturlandschaft.

Toskana
Flagge der Region Toskana
Flagge der Region Toskana

Wappen der Region Toskana
Wappen der Region Toskana
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Karte Italiens, Toskana hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Italien Italien
Hauptstadt Florenz
Provinzen 10
Fläche 22.990,18 km² (5.)
Einwohner 3.660.530 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte 159 Einwohner/km²
Website www.regione.toscana.it
ISO-3166-2-Code IT-52
Präsident Claudio Martini
Mohnfeld in der Toscana

Ihre Bezeichnung leitet sich vom in der Antike hier ansässigen Volk der Etrusker her.

Geographie

Die Toskana hat eine Fläche von rund 23.000 km² und 3,61 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Florenz im Norden der Region. Weitere wichtige Städte sind Arezzo, Pisa, Siena, Grosseto, Prato und Lucca. Hauptfluss ist der Arno.

Die Toskana ist bekannt für ihre hügelige Landschaft, die sich besonders durch die vielen Pinien, Säulenzypressen, Olivenbäume und Weinreben auszeichnet. Ihr höchster Berg ist der Monte Prado (2054 m). Die Toskana besitzt Waldgebiete von einer Million Hektar Fläche. In ihrem Süden finden Naturliebhaber ein großes Naturschutzgebiet, den Parco dell'Uccellina, mit außergewöhnlich seltener Flora und Fauna.

Der Toskanische Archipel umfasst neben Elba, der drittgrößten Insel Italiens, unter anderem auch die kleineren Inseln Isola del Giglio, Capraia, Pianosa, Montecristo, Giannutri und Gorgona.

Landschaften

Zu den bekanntesten und beliebtesten Landschaften der Toskana zählen die Maremma im Süden, das Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena sowie die Etruskische Riviera, die sich von Livorno bis nach Piombino entlang der Toskanischen Küste erstreckt. Im Norden wird die Toskana durch den Appennin, dessen Höhenzüge als Apuanische Alpen eine Höhe von knapp 2000 Metern und im Appennino Tosco-Emiliano von über 2000 Metern erreichen, begrenzt. Weitere Landschaften sind Mugello, Val di Chiana (Chianatal), das Lunigiana und das Casentino.

Verwaltungsgliederung

Die Hauptstadt der Toskana ist Florenz. Die Region Toskana gliedert sich in folgende zehn Provinzen:

Provinz Fläche (km²) Einwohnerzahl
(31. Dezember 2023)
Bevölkerungs-
dichte (Einw./km²)
Provinz Arezzo 3232 333.344 103
Provinz Florenz 3514 988.785 281
Provinz Grosseto 4504 215.802 48
Provinz Livorno 1218 326.315 268
Provinz Lucca 1773 381.826 215
Provinz Massa-Carrara 1157 186.982 162
Provinz Pisa 2448 417.674 171
Provinz Pistoia 965 289.889 300
Provinz Prato 365 259.921 712
Provinz Siena 3281 259.992 79

Wirtschaft

Die Wirtschaft der Toskana wird hauptsächlich durch Tourismus und Anbau von Wein und Gewinnung von Olivenöl geprägt. Zu den bekanntesten Toskanischen Weinen zählen der Chianti, der Sassicaia, der Brunello di Montalcino und der Vino Nobile di Montepulciano. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, seit der Herrschaft der Etrusker, die Stahlproduktion in der Gegend um Piombino. An Bodenschätze finden sich Eisenerz, Pyrit, Zinkerz, Quecksilber, Marmor (Carrara, Massa) und Salz. Die Rinderrasse Chianina, die größte der Welt, hat ihren Ursprung ebenfalls in der Toskana.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 118.0 (Durchschnitt EU-25: 100) (2003).[2]

Geschichte

Wappen

Beschreibung: Im roten Wappenschild ein nach links aufspringender silberner Pegasus.

Antike

Als Kerngebiet der Etrusker war Etrurien eines der bedeutenden Länder im Mittelmeerraum, bevor es 351 v. Chr. vom Römischen Reich annektiert und als „Etruria“ in die Römischen Republik eingegliedert wurde.

Seit Kaiser Augustus bildete das Gebiet unter dem Namen „Tuscia“ die siebente von elf Regionen, in die Italien zu administrativen Zwecken gegliedert worden war. Unter Kaiser Konstantin wurde es Anfang des 4. Jahrhunderts mit Umbrien in der Provinz „Tuscia et Umbria“ vereinigt, ein Arrangement, das mindestens bis ins Jahr 400 andauerte.

Der römische Historiker Ammianus Marcellinus unterschied Ende des 4. Jahrhunderts zwischen „tuscia suburbicaria“ (südlich des Arno) und „tuscia annonaria“ (nördlich des Arno).

Mittelalter

Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches geriet Tuscia unter den Einfluss der Heruler, der Ostgoten, der Westgoten, des Byzantinischen Reiches und des Langobardischen Königreiches. Unter den Langobarden wurde „Tuscia Langobardorum“, bestehend aus den Bezirken Viterbo, Corneto und Bolsena, unterschieden vom weiter nördlich liegenden „Tuscia Regni“.

Mit der „Pippinischen Schenkung“ kam der südliche Teil (in etwa die heutige Provinz Viterbo) 754 zum Patrimonium Petri; der nördliche Teil wurde zur Markgrafschaft Tuszien, die unter den Staufern zusammen mit der Lombardei und der Markgrafschaft Verona das Königreich Italien im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bildete.

Unter Karl dem Großen wurde der Name „Tuscia“ bzw. „Toscana“ auf die „Tuscia Regni“ eingeengt. Der fränkische Markgraf Bonifatius II. kämpfte um 828 in Afrika erfolgreich gegen die Sarazenen. Markgraf Adalbert I. ergriff die Partei Karlmanns gegen dessen Bruder Ludwig III. von Frankreich und erlitt in der Folge Exkommunikation und Inhaftierung. Adalbert II. der Reiche, der die ehrgeizige Bertha, Tochter des lotharingischen Königs Lothar II., heiratete, spielte eine prominente Rolle in der Politik seiner Zeit.

Ein nachfolgender Markgraf, Hugo der Große, wurde 989 auch Herzog von Spoleto. Die männliche Linie der Markgrafen endete mit Bonifaz II. (oder III.), der 1052 ermordet wurde. Seine Witwe Beatrix heiratete 1055 Gottfried, Herzog von Lothringen, und regierte das Land bis zu ihrem Tod 1076. Dann folgte ihr Matilda, ihr einziges Kind von ihrem ersten Ehemann. Matilda starb 1115 ohne Nachkommen und hinterließ all ihre umfangreichen Besitztümer der Kirche. Daraus folgte eine lange Streiterei zwischen den Päpsten, die das Erbe beanspruchten, und den Kaisern, die meinten, dass die Gräfin kein Recht hätte, über kaiserliche Lehen zu verfügen. Der Konflikt um die Mathildischen Güter ermöglichte es den größeren Städten der Toskana, allmählich ihre Unabhängigkeit zu gewinnen. Die wichtigsten dieser toskanischen Republiken waren Florenz, Pisa, Siena, Arezzo, Pistoia und Lucca.

Zeit der Stadtrepubliken

Die florentinische Republik erobert im 15. Jahrhundert wichtige toskanische Städte und wurde innerhalb der Toskana und Italiens immer dominanter. Siena besiegte im Jahr 1260 Florenz in der großen Schlacht von Montaperti, ohne dass Florenz dabei dauerhaften Schaden erlitt. Siena verlor seine Selbstständigkeit erst wieder im 16. Jahrhundert und wurde an das Herzogtum bzw. Großherzogtum Toskana angeschlossen. Lucca blieb noch bis über die Napoleon-Herrschaft hinaus unabhängig von der Toskana. Für eine detaillierte Darstellung dieses Teils der Geschichte, siehe auch Geschichte von Florenz, Geschichte Sienas, Geschichte von Pisa.

Großherzogtum Toskana

→ Siehe Hauptartikel: Herzogtum Toskana

→ Siehe auch: Liste der Herrscher der Toskana

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

 
San Gimignano
 
Castiglione della Pescaia (Gr)

Der Tourismus ist für die Bewohner der Toskana eine der wichtigsten Einnahmequellen. Die Toskana besitzt eine große Anzahl an historisch und kunstgeschichtlich bedeutsamer Städte, meist etruskischen Ursprungs. Hauptziel der Touristen ist Florenz, mit dem Dom, den Uffizien, dem Ponte Vecchio und den vielen Renaissancepalästen. Aber auch Pisa, mit dem berühmten Schiefen Turm, Siena, mit dem alljährlichen Pferderennen namens Palio, sowie San Gimignano, ein von mittelalterlicher Architektur geprägter Ort, der zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, sind beliebte Stationen auf einer Kulturreise durch die Toskana.

Badetouristen finden gute Bedingungen an der Etruskischen Riviera und der Küste der Maremma entlang des Festlands sowie auf der Insel Elba, die über den Fährhafen Piombino erreicht werden kann. Die 328 km lange Küste der Toskana ist abwechslungsreich: Der nördliche Abschnitt, die Versilia, bietet lange, breite und vor allem feinsandige Strände. Der sich anschließende Teil, die etruskische Riviera, weist viele einsame Buchten auf, die zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen sind. VIel besuchte Seebäder sind Viareggio und Forte dei Marmi.

Die Toskana erlangte eine gewisse Berühmtheit als bevorzugtes Reiseziel einer Gruppe linksliberaler deutscher Intellektueller („Toskanafraktion“).

Städte alphabetisch sortiert

Galerie

Literatur

  • Boisseuil, Didier: Le thermalisme en Toscane à la fin du Moyen "Age – les bains siennois de la fin du XIIIe siècle au début du XVIe siècle. École Française de Rome [u. a.], Rome 2002, ISBN 2-7283-0574-9
  • Boutier, Jean: Florence et la Toscane – XIVe – XIXe siècles; les dynamiques d’un État italien. Presses Univ. de Rennes, Rennes 2004, ISBN 2-86847-992-8
  • Fossi, Gloria: Florenz – blühende Metropole der Toskana; ein Begleiter durch Geschichte, Kunst und Kultur. Callwey, München 1987, ISBN 3-7667-0824-4
  • Irollo, Jean-Marc: Histoire des Étrusques – l’antique civilisation toscane VIIIe – Ier siècle av. J.-C.. Perrin, Paris 2004, ISBN 2-262-02066-3
  • Sgaravatti Poli, Mariella; Ciampi, Mario: Künstlergärten in der Toskana. Hirmer, München 2005, ISBN 3-7774-2555-9
  • Zimmermann, Klaus: Toscana: das Hügelland und die historischen Stadtzentren. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-3556-3
Wiktionary: Toskana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Toscana – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Linkkatalog zum Thema Toskana bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Quellen

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023).
  2. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25

Koordinaten: 43° 21′ N, 11° 1′ O