Der Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg (dt.: Unabhängiger Gewerkschaftsbund Luxemburg), „OGBL“ oder "OGB-L", ist eine prinzipiell für alle Arbeitnehmer und Rentner in Luxemburg offene unabhängige Gewerkschaft mit Sitz in Esch/Alzette.

Der OGBL ist laut Statut unabhängig:
"Der OGBL ist weder an eine Religion noch an eine Weltanschauung gebunden. Er ist parteipolitisch unabhängig und beeinträchtigt dadurch weder die politische noch die weltanschauliche Freiheit des Einzelnen. Im Sinne der parteipolitischen Unabhängigkeit ist das Mandat als Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des OGBL unvereinbar mit einem nationalen oder europäischen Abgeordnetenmandat, sowie einem Bürgermeister oder Schöffenratsposten. OGBL-Mitglieder dürfen bei politischen Wahlen keine parteipolitische Propaganda mit OGBL-Geldern und -Mitteln betreiben. Parteipolitische Unabhängigkeit ist jedoch nicht gleichzustellen mit politischer Abstinenz."[1]
Auch wenn Luxemburg die zwei wesentlichen Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über den Sozialdialog noch nicht ratifiziert hat, ist dieser im luxemburgischen Recht in verschiedenster Weise bereits verankert und institutionalisiert. Hierei handelt es sich um die Übereinkommen Nr. 144 über die dreigliedrigen Beratungen über internationale Arbeitsnormen (1976) und über das Übereinkommen Nr. 154 über Tarifverhandlungen (1981).[2]
Mit mehr als 58.000 Mitgliedern ist der OGBL heute mit Abstand die größte sowie nach den gesetzlich festgesetzten Kriterien "national repräsentative" Gewerkschaft und damit Verhandlungspartner von Patronat (Arbeitgebern) und Staat.
Der OGBL hat seine Wurzeln in den verschiedenen Berg-, Hüttenarbeiter- und Metallarbeiter-Verbänden des vergangenen Jahrhunderts sowie in seiner Vorgängerorganisation, dem LAV, der 1944 aus diesen entstand.
Organisationsstruktur und Programmatik
Die Organisationsgrundsätze des OGBL sind demokratisch. Am Arbeitsplatz können die OGBL-Mitglieder in den betreffenden Betriebssektionen mitarbeiten, die sich in 15 Berufssyndikate gliedern, welchen die Mitglieder gemäß ihrem Beruf angehören. Daneben gibt es 8 Abteilungen, um besondere Gruppeninteressen auf überbetrieblicher Ebene wahrzunehmen. Am Wohnort gehört jedes Mitglied einer Lokalsektion an. 71 Ortssektionen sind in 6 Regionalverbände aufgeteilt.
Das oberste Gremium des OGBL ist der Nationalkongress, der alle fünf Jahre einberufen wird. Der Nationalvorstand, der vom Nationalkongress bestimmt wird, ist das oberste beschließende Organ des OGBL. Innerhalb dieses Gremiums gibt es einen Exekutivvorstand und einen Geschäftsführenden Vorstand, die gegenüber dem Nationalvorstand verantwortlich sind. Die Überwachung dieser Gremien obliegt der Überwachungskommission, deren Mitglieder vom Kongress gewählt werden.
Auf dem 6. ordentlichen Gewerkschaftskongress 2009[3] wurde Jean-Claude Reding mit großer Stimmenmehrheit[4] zum Präsidenten gewählt. Generalsekretär wurde André Roeltgen.
Reding berief sich in seiner Rede auf das überragende Ergebnis für den OGBL bei den letzten Sozialwahlen zu den Gremien in der Sozialversicherung[5] sowie der Chambre des Salariés[6] und auf die Demonstration vom 16. Mai 2009[7]. Bei der Tripartite, die Anfang 2010 stattfinden soll, werde es "den sozialen Frieden nicht zum Nulltarif" geben. Die Zustimmung zur Abänderung des Indexsystems für Löhne und Gehälter ("Indexmanipulation") war vom OGBL-Nationalvorstand 2006 lediglich mit 61% der Stimmen gegeben worden.[8]
Der OGBL ist Herausgeber der mehrsprachigen Mitglieder-Zeitschrift "Aktuell"[9].
Einzelnachweise
- ↑ Statuten des OGBL
- ↑ Der Sozialdialog.
- ↑ CONGRES 2009 (französisch)
- ↑ Grundsatzreferat des Präsidenten. (luxemburgisch)
- ↑ [1] Soziale Sicherheit (Website)
- ↑ La Chambre des Salariés (Website, französisch); Arbeitnehmerkammer (OGBL)
- ↑ 16 MAI 2009 : Grande manifestation contre le démantèlement social.
- ↑ Blog. d'Lëtzebuerger Land, 11. Dezember 2009. S. 4.
- ↑ Mitgliederzeitschrift Aktuell
Weblinks
- Internetauftritt des OGBL, (französisch, tw. deutsch oder portugiesisch)
- OGBL-Website für die deutschen Grenzgänger, (deutsch)