Philipp Otto Runge

deutscher Maler der Romantik
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Philipp Otto Runge, (* 23. Juli 1777 in Wolgast (Schwedisch-Vorpommern), † 2. Dezember 1810 in Hamburg an Tuberkulose) deutscher Maler der Romantik.

Selbstportait von 1804/05

Runge sollte als Kaufmannssohn in die Fußstapfen seines Vaters treten, konnte aber seinen Wunsch, Maler zu werden durchsetzen. Er studierte zunächst an der Akademie in Kopenhagen (1799-1801), dann in Dresden (1801-1804), wo er Kontakt zu Ludwig Tieck und den Romantikern bekam, sich mit Jakob Böhme befasste. 1804 heiratete er die Dresdner Kaufmannstochter Pauline Bassenge, die ihm häufig als Modell diente, das Paar siedelte nach Hamburg über.

Runge, der gegen die akademische Malerei opponierte, ist neben Caspar David Friedrich der bedeutendste Maler norddeutscher Romantik. Stärker als Friedrich beschäftigte ihn das Figurenbild und vor allem als Porträtist von Kindern schuf er Beachtliches (z.B. Die Hülsenbeckschen Kinder, 1806). Inspiriert von Tiecks Künstlerroman Franz Sternbalds Wanderungen entwickelte er eine spekulative Auffassung von der "Landschaft" als großer "Hieroglyphe", d.h. Allegorie oder Symbol (Beispiele: Die zwei Fassungen von Der Morgen, Arions Meerfahrt, Die Zeiten). Zur Kunsttheorie trug Runge durch seine Schrift Farbenkugel bei, über die er mit Johann Wolfgang von Goethe korrespondierte. Er schuf das erste 3 dimensionale Farbsystem. Runges Landschaft und sein Konzept, die gesamte Umgebung des Menschen künstlerisch zu gestalten, machen ihn zum Vorbereiter des Gesamtkunstwerks.

Auch für die deutsche Literatur wurde Runge wichtig, da er etliche Gedichte verfasste. Er verschriftlichte die beiden Märchen Van den Machandelboom und Van den Fischer und siine Fru und stellte sie den Brüdern Grimm zur Verfügung. Er selbst wurde zu einer Romanfigur in Der Butt von Günter Grass. Mit Clemens Brentano führte Runge einen Briefwechsel, herausgegeben von Konrad Feilchenfeldt.

Werke als bildender Künstler

  • mehrere Selbstporträts (1799, 1802, 1806, 1810)
  • Triumph des Amor (1800)
  • Die Heimkehr der Söhne (1800)
  • Kupferstich-Vignetten zu Ludwig Tiecks Minnelieder-Übersetzungen (1803)
  • Die Zeiten (Vier Kupferstichvorlagen, 1803)
  • Die Lehrstunde der Nachtigall (1803)
  • Die Mutter an der Quelle (1804)
  • Pauline im grünen Kleid (1804)
  • Wir drei (1805; zeigt den Maler, seine Frau und seinen Bruder Daniel)
  • Die Ruhe auf der Flucht (1805/1806)
  • Der kleine Morgen (1808; Auschnitt mit Engeln als Vorlage für eine Briefmarke populär)
  • Der große Morgen (ab 1808, unvollendet)
  • Arions Meerfahrt (1809)
  • zahlreiche Scherenschnitte

Literatur

  • Jörg Traeger: Philipp Otto Runge. München: Prestel, 1976
  • Philipp Otto Runge: Briefe und Schriften. Herausgegeben von Peter Betthausen. München : Beck, 1982
  • Volker Ritter: Philipp Otto Runge. Einweihungsbilder. Norderstedt: BoD, 2002

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