Varusschlacht

Schlacht zwischen römischen Legionen und einem germanischen Heer im Jahr 9 u.Z.
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Die Varusschlacht oder Schlacht am Teutoburger Wald fand im Jahre 9 n. Chr. statt. Mit ihr endete der Versuch des Römischen Reiches, Germanien zu einer römischen Provinz zu machen.

Nach der Unterwerfung Germaniens zwischen Rhein und Elbe im Jahre 12 v. Chr. errichteten die Römer eine Reihe von befestigten Heerlagern in Germanien, und schlossen mit den Germanen Bundesverträge. Nach einigen Jahren der Ruhe wurde Publius Quinctilius Varus nach Germanien versetzt, um dort das Römische Recht und insbesondere das Römische Steuerrecht einzuführen. Varus ging ein Ruf der Brutalität und Korruptheit voran: "Arm betritt er eine reiche Provinz, reich verlässt er eine Arme."

Sein Gegenspieler war Arminius, ein Fürst der Cherusker. Arminius war in seiner Jugend als Geisel nach Rom gekommen, und dort zum römischen Offizier ausgebildet worden. Er galt als verlässlicher Bundesgenosse und Vertrauter der Römer.

Mit Ankunft des Varus und der bevorstehenden Steuer gelang es Arminius, die verfeindeten Stämme der Cherusker, Marser, Chatten und Brukterer zu einem Bündnis zu bewegen. Er selbst blieb bei Varus, und veranlasste selbigen, auf dem Weg ins Winterlager einen Abstecher zu machen, um einen angeblichen (kleinen) Aufstand niederzuschlagen. In unwegsamem Gelände gingen Arminius und seine Verschwörer voraus, angeblich um Verbündete zu bringen. Der weitermarschierende Varus geriet in einen Hinterhalt. Sumpf, Wälder und Regen behinderten die materiell überlegenen Römer. Drei Tage dauerte die Schlacht, in der Varus versuchte, sich zum Rhein zurückzuziehen. In zwei Nächten konnte er noch befestigte Lager errichten, doch am dritten Tag waren die Römer besiegt. Drei Legionen (die XVII, XVIII, XIX) mit zusammen etwa 20.000 Soldaten, sowie viele Hilfstruppen und Begleiter kamen ums Leben. Varus selbst beging mit seinen Offizieren Selbstmord. Sein Kopf wurde abgeschnitten, und gelangte über Umwege nach Rom.

Der Schlacht folgte ein Rückzug aller Römer aus Germanien. Im Jahre 14 n.Chr. begann Germanicus Rachefeldzüge, in denen erneut viele Menschen auf beiden Seiten das Leben verloren. Die Feldzüge endeten, weil die Kosten (an Menschen und Material) für die Römer zu hoch wurden.

Ort der Schlacht

Es ist lange gerätselt worden, wo die Schlacht stattgefunden haben könnte. Da der Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus vom "saltus teutoburgensis" schreibt, hat sich der Begriff von der "Schlacht im / am Teutoburger Berg" ergeben. Allerdings hat der heute Teutoburger Wald genannte Höhenzug seinen Namen erst viel später erhalten, so dass die historische Ortsbezeichnung nicht zugeordnet werden kann. Theodor Mommsen hatte schon Ende des 19. Jahrhunderts vermutet, dass die Schlacht (oder genauer Schlachten) nördlich von Osnabrück zwischen Kalkrieser Berg und Großem Moor stattgefunden hätten.

Seit 1990 sind in dem Gebiet viele archäologische Funde gemacht worden, die diese Annahme unterstützen.

Das Hermannsdenkmal bei Detmold, ein Symbol des erwachenden deutschen Nationalismus, muss deshalb aber nicht umgesetzt werden.

Literatur

Gisela Graichen. "Wo Arminius die Römer schlug". in Gisela Graichen und Hans Helmut Hillrichs (Hrsg.). C14 - Vosstoß in die Vergangenheit. Archäologische Entdeckungen in Deutschland (1992).