Cryptococcus neoformans

Art der Gattung Cryptococcus
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Cryptococcus neoformans ist der wichtigste Erreger der Kryptokokkose. Er ist ein hefeähnlicher, bekapselter Pilz mit weltweiter Verbreitung. Im Gegensatz zur Bäckerhefe (Schlauchpilze) gehört der Kryptokokkose-Erreger zu den Ständerpilzen (= Basidiomyzeten).

Cryptococcus neoformans

Cryptococcus neoformans

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Gallertpilze (Tremellomycetidae)
Ordnung: Filobasidiales
Familie: Filobasidiaceae
Gattung: Cryptococcus
Art: Cryptococcus neoformans
Wissenschaftlicher Name
Cryptococcus neoformans
(San Felice) Vuill. 1901

Das geschlechtliche bzw. teleomorphe Stadium von Cryptococcus neoformans heißt Filobasidiella neoformans und wurde 1976 durch Kwon-Chung beschrieben.

Vorkommen

Der Pilz kommt im Vogelmist und daraus resultierenden Stäuben vor.

Infektionsweg

Eine Infektion erfolgt meist durch Einatmen des Erregers.

Verbreitung

In einer Meldung vom 8. Mai 2001 berichtete wissenschaft.de von einer Studie, die im Mai 2005 in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht wurde. Forschern des Albert Einstein College of Medicine ist es demnach gelungen, die Pilzinfektion in den USA bei 70 Prozent der über 5-jährigen Kinder nachzuweisen, soweit sie in urbaner Umgebung leben. Bei den 2- bis 5-Jährigen konnte eine Infektionsrate von 50 Prozent nachgewiesen werden.

Erkrankungen

Als Erkrankungen zeigen sich Lungenrundherde (Kryptokokkom) oder eine Kryptokokken-Meningitis.

Therapie

Zur Therapie von Erkrankungen durch Cryptococcus neoformans dient Amphotericin B. Dessen starke Nephrotoxizität wird in Kauf genommen, da derzeit kaum eine Behandlungsalternative besteht.

Metabolismus

 
Die Karte zeigt die Caesium-137-Kontamination nahe Tschernobyl in Curie pro Quadratmeter.

Am 23. Mai 2007 wurde eine wissenschaftliche Arbeit [1] [2] [3] unter der Leitung von Arturo Casadevall veröffentlicht, die von Pilzen, unter anderem von Cryptococcus neoformans, handelt, die wahrscheinlich mittels Melanin radioaktive Strahlung in für ihren Organismus nutzbare Energie umwandeln. Daraus ergeben sich einige spektakuläre Ansätze:

  • Für die direkte Beseitigung von Atommüll sind melaninhaltige Pilze ungeeignet, da sie nur die von den radioaktiven Isotopen produzierte Strahlung teilweise in chemische Energie umwandeln und nicht die Isotope selber abbauen. Von Interesse sind jedoch die Implikationen, die sich für die Weiterverwertung von Atommüll mittels Pilzen ergeben.
  • Es ist denkbar, dass mit Hilfe von solchen Pilzen während Raumflügen Nahrung für Astronauten produziert werden kann. Im Weltall ist überall mehr Kosmische Strahlung als von Pflanzen nutzbares Licht vorhanden.
  • Weiter stellt sich die Frage, wie groß der Anteil der Biomasse bzw. der Energie ist, die mittels Vorgängen, bei denen Melanin eine zentrale Rolle spielt, erzeugt wird. Nachdem die von Pilzen erzeugte Biomasse auf unserem Planeten größer ist, als jene von Pflanzen durch Photosynthese generierte, kann es sein, dass die durch Prozesse mit einer zentralen Rolle von Melanin hergestellte sogar der umfangreichere Teil ist.


Ausdrücklich hervorgehoben wird, dass die Rolle des Melanins bei der Energieerzeugung nach wie vor unklar ist. Klar ist lediglich, dass bei den aus Proben aus dem versiegelten Atomreaktor von Tschernobyl stammenden Pilzen:

  • eine höhere Stoffwechselrate gegeben war, wenn sie mit Melanin angereichert wurden, als bei unbehandelten Pilzen.
  • bei der Energieerzeugung Veränderungen in der Elektronenkonfiguration der Elektronenhülle ihres Melanins nachgewiesen wurde. Dies weist auf ein verändertes Energieniveau hin, das bei der Erzeugung von Energie auch zu erwarten ist.
  • eine auf das Vierfache gestiegene Reduzierung von NAD+ zu beobachten ist, wenn sie radioaktiv bestrahlt werden. Dabei handelt es sich um einen Stoffwechselvorgang.
  • Der Metabolismus von Wangiella dermatitidis und Cryptococcus neoformans war bei einer Strahlenbelastung im Ausmaß von rund dem Fünfhundertfachen der natürlichen Strahlenbelastung signifikant aktiver als unter üblichen Bedingungen.

Quellen

  1. http://www.plosone.org/article/fetchArticle.action?articleURI=info:doi/10.1371/journal.pone.0000457
  2. http://www.plosone.org/static/license.action;jsessionid=20CA1AD861B408BCE91BB206E835B2F2
  3. http://creativecommons.org/licenses/by/2.5/