Leslie-Lautsprecher

Rotationslautsprecher zur Erzeugung von Schwebungen
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Ein Leslie - oder genauer: Leslie Lautsprecher-Kabinett - ist eine aktive Lautsprecherbox für elektronische Orgeln.

Benannt ist das Leslie nach seinem Erfinder Donald Leslie

Das Original-Leslie wurde ursprünglich für die Hammond-Orgel konstruiert und prägte deren Klang entscheidend mit.

Prinzip

Herausragendes Merkmal eines Leslie sind die rotierenden Lautsprecher.

Sinn der Rotation ist die Erzeugung eines Vibratos, das heißt, eine Modulation der Tonhöhe durch Ausnutzung des Doppler-Effekts.

Wenn sich der rotierende Lautsprecher vom Zuhörer entfernt wird damit der Ton tiefer. Gleichzeitig nähert er sich aber der gegenüberliegenden Wand, die daher mit einem höheren Ton beschallt wird, den sie auch in Richtung des Zuhörers reflektiert. Dies geschieht zu jedem Zeitpunkt in alle Richtungen des Raumes. Der Zuhörer erfährt damit ein sehr komplexes Klangbild, das weit über ein Vibrato hinaus geht und den Hammondsound unverwechselbar macht.

Technik

Beim originalen Leslie rotieren allerdings nicht die Lautsprecher, sondern deren Schalltrichter. Die Lautsprecher sind liegend eingebaut, die Schalltrichter (Rotoren) rotieren in der Ebene. Das macht die Konstruktion robuster, da sonst elektrische Schleifkontake notwendig werden.

Das Leslie ist als Zweiwege-System aufgebaut, mit getrennten Lautsprechern für den Hochton- und den Bassbereich.

Die Rotation der entsprechenden Rotoren ist darauf abgestimmt: der Hochtonrotor rotiert, beschleunigt und verzögert schneller als der Bassrotor.

Die Rotation wird in drei Stufen über ein Fußpedal gesteuert. Akustisch besonderes reizvoll sind die bei Beschleunigung und Verzögerung auftretenden Effekte.

Weitere Bestandteile des Leslie sind der eingebaute Verstärker sowie eine Halleinheit, die mit einer Hallspirale aufgebaut ist.

Nachbauten

Verschiedene Hersteller haben immer wieder versucht, den Klangcharakter eines Leslies auf elektronischem Weg nachzubilden. Da jedoch der typische "schwirrende" Klang eine Kombination aus Vibrato, Tremolo und Phasenverschiebung darstellt (welche noch dazu für hohe und tiefe Tonanteile unterschiedlich verlaufen), ist es erst mit der Verfügbarkeit schneller und billiger Rechnerleistung auf digitalem Wege gelungen, den Effekt im Computer einigermaßen zu simulieren. Die meisten Musiker bestehen jedoch nach wie vor auf dem Original, denn, wie der Keyboarder Bobby Sparks es auf den Punkt bringt: "There's nothing like the real thing, man!" (Nichts ist wie das echte Ding, Mann!)

Hörbeispiele

Die nachfolgenden Beispiele wurden mit einer XB-1 aufgenommen, einer portablen volldigitalen Orgel aus dem Hause Hammond.

Das erste Beispiel macht anhand eines einfachen Akkordes hörbar, wie das Leslie erst mit langsamer Geschwindigkeit läuft (man muss genau hinhören, damit man die langsamen Rotationen der Lautsprecher hört). Dann wird das Leslie auf schnelle Geschwindigkeit umgeschaltet, wobei man gut hören kann, dass der Hochtonrotor wesentlich früher die Endgeschwindigkeit erreicht als der Bassrotor. Anschließend wird wieder auf langsame Geschwindigkeit umgeschaltet, wobei der Hochtonrotor wiederum wesentlich schneller in der Geschwindigkeit abfällt als der Bassrotor.

LeslieCabinetSlowFastSlow.ogg

Das zweite Beispiel besteht aus einer kurzen Akkordfolge, wobei an drei Stellen das Leslie beschleunigt wird.

LezlieCabinetSequence.ogg