Westneuguinea

Westhälfte der äquatornahen Insel Neuguinea
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West-Neuguinea ist der zu Indonesien gehörende Westteil der Insel Neuguinea. Unabhängigkeitsbefürworter verwenden den Namen West-Papua. Das Gebiet hat eine Fläche von 421.981 km², rund 2,5 Millionen Einwohner (2004) und eine Bevölkerungsdichte von etwa 6 Einwohner/km². Die einheimische Bevölkerung besteht zum großen Teil aus Papua, Einwanderer aus dem Rest Indonesiens sind heute aber in der Mehrheit.

Seit 2003 ist die Region in die zwei Provinzen Irian Jaya Barat und Papua geteilt. Diese Teilung wird von den Separatisten abgelehnt, da sie ein Willkürakt der indonesischen Zentralregierung sei und die Autonomie "West-Papuas" untergrabe.

Geschichte

Die Papua, ein Volk melanesischer Herkunft, bewohnte die Insel seit mindestens 40.000 Jahren. 1660 versuchte die niederländische Ostindienkompanie vergeblich, das rohstoffreiche Neuguinea zu besetzen, es folgten weitere Entdeckungs- und Erkundungsfahrten. Im 19. Jahrhundert machten die Niederlande erneut ihre Besitzansprüche auf Neuguinea geltend und nahmen am 24. August 1828 die Region unter ihre Herrschaft. Die Ostgrenze verläuft entlang des 141. Längengrades, eine niederländische Siedlung entsteht bei Fort Du Bus in der Tritonbucht. 1885 und 1895 anerkannten die Briten und die Deutschen, die die Osthälfte Neuguinea besetzt hatten (das heutige Papua-Neuguinea), die niederländischen Ansprüche.

Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner die Insel, wurden aber 1944 von den Alliierten vertrieben. Danach erlangten erneut die Niederländer die Herrschaft über das Gebiet. Indonesien ertrotzte 1949 seine Unabhängigkeit und beanspruchte auch West-Neuguinea, das Gebiet blieb allerdings holländisch. 1952 erhielt West-Neuguinea innere Selbstverwaltung, Indonesien erneuerte seine Ansprüche. In einer Versammlung 1961 wurde ein Parlament, der Nieuw Guinea Raad, eingeführt. Die Niederlande und die Lokalverwaltung vereinbarten die Unabhängigkeit West-Neuguineas für 1970.

Indonesien versuchte daraufhin 1962, auf West-Neuguinea Truppen zu landen, da der Anschluss erzwungen werden soll. Am 18. August wurde unter Vermittlung des US-Diplomaten Ellsworth Bunker und der UNO ein Vertrag zwischen den Niederlanden und Indonesien abgeschlossen, welcher den Übergang von West-Neuguinea in den indonesischen Herrschaftsbereich regeln soll. Die Vereinten Nationen übernehmen am 1. Oktober die Verwaltung des Inselteiles. Am 1. Mai 1963 übernahm Indonesien die Souveränität über West-Neuguinea. Der Name wurde in Irian Barat (West-Irian - Irian ist der indonesische Name für Neuguinea) geändert. Kurze Zeit später begannen die ersten Umsiedlungsaktionen, welche die einheimischen Papua aus Gebieten vertreiben sollen, die für die Besiedelung durch Indonesier vorgesehen waren. Bis heute haben etwa 300.000 von ehemals 700.000 Papuas dadurch ihr Leben verloren und etwa 800.000 Indonesier sind mittlerweile nach West-Neuguinea eingewandert; Grundlage dafür ist eine Politik, die Transmigration genannt wird. Die Ausrufung der unabhängigen Republik West-Papua 1971 wurde von Indonesien nicht anerkannt. 1973 wurde der Name in Irian Jaya ("Siegreiches Irian") geändert. 2000 kam es zu einer erneuten Proklamation der Unabhängigkeit von West-Papua, die erneut von Indonesien nicht anerkannt wurde. Dafür erhielt die Provinz am 1. Januar 2001 innere Autonomie und am 7. Januar 2002 wurde die Provinz in Papua umbenannt. 2003 erfolgte schließlich die Aufteilung auf die zwei Provinzen Irian Jaya Barat und Papua.

Bevölkerung und Wirtschaft

Auf Papua-Neuguinea / Irian Jaya sind die weitaus meisten der bekannten, noch in steinzeitlichen Kulturen lebenden Völker ansässig. Es gibt hunderte von winzigen Volksgemeinschaften mit unterschiedlichen Sprachen, die sich in den Bergregionen noch von der Jagd und vom Sammeln ernähren, sowie teils noch in Höhlen leben.

Diese urzeitlichen Völker schweben zu Teilen in existentieller Gefahr, da die indonesische Regierung Konzessionen für den Holzeinschlag und für den Minenbau ausgibt und hiermit die ortsansässige Bevölkerung zur Vertreibung seitens der Konzessionsnehmer, internationalen Unternehmen, preisgibt.

Insbesondere australische und US-amerikanische Minenkonzerne belegen große Areale, in denen Kupfererz- und Golderz-Vorkommen ausgebeutet werden: viele Gebiete der Insel sind rohstoffreich, ohne dass dies der einheimischen Bevölkerung zugute kommt. Für den Holzeinschlag und die Metallgewinnung werden teils gewaltige Urwald-Areale und ganze Berge abgetragen, teils unter erheblichen Schäden für die einheimische Bevölkerung, für Luft und Wasser sowie für die Tierwelt, teils mittels Einsatzes von Chemie und Verfahrenstechnik, der aufgrund ihres Umwelt-Gefährdungspotentials in zivilisierten Ländern nicht mehr denkbar wäre. Da dies in einem entlegenen Teil der Welt geschieht, bleiben diese Vorgänge der Öffentlichkeit weitenteils verborgen.

Flagge

Die Flagge der Separatisten wird Morgenstern genannt und besteht aus einem weißen Stern auf rotem Grund mit blauen und weißen horizontalen Streifen, die vom Flaggenmast wegzeigen. Unter der Suharto-Regierung hatte das Hissen der Flagge Gefangenschaft, Folter oder sogar Tod zur Folge.