Türkenbund

Art der Gattung Lilien (Lilium)
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Die Türkenbundlilie oder der Türkenbund (Lilium martagon) ist eine Art aus der Gattung der Lilien (Lilium) in der nach ihr benannten Martagon-Sektion. Der Türkenbund hat viele Volksnamen, die sich meistens auf die gelbe Zwiebel beziehen: Goldwurz, Goldzwifl, Goldruabn, Goldbölla, Goldapfel, Goldilge.

Türkenbundlilie
Türkenbundlilie (Lilium martagon)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Lilienähnliche (Liliidae)
Vorlage:Ordo: Lilienartige (Liliales)
Vorlage:Familia: Liliengewächse (Liliaceae)
Vorlage:Subfamilia: Lilioideae
Vorlage:Genus: Lilien (Lilium)
Wissenschaftlicher Name
Lilium martagon
Carl von Linné 1753

Varietäten

Neben dem Typ existieren als Varietäten:

  • var. album: mit reinweissen Blüten
  • var. cattaniae: aus Südosteuropa mit dunkel-violetten, etwas größeren Blüten

Letzgenannte Unterart wird von Autoren im ehemaligen Jugoslawien als eigene Art, Lilium cattaniae (Vis.) Vis., angesehen.

Cattani Lilie

 
Der Karst Türkenbund kommt aus den litoralen Dinariden

Zum Typ unterscheidet die kräftigere Wuchsform, mit oft mehr als 15 Infloresenzen, und die kräftig burgunderfarbene Farbe des Perigons. Standortsansprüche von Lilium cattaniae sind, da L. cattaniae trockene, offene und warme Stellen der submediterranen Zone (=Supramediterrane Stufe) bevorzugt, anders als bei Lilium martagon. Sie ist im wesentlichen ein Chasmophyt der auf Kalkblöcken in submediterranen Sibljak Formationen(=degradierte Eichen- und Orientalische Hainbuchenwälder), offenem Oreoherzogio-Abietetum Fuk. Dinarischer Karst-Blockhalden-Tannenwald und oromediterranen (Pinetum heldreichii) Schlangenhaut-Kiefer Felswald stetig anzutreffen ist, im Kalkbuchenwald der Dinariden jedoch vom normalen Typ von Lilium martagon vertreten wird.

Lilium cattaniae ist daher ausschließlich in litoralen Karstgebirgen Kroatiens (Velebit), Herzegowinas (Prenj) sowie Montenegros (Orjen) verbreitet.


Beschreibung

 
Einzelblüte

Die circa 1,5 Zentimeter große Zwiebel ist rund und gelb. Die Pflanze bildet ab dem Frühjahr einen quirlständig mit lanzettlichen Blättern besetzten, bis zu 180 Zentimeter groß werdenden Stängel, an dem zwischen Juni und August eine Rispe mit ein bis fünf unangenehm duftenden, nickenden Blüten erscheint. Die Tepale sind dabei so stark nach außen gerollt, daß ihre Spitzen am Stiel aufeinander treffen, wodurch sich die typische Türkenbundform ergibt. Die Blüten sind außergewöhnlich vielfältig gefärbt, von blassem Rosa bis zu tiefstem Purpur mit gelegentlich dunkler Punktierung.

Verbreitung

Die Türkenbundlilie ist von Europa bis in die Volksrepublik China weitverbreitet. Sie gilt als eine der robusteren, toleranteren Lilienarten, bevorzugt aber gut drainierte, leicht kalkhaltige Standorte in halbschattiger Lage. Die Pflanze ist bis auf eine Höhe von 2000 Meter anzutreffen. Sie ist in den Alpen und im südlichen Mitteleuropa in Laubwäldern und Laub-Nadel-Mischwäldern auf basenreichem Grundgestein ziemlich verbreitet und stellenweise häufig, kommt aber nur selten - vor allem an Waldrändern - zur Blüte.


Vermehrung

Datei:Lilium martagon Blüte.jpg
Türkenbundlilie

Ihr Samen keimt verzögert-hypogäisch, vegetativ vermehrt sie sich per Stengelbulben. Aus letzteren können nach 2-3 Jahren blühfähige Zwiebeln entstehen.

Bedeutung, Geschichte, Kultur

Die Türkenbundlilie ist, neben der Feuerlilie und der Madonnenlilie, eine der drei "klassischen", in Mitteleuropa vorkommenden Lilien. Wegen ihrer Farbvielfalt und Robustheit ist sie auch heute noch eine beliebte Gartenpflanze.

Die Alchimisten glaubten, mit Hilfe der Goldwurz unedles Metall in Gold umwandeln zu können.

Die Türkenbundlilie wird in der Volksheilkunde gegen Hämorrhoiden gebraucht.

Die Wildpflanze steht unter Naturschutz.


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