Curzon-Linie

Vorschlag der Westalliierten des Ersten Weltkriegs für die Ostgrenze des rekonstituierten unabhängigen polnischen Staates, weitgehend identisch mit ihrem heutigen Verlauf seit 1945
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Die Curzon-Linie (benannt nach dem ehemaligen britischen Außenminister Lord Curzon) bildet heute die Ostgrenze Polens. Sie war bereits nach dem Ersten Weltkrieg als provisorische polnisch-russische Grenze vorgeschlagen worden, bevor es dem polnischen Staat unter Józef Piłsudski gelang, weite Gebiete, die früher vorläufig von den Bolschewiki besetzt worden waren, zu erobern.

Curzonlinie, Polen nach dem Ersten Weltkrieg

Die Curzon-Linie in der Version „A“ verläuft in etwa vom Südende des Wystiter Sees nach Südosten, dann kurz vor Hrodna (Grodno) nach Süden, verläuft am Fluss Bug entlang und knickt schließlich nach Südwesten ab, bis die Tatra nahe des Duklapasses erreicht wird.

Die Curzon-Linie „B“, die auch 1945 von Roosevelt als östliche Grenze Polens vorgeschlagen wurde, verlief ähnlich wie die Curzon-Linie der A-Version, verließ jedoch Lemberg und Drohobycz auf der polnischen Seite.

Direkt westlich dieser Linie dominierten mit großem Abstand die Polen. In den Gebieten östlich davon stellten die Ukrainer, Weißrussen und die Juden die Mehrheit, es lebten dort aber auch viele Polen (laut der polnischen Volkszählung von 1936 waren es 36 % der gesamten Bevölkerung; 1919 lag dieser Anteil noch deutlich darunter). Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch Vertreibungen insbesondere der Polen und dem Völkermord an den jüdischen Einwohnern ethnisch-kulturell weitgehend homogene Regionen geschaffen.