Bundeswehr ist die Bezeichnung für die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland und ihre Verwaltung.
Die Wiederbewaffung der Bundesrepublik im Jahre 1955 führte damals zu erheblichen innenpolitischen Auseinandersetzungen, vor allem zwischen SPD und CDU über die Frage, ob es moralisch zu verantworten sei, dass Deutschland nach der Hitler-Diktatur jemals wieder über eine Armee verfügen sollte.
Die Bundeswehr hat gemäß Grundgesetz Artikel 87a den Auftrag, Deutschland und seineVerbündeten zu verteidigen, Deutschland und seine Staatsbürger gegen politische Erpressung und äußere Gefahr zu schützen, bei Katastrophen zu helfen, aus Notlagen zu retten und bei humanitären Aktionen zu unterstützen, die militärische Stabilität und die Integration Europas zu fördern sowie dem Weltfrieden und der internationalen Sicherheit im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen zu dienen. Die Verteidigung der Bundesrepublik erfolgt dabei nicht mehr nur am Rhein, sondern "auch am Hindukusch" (Zitat Peter Struck, Bundesminister der Verteidigung 2003).
Die Bundeswehr hat eine Friedensstärke von ca. 270.000 Mann (Stand Ende 2003). Diese Zahl soll auf 250.000 reduziert werden. In Zeiten des Kalten Krieges verfügte die Bundeswehr über eine Sollplanstärke von ca. 495.000 Soldaten. Die Soldaten sind zum einen Wehrpflichtige (zur Zeit neun Monate Pflichtdienstzeit), zum anderen Soldaten auf Zeit bzw. Soldaten auf Lebenszeit (Berufssoldaten).
Zunehmend wird die Bundeswehr auch zu friedenserhaltenden und -sichernden Maßnahmen außerhalb der Bundesrepublik Deutschland eingesetzt.
Die Bundeswehr nahm nach der Wiedervereinigung zahlreiche Soldaten der ehemaligen NVA der DDR auf. Das Kriegsmaterial der NVA wird z. T. bis heute weiter genutzt oder verkauft. 1999 hat die Bundeswehr mit dem Kosovo-Krieg zum ersten mal an einem verfassungsmäßig sehr umstrittenen Angriffskrieg teilgenommen.
Seit 2001 ist die Bundeswehr u. a. auch in Afghanistan aktiv und schützt seit 2003 den Handel der Stadt Kunduz.
Oberster Befehlshaber der Bundeswehr ist im Frieden der Verteidigungsminister, im Verteidigungsfall der Bundeskanzler.
Die Bundeswehrreform
Inzwischen ist die Bundeswehrreform mehr eine Reform der Reform der Reform. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nach der Ankündigung von neuen Reformvorschlägen durch die Bundesminister (Scharping und Struck) immer auch Kritik laut wird, die eine gründliche Reform fordert, die alle Probleme der Bundeswehr auf einmal behebt.
Durch diese Unsicherheit über den künftigen Stand sank in den späten 90ern und frühen 2000ern auch das Vertrauen der Soldaten in die Führung. Die steigende Zahl von Eingaben der Soldaten an den Wehrbeauftragten des deutschen Bundestages ist ein Indikator dafür.
Im Zentrum der Kritik steht die Allgemeine Wehrpflicht, für die es einerseits gute Gründe gibt, die andererseits die Wehrgerechtigkeit implizitert, die zur Zeit nicht gegeben ist.
Organisation der Bundeswehr
Allgemeines
Teilstreitkräfte/Organisationsbereiche
- Heer (Landstreitkräfte)
- Deutsche Marine (vor 1990: Bundesmarine) (Seestreitkräfte)
- Luftwaffe
- Streitkräftebasis (neuaufgestellt)
- Sanitätsdienst
Literatur
- Heinz Karst: Die Bundeswehr in der Krise (1997) ISBN 3-8004-1350-7
- Paul Klein u. Dieter Walz (Hrsg.): Die Bundeswehr an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (2000) ISBN 3-7890-7013-0
- Der Reibert - Das Handbuch für den deutschen Soldaten ISBN 3-8132-0755-2
Weblinks
Newsgruppen
- news://de.etc.militaer
- news://z-netz.forum.diskussion.militaer+kdv
- news://z-netz.rechtswesen.diskurs.wehrrecht
- news://de.soc.militaer
- news://de.soc.pflichtdienste - eher von der kritischen Seite
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Siehe auch: Gelöbnis, Soldaten sind Mörder, Militärbasen im Ausland