Andernach
Wappen | Karte |
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Karte Andernach | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Kreis: | Mayen-Koblenz |
Fläche: | 53,23 km² |
Einwohner: | 30517 (30. Juni 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 570 Einwohner je km² |
Höhe: | 60 m ü. NN |
Postleitzahl: | 56626 |
Vorwahl: | 02632 |
Geografische Lage: | unbenannte Parameter 1:50_25_60_N_7_24_0_E, 2:50° 25' n. B. 07° 24' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | MYK |
Gemeindekennzahl: | 07 1 37 003 |
Stadtgliederung: | Miesenheim, Eich, Namedy, Kell (Brohltal), Bad Tönisstein |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Läufstraße 11 56626 Andernach |
Website: | www.andernach.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@andernach.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Achim Hütten (SPD) |
Andernach am Rhein ist eine Große kreisangehörige Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz. Sie hat 30.000 Einwohner und ist industriell geprägt (Weißblech, Malz, Medizin, Nahrungsmittelproduktion). Von touristischem Interesse sind heute vor allem die mittelalterlichen Befestigungsanlagen und die Nähe zum Laacher See mit dem Kloster Maria Laach.
Geographie
Andernach liegt im Neuwieder Becken am linken Rheinufer zwischen Fornich (heute zu Brohl) im Norden und der Nettemündung im Südosten. Im Norden von Andernach verjüngt sich das Rheintal wieder und bildet den nördlichen Teil des romantischen Mittelrheins. Im Nordwesten beginnt die Eifel, im Südwesten die Pellenz.
Andernach liegt auf einer schon in der Antike versandeten Rheininsel, was im Profil der Stadt erkennbar ist. Im Anschluss an die Stadt gehen die Hänge der Berge steil in die Höhe.
Durch die Stadt fließen die Antel (Antelbach), der Kennelbach (Kennelstraße), der Schafbach (Schafbachstraße) und der Deubach, jedoch größtenteils kanalisiert und unterirdisch.
Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
Die Siedlungsgeschichte des Andernacher Raumes umfasst etwa 500.000 Jahre. Im Stadtteil Miesenheim fanden sich Tierknochen und Steinwerkzeuge aus der Zeit des Altpaläolithikum, die ein Alter von etwa 500.000 Jahren habe.
Am Ende der letzten Eiszeit, also vor etwa 15.000 Jahren, siedelten sich erneut Menschen an. Die wichtigsten Fundstücke aus dieser Zeit sind ein Vogel, der aus einer abgeworfenen Stange eines Rentiers geschnitzt wurde, Tier-und Menschendarstellungen auf Schieferplatten sowie Fraenstatuetten aus Elfenbein.
Aus der Jungsteinzeit, also der Zeit ab etwa 5.000 v. Chr. finden sich Spuren der Bandkeramiker, der Michelsberger Kultur und der Becherkultur. Zur Zeit der Urnenfeldkultur ab etwa 1.300 v. Chr. lässt sich für das gesamte Neuwieder Becken eine relativ dichte Besiedlung nachweisen.
Abgelöst wurde die Urnenfeldkultur durch die eisenzeitliche Hunsrück-Eifel-Kultur, die von 600 bis 250 v. Chr. dauerte.Deren jüngerer Abschnitt wird der La-Tène-Kultur zugerechnet, deren Träger die Kelten waren. Für die La Tène-Kultur kann in Andernach nachgewiesen werden, dass spätestens im 3. Jahrhundert vor Christus im Zentrum der Altstadt eine Siedlung existierthat.
Römerzeit
Andernach gilt als eine der ältesten römischen Siedlungen Deutschlands. Bereits 55 v. Chr. ließ Caesar in der Nähe von Andernach zwischen dem heutigen Weißenthurm und Neuwied in nur zehn Tagen eine Brücke über den Rhein bauen. 53 v. Chr. wiederholte er diese Leistung oberhalb von Urmitz.Die Siedlung ANTVNNACVM ist eine vorrömische Gründung. In spätaugusteischer/tiberischer Zeit wurde hier ein römisches Kastell errichtet. Zeitweilig war eine Raetercohorte im Kastell stationiert (Kopie des Firmus Grabsteins im Stadtmuseum). Nach dem Bataveraufstand begann dann Kaiser Titus Flavius Domitianus mit dem Bau des Limes, der für 2 Jahrhunderte Frieden schuf. Es entstand eine offene Siedlung mit einem Hafen, in dem Mühlsteine aus Basalt und Tuffsteine aus den Steingruben bei Mayen und der Pellenz verladen wurden. Etwa um 260 brachen die Franken durch den Limes, was die Römer zur Preisgabe des rechten Rheinufers zwang. Es wurde nun notwendig, die bis dahin offenen Städte am Rhein zu befestigen. Es kam jedoch immer wieder zu Germaneneinfällen, bei denen auch Andernach zerstört wurde. 359 wurde die Stadt durch Julianus Apostata ein letztes Mal neu befestigt. In der notitia dignitatum wird Andernach als Kastell bezeichnet in dem eine Abteilung der "legio acincensis" stationiert war. 395 konnte Stilicho noch einmal die Rheingrenze in voller Länge sichern, musste dann aber die Legionen zum Schutz Italiens abziehen. Die rheinischen Gebiete wurden den Franken überlassen, die dann spätestens mit dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig I. über den letzten römischen Heermeister Syagrius im Jahr 486 unbestritten die neuen Herren waren.
Mittelalter
Im Mittelalter war Andernach zuerst freie Reichsstadt und wurde im Jahre 1167 von Barbarossa an den Erzbischof zu Köln für seine Verdienste verschenkt. So kam es, dass Andernach zu Kurkölnischen Grenzstadt wurde, aber kirchlich weiterhin dem Bischof von Trier unterstellt war. Aus dieser Zeit sind zahlreiche bedeutende Bauwerke wie die Stadtmauer mit Burg, die Liebfrauenkirche, die heutige Christurkirche und die Mikwe erhalten.
Neuzeit
Der Pfälzer Erbfolgekrieg (1688 - 1697) führte zu schweren Belastungen, Verlusten und Zerstörungen in der Stadt während der französischen Besetzung (erfolgloser Sprengungsversuch des "Runden Turmes").
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Andernach zu einer Industriestadt, die hauptsächlich Holz-, Bims- und Malzindustrie (über 60 Mälzereien in der Blütezeit) ansiedelte. Später kam noch die Stahlindustrie dazu.
Im 20. Jahrhundert verlor Andernach zusehends den Anschluss an die Entwicklung der umliegenden Gemeinden und insbesondere an das Mittelzentrum Neuwied und das Oberzentrum Koblenz.
Im Zuge der Neugründung der Bundeswehr wurde in Andernach die erste bundesdeutsche Kaserne in Betrieb genommen. Der insbesondere bei Auslandseinsätzen sehr geschätzte deutsche Radiosender für Bundeswehrangehörige heißt noch heute Radio Andernach.
Politik
Wirtschaft
Verkehr
- B9, Anschluss an die A48 (Koblenz) und A61 (Kruft)
- Intercitybahnhof auf der linken Rheinseite zw. Bonn und Koblenz
- Pellenz-Eifel-Bahn
- Rheinschifffahrt, KD (Köln-Düsseldorfer)
- In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1895-1941) gab es eine Standseilbahn auf den Krahnenberg
Ansässige Unternehmen
Rasselstein, Weissheimer Malz, LTS Lohmann-Therapie-Systeme, Finzelberg, Doetsch-Mineralöl, Masa, SHD, Fa. Beyer - Metallgießerei, Easy-Group GmbH;
Städtepartnerschaften
Saint Amand les Eaux (fr) (Frankreich), Stockerau (Österreich), Ekeren (Belgien), Farnham (en) (Großbritannien), Dimona (Israel), Zella-Mehlis (Thüringen)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Liebfrauenkirche (Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt), "Runder Turm" (erb. 1440-1453, 56 m hoch), "Alter Krahnen" (erb. 1554-1559, bis 1911 in Betrieb), ma. Stadtmauer, Rheintor (Kornpforte, Korenporzen), Koblenzer Tor (Burgpforte), Ruine der kurfürstlichen Burg, Bollwerk (Zollburg), Historisches Rathaus mit jüdischem Bad (Mikwe), Michaelskapelle, ehem. Franziskanerkirche St. Nikolaus (seit dem 19. Jh. Ev. Christuskirche), Hospitalkirche St. Joseph (vorm. Annuntiatenkirche St. Nikolaus und Maria), Abtei Maria Laach (10 km westl.), Vulkanpark Osteifel.
Im Ortsteil Bad Tönisstein gibt es Kohlensäurequellen (Kurfürstenbrunnen aus 80 m, Angelikaquelle aus 102 m Tiefe).
Obwohl Andernach insgesamt über 30.000 Einwohner zählt, hat die Stadt kein einziges Kino mehr (es gab bis in die siebziger Jahre vier Kinos (zwei am Markt, eins in der Bahnhofstraße, eins in der Breiten Straße, letzteres wurde auch als letztes Ende der achtziger Jahre geschlossen).
Des weiteren bietet Andernach den Besuchern ab vsl. 2006 eine weitere Sehenswürdigkeit, den Namedyer Sprudel auf dem Namedyer Werth (Krummenwerth), der mit ca. 55 - 60 m der höchste Kaltwasser-Geysir der Welt ist. Der Sprudel sprang bereits erstmalig 1903 nach einer Bohrung, wurde kommerziell als Mineralquelle genutzt und 1957 während eines Straßenneubaues zugeschüttet.
Söhne und Töchter der Stadt
Charles Bukowski, Buchautor, Dr. Johann Winter (Guintherius) (1505-1574), Humanist und Mediziner, Ludwig Hillesheim (Humanist und Bürgermeister), Jakob Omphal, Matthäus Kreuz, David Wagner
Kulinarische Spezialitäten
Döppekooche (Döbbekuchen, Topfkuchen), Kribbelsche, Rheinischer Sauerbraten, Nussecken und Schokobrötchen
Sagen
Andernach Schach
Eine Schachvariante: die Figur, die schlägt, wechselt die Farbe.