Gaudentius von Brescia

Heiliger, Schriftsteller
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Dezember 2009 um 11:43 Uhr durch CatMan61 (Diskussion | Beiträge) (Bild des Arcadius entfernt, kein Zusammenhang mit dem Artikel). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Gaudentius von Brescia († nach 406; dt.: "der Fröhliche") ist ein Heiliger der katholischen Kirche und war seit ca. 387 Bischof von Brescia (Brixia) als Nachfolger von Filastrius von Brescia. Sein Gedenktag ist der 25. Oktober.

Gaudentius wurde häufig auf den Altarbildern der bedeutenden Brescianischen Renaissance-Maler Alessandro Moretto, Giovanni Girolamo Savoldo und Girolamo Romanino dargestellt.

Vita

Zum Zeitpunkt seiner Ernennung zum Bischof befand er sich gerade auf einer Pilgerreise nach Jerusalem, von der er zahlreiche Reliquien mitbrachte. Darunter befanden sich neben denen Johannes des Täufers und der Apostel vor allem solche der Vierzig Märtyrer von Sebaste. Letztere erhielt er in Caesarea in Cappadocia von den Nichten Basilius' des Großen. Diese und andere Reliquien brachte er in eine Basilika, die er concilium sanctorum (Versammlung der Heiligen) nannte.

Er weigerte sich zunächst, das Amt anzunehmen, gab aber schließlich dem Wunsch der Bevölkerung und dem Zureden seines Freundes Ambrosius von Mailand nach. 404/05 entsandten Kaiser Honorius und Papst Innozenz I. eine Delegation nach Konstantinopel, die die Aufhebung der Verbannung von Johannes Chrysostomos erwirken sollte, den Gaudentius bereits persönlich in Antiochia getroffen hatte.[1] Zusammen mit zwei weiteren Bischöfen unternahm er die Reise, stieß jedoch auf den erbitterten Widerstand der oströmischen Autoritäten und konnte nur knapp härteren Repressalien entgehen. Johannes Chrysostomos schrieb ihm aus Dank für dieses Engagement mehrere Briefe.

Er wurde in der Kirche San Giovanni Battista in Brescia beigesetzt, die aus dem concilium sanctorum hervorgegangen ist.

Werk

Er ist der Verfasser von 21 Predigten, darunter 10 Osterpredigten (PL 20, 827 ff.; PG 52, 715 ff.). Die Osterpredigten wurden auf Auftrag des Brescianischen Patriziers Benivolus niedergeschrieben, da er höhrgeschädigt war. In ihrem Vorwort warnt Gaudentius vor unautorisierten Kopien seiner Predigten, ein Zeichen für seine gute Kenntnis des spätantiken Fälscherwesens. Auch sein formal einfacher, inhaltlich hochwertiger Schreibstil zeugt von einer guten Bildung.

Einzelnachweise

  1. Johannes Chrysostomos: Ep. clxxxiv

siehe auch

Quellen

Literatur

  • Joseph Nirschl: Lehrb. der Patrologie u. Patristik II, 1883, S. 488
  • Joseph Wittig: Filastrius, G. u. Ambrosiaster, 1909, 1-56
  • C. R. Norcock: St. G. of Brescia and the Tome of St. Leo, in: JThS 15, 1913-14, 593 ff.
  • Walter Kowalewski: Gaudentius von Brescia als Prediger; Königsberg 1920 (Königsberg, Theol. Diss., 1919)
  • Francesco Lanzoni: Le Diocesi d'Italia dalle origini al principio del secolo VII, II, Faenza 19272, 963 ff.;
  • Umberto Moricca: Storia della letteratura cristiana II, Turin 1928, 585 ff.;
  • Fedele Savio: Gli antichi vescovi d'Italia dalle origini al 1300 descritti per regioni. II/1: Bergamo, Brescia, Como, Bergamo 1929, 149 ff.;
  • Pierre de Labriolli, Gustave Bardy: Histoire de la littérature latine chrétienne, 19473, 416 ff.;
  • Pierre Nautin: Hippolyte contre les hérésies, Paris 1949, 149 ff.
  • B. M. Xiberta: Enchiridion de Verbo incarnato, Madrid 1957, 276 ff.
  • Y. M. Duval: S. Léon le Grand et s. G. de B., in: JThS NS 11, 1960, 82 ff.;
  • Francesco Trisoglio: S. G. da Brescia Scrittore, Turin 1960
  • Francesco Trisoglio: Storis di Brescia I, Bresris 1961, 341 ff. 361 ff. 973 ff.
  • L. Ruggint: Economia e società nell' »Italia annonaria«, Mailand 1961


VorgängerAmtNachfolger
FilastriusBischof von Brescia
ca. 387 - nach 406
Paulus I.