Milli Vanilli (milli bedeutet national im türkischen; Die Künstler schnappten das Wort bei einem Besuch in der Türkei auf.) war ein in Deutschland von Frank Farian produziertes Popduo, bestehend aus Fab Morvan und Rob Pilatus. Ähnlich wie früher schon Farians Gruppe Boney M. hatten die beiden nur die Aufgabe, die von anderen im Studio eingespielten Songs bei Aufritten und in Videos tänzerisch zu begleiten.
Das erste Album All or nothing (1988) war europaweit und mit einiger Verzögerung auch in den USA erfolgreich. Milli Vanillis weltweiter Erfolg wuchs weiter, sogar als Charles Shaw einem Reporter die Wahrheit über die Band erzählte. Shaw zog aber später seine Aussage zurück, als Farian ihn ausbezahlte.
Für ihr zweites Album Girl you know it's true wurden Milli Vanilli 1990 mit dem Grammy als Best New Artist ausgezeichnet. Dabei brüstete sich Pilatus mit Vergleichen zwischen ihm und Paul McCartney, Elvis Presley, Mick Jagger und Bob Dylan. Erstmalig wurden auch Berichte über eine Kokainabhängigkeit bekannt.
Als Morvan und Pilatus erzwingen wollten, auf dem nächsten Album selbst zu singen, ließ Frank Farian das Konzept hinter Milli Vanilli auffliegen. Am 15. November 1990 gab er bekannt, dass die beiden Musiker eigentlich gar nicht singen konnten. Sie bewegten lediglich zum Gesang von Charles Shaw, Johnny Davis und Brad Howell, die Farian für talentiert, aber nicht vermarktbar hielt, die Lippen.
Insbesondere in den USA wurde dieser "Skandal" in den Medien kräftig ausgeschlachtet. Der Grammy musste zurückgegeben werden, die Plattenfirma Arista strich das Duo aus ihrem Repertoire und ein US-Gericht sicherte jedem Käufer eines der beiden Alben eine Entschädigung zu.
Farian versuchte, die Musiker hinter der Band unter dem Namen Real Milli Vanilli neu zu formieren. Das Album Moment of Truth floppte aber.
Für 2005 hat Frank Farian einen Film über Aufstieg und Fall von "Milli Vanilli" angekündigt.