Eloy ist eine deutsche Musikgruppe, die von Frank Bornemann 1969 in Hannover gegründet wurde. Der Name leitet sich von H. G. Wells Klassiker Die Zeitmaschine ab, in dem ein Volk namens Eloi beschrieben wird.
Eloy | |
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Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Artrock |
Gründung | 1969 |
Gründungsmitglieder | |
Frank Bornemann | |
Gitarre, Keyboard |
Manfred Wieczorke |
Helmut Draht († 2003) | |
Wolfgang Stöcker | |
Gesang, Piano |
Erich Schriever |
Ehemalige Mitglieder | |
Schlagzeug |
Fritz Randow |
Schlagzeug |
Jürgen Rosenthal |
Schlagzeug |
Jim Mc Gillivray |
Schlagzeug |
Bodo Schopf |
Bass |
Klaus-Peter Matziol |
Bass |
Luitjen Jansen († 2008) |
Gitarre |
Detlev Schwaar |
Gitarre, Keyboard |
Hannes Arkona |
Keyboard |
Hannes Folberth |
Keyboard |
Detlev Schmidtchen |
Keyboard |
Michael Gerlach |
Geschichte
Die als Schulband gegründete Gruppe spielte ihr erstes offizielles Konzert am 29. April 1970 im Freizeitheim Ricklingen, gewann noch im selben Jahr einen Talentwettbewerb und konnte zwei ihrer Kompositionen bei einem unabhängigen Plattenlabel als Single herausbringen. 1971 spielten sie in Hamburg ihre erste Langspielplatte ein. Der Sprung zu einer bedeutenden Plattenfirma gelang der Band 1973, als ein Vertrag mit EMI abgeschlossen wurde. In der Folge avancierte Eloy zu einer der einflussreichsten Bands in der Rockszene der 1970er Jahre. Ihre Alben verkauften sich immer besser und der Höhepunkt kam mit dem Album Silent Cries and Mighty Echoes, das 1979 veröffentlicht wurde. Zu dieser Zeit spielte die Band in der Besetzung Frank Bornemann (Gitarre, Gesang), Klaus-Peter Matziol (Bass), Detlev Schmidtchen (Keyboards) und Jürgen Rosenthal (Drums), der auch die Texte schrieb.
Trotz des Erfolges kam es Ende 1979 zur Trennung, da zwei Bandmitglieder ihre Soloprojekte verwirklichen wollten. Doch schon im Frühjahr des Folgejahres kam die nächste LP auf den Markt, eingespielt mit zwei neuen Mitgliedern. Nach etlichen Krisen, bei denen es im wesentlichen um eine Abkehr vom bewährten Eloy-Soundkonzept ging, gelang es Frank Bornemann bis 1984, seine Linie konsequent zu vertreten.
Nach einer Mini-Tournee in Großbritannien, teilweise von der BBC aufgezeichnet, und einigen Konzerten in Deutschland trennte sich die Gruppe bis 1988.
Die folgenden Projekte fanden alle unter der Leitung von Frank Bornemann statt, aber mit vielen alten Bandmitgliedern. Es entstanden vier weitere Studioalben sowie zwei Kompilationen mit größtenteils Neuaufnahmen der bekanntesten Stücke. Um das Jahr 2000 gab die Band auf ihrer Homepage das Ende ihrer Live-Aktivitäten bekannt; das bisher letzte Eloy-Konzert fand am 19. Dezember 1998 statt.
Offiziell wurde Eloy zwar nie aufgelöst, aber Frank Bornemann selbst bezeichnete den Status der Band in einem Interview für das Musikmagazin eclipsed, Ausgabe Nr. 51, April 2003, als (Zitat) "auf Eis gelegt. Wahrscheinlich auf's ewige Eis". Aufgrund der hohen Nachfrage erschien am 20. November 2009 jedoch ein neues Studioalbum, Visionary[1]. Für 2010 ist eine DVD mit TV-Auftritten und Interviews angekündigt.
Stil
Die Musik von Eloy ist dem Artrock zuzuordnen und weist einen Anteil an Orgel, Synthesizer, etwas in Richtung Emerson, Lake and Palmer, aber stärker noch Pink Floyd, auf. Der Sound der Band wandelte sich dabei in den 1970ern von sphärischem bis psychedelischem Krautrock hin zu einem in den Kompositionen ausladenden hypnotisch-symphonischen Progressive Rock. Später kamen sowohl geradlinigere Rock- als auch New Age-Elemente hinzu.
Die Texte der Band sind durch eine starke Tendenz zur Verinnerlichung und zum mystischen Eskapismus mit häufig endzeitlicher Thematik gekennzeichnet. Die Errungenschaften der technischen Zivilisation werden - trotz des zum Teil futuristischen Klangbildes - meist negativ bewertet bzw. dienen etwa bei Power and the Passion als Vehikel, um ins Mittelalter zu reisen und dort erst mal mit der Liebe seines Lebens einen Joint zu rauchen. Die Liebe ist es auch, die einen Hoffnungsschimmer in der mystisch-düsteren Welt von Eloy darstellt.
Erfolge im Ausland
Die Alben Inside und Floating wurden in den USA von Chess/Janus Records veröffentlicht. Immerhin war die Musik so erfolgreich, dass unter anderem Miles Copeland seine Manager-Dienste (Wishbone Ash,The Police) anbot. Nachdem das Label 1975 verschwand, fand sich kein Nachfolger, der die Alben der Band herausbringen wollte. Vertragliche Bindungen waren nicht vorhanden, so dass Eloy-Alben in den USA fortan nur noch als Import zu bekommen waren. Entgegen mancher Literaturhinweise haben Eloy keine Konzerte in den USA gespielt.
Nach dem unerwartet großen Verkaufserfolg des Albums Ocean, fanden erste Konzerte im europäischen Ausland statt. Den Anfang machte dabei Frankreich.
Im Februar 1981 fand eine Blitztournee durch Griechenland statt. Bei insgesamt drei Konzerten in den Städten Athen und Thessaloniki erlebten ca. 14.000 Menschen die Band live. Die Musiker wurden wie Superstars empfangen und waren in dieser Zeit vielfach im griechischen Fernsehen zu sehen.
In Großbritannien erlangte 1982 die Plattenfirma Heavy Metal Records (Inh. Paul Birch) die Veröffentlichungsrechte für die Alben Planets und Time to turn. Beide Alben erhielten neue Cover-Zeichnungen von Rodney Matthews und erschienen unter anderem auch als Picture Disc. Auch Performance und Metromania wurden von Heavy Metal Records veröffentlicht (beide auch als Picture Disc).
BBC Radio 1 sendete 1983 ein kleines Eloy-Special, für das eigens vier Stücke (On the verge of darkening lights, Fools, Heartbeat, Through a somber galaxy) neu eingespielt wurden.
1984 spielten Eloy drei Konzerte in Großbritannien: Am 26. Mai 1984 im Jubilee Gardens, South Bank, London (South Bank Festival), sowie am 27. und 28. Mai im berühmten Marquee Club ebenfalls in London. Beide Marquee-Konzerte waren vollständig ausverkauft, ein drittes musste wegen anderweitiger Verpflichtungen abgelehnt werden. Das Interesse an weiteren Konzerten in England war beiderseits groß, jedoch zerbrach die Band bald darauf.
Diskografie
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Alben
- Ocean
- DE: 28
- Live
- DE: 35
- Silent Cries and Mighty Echoes
- DE: 17
- Colours
- DE: 28
- Time to Turn
- DE: 38
- Performance
- DE: 65
- Ra
- DE: 62
Studioalben
- 1971: Eloy
- 1973: Inside
- 1974: Floating
- 1975: Power And The Passion
- 1976: Dawn
- 1977: Ocean
- 1979: Silent Cries And Mighty Echoes
- 1980: Colours
- 1981: Planets
- 1982: Time To Turn
- 1983: Performance
- 1984: Metromania
- 1988: Ra
- 1992: Destination
- 1994: The Tides return forever
- 1998: Ocean 2 - The answer
- 2009: Visionary
Livealben
- 1978: Live
Kompilationen
- 1980: Wings of vision (Kanada)
- 1991: Rarities (73-84) (Singles und Unveröffentlichtes)
- 1993: Chronicles 1 (Best of 76-83/rec.93)
- 1994: Chronicles 2 (Best of 84-92/rec.94)
- 1994: Best (Best of 73-84, Griechenland)
- 1994: Best of 72-75 (The Early Years)
- 1996: Best of 76-79 (The Prime)
- 1996: The best of Eloy, Vol.1: The early days 1972-1975 (US-Version mit zwei Bonustracks)
- 2003: Timeless passages - The Very Best Of Eloy
Musikvideo, VHS und DVD
- 1971: Musikvideo Walk alone (Amateurvideo)
- 1980: Musikvideos Illuminations und Silhouette (Tracks vom Album Colours). Produktion: Klaus Schulze
- 1997: Live 1994, München (Fanclub-VHS in kleiner Auflage mit den Titeln Poseidon's Creation, Generation of innocence und The tides return forever)
Andere
- 1982: Songbook Planets/Time to turn (ISBN 3-88393-126-8)
- 1984: Eloy - 1984-05-27 The Marquee Club, London (Bootleg)
- 1984: Codename: Wildgeese (Soundtrack von Eloy ohne Frank Bornemann)
- 1997: Eloy (Wiederveröffentlichung mit Interview und der ersten Single von 1970)
- 2008: Eloy (Wiederveröffentlichung mit drei Bonustracks)