Erwin Reisner (Theologe)

österreichischer Hochschullehrer für Systematik und Philosophie, Theaterkritiker, Kulturreferent und Bibliothekar
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Erwin Reisner (* 1890 in Wien; † 1966 in Berlin) war ein östereichischer Professor für Systematik und Philosophie, Theaterkritiker, Kulturreferent und Bibliothekar. Ab 1937 lebte er in Berlin.

Leben

Erwin Reisner kommt als ältestes von drei Kindern in Wien zur Welt. Sein Vater ist Hofrat im Ackerbauministerium. 1900 lassen sich die Eltern scheiden. Erwin wird in ein Internat geschickt. Mit 15 geht er in eine Kadettenschule. Er will Artillerist werden. In den 1. Weltkrieg tritt er als Leutnant ein und wird als hochdekorierter Hauptmann entlassen. 1916 heiratet er Emilie Wagner. 1919 wird Sohn Herbert geboren. Nach dem ersten Weltkrieg arbeitet er als Theaterkritiker, Kulturreferent und Bibliothekar. 1923 erscheint eine erste Gedichtsammlung Der blaue Pokal. 1924 erbt seine Frau ein Vermögen, das Reisner gestattet, sich ganz auf seine philosophischen Studien zu konzentrieren. 1927 erscheint seine erste philosophische Schrift Das Selbstopfer der Erkenntnis. Darin schlägt er eine Brücke zwischen Philosophie und Theologie, die er in seinen späteren Werken ausbaut. Obwohl er nie eine Universität besucht hat, werden Auszüge seines Buches Kennen, Erkennen, Anerkennen. als Dissertation anerkannt. 1932 wird er in Marburg zum Dr. phil. promoviert. Seit dem Ende des Krieges lebt er mit seiner Familie in Siebenbürgen, Rumänien. Von dort wird er 1935, wegen seiner österrechischen Staatsbürgerschaft, ausgewiesen. Rückkehr nach Wien. Weitgehend mittellos geworden, kann Reisner seine Familie mit Predigten und Bibelstunden nur notdürftig über Wasser halten. 1947 die Wende. Der Dämon und sein Bild. erscheint bei Suhrkamp. Reisner wird zum Professor für Systematik und Philosophie an der Kirchlichen Hochschule in Berlin ernannt. Die langen Jahre der Not haben körperliche Spuren hinterlassen. 1956 muss er krankheitsbedingt seine Vorlesungen einstellen. Sein letztes Buch Die Juden und das Deutsche Reich. erscheint 1966, wenige Tage vor seinem Tod.[1]

Werke

  • Der blaue Pokal. Ostdeutsche Druckerei, Hermannstadt 1923
  • Die Erlösung im Geist. Braunmüller Verlag, Wien 1924
  • Das Selbstopfer der Erkenntnis. R. Oldenburg Verlag, Wien, Leipzig 1927
  • Die Geschichte als Sündenfall und Weg zum Gericht. R. Oldenburg Verlag, München, Berlin, 1929
  • Kennen, Erkennen, Anerkennen. Chr. Kaiser Verlag, München, 1932
  • Die Kirche des Kreuzes und das Deutsche Schicksal. Chr. Kaiser Verlag, München 1934
  • Die christliche Botschaft im Wandel der Epochen. Chr. Kaiser Verlag, München 1935
  • Der Baum des Lebens. H.v. Hugo Verlag, Berlin 1937
  • Der Dämon und sein Bild. Suhrkamp (vorm. S.Fischer) Verlag, Berlin 1947
  • Das Buch mit den sieben Siegeln. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1949
  • Glaube, Hoffnung, Liebe. Furche Verlag, Hamburg 1954
  • Vom Ursinn der Geschlechter. Lettner Verlag, Berlin, 1956
  • Der begegnungslose Mensch. Lettner Verlag, Berlin 1964
  • Die Juden und das Deutsche Reich. Eugen Rensch, Zürich 1966

Einzelnachweise

  1. Peter Orban, Vorbemerkung in Der Dämon und sein Bild, Frankfurt: Insel Verlag, 1986; ISBN 3-458-14515-X; S. 10-12