Astrologie

Deutung von Ereignissen und Charaktereigenschaften auf Grundlage der Position der Gestirne
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Februar 2004 um 16:50 Uhr durch Manny (Diskussion | Beiträge) (leerzeichen nach ( und vor ) entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Astrologie ist die anthropologisch-mythologische Deutung in systematischer Form von astronomischer Beobachtungen und wird auch der Esoterik zugerechnet. In allen Weltkulturen lässt sich feststellen, dass meteorologische, astrale und kosmische Erscheinungen eine fesselnde Wirkung auf den Menschen ausüben, der sich von ihnen bestimmt sieht oder von ihnen bestimmt wird. Die Astrologie wird im Gegensatz zu Eingeweidenschau und Deutung des Vogelflugs auch heute noch ausgeübt, da die Deutungselemente aus der tatsächlichen Himmelsansicht abgeleitet sind, und sich daher für jeden gleich darstellen.

Die astrologische Sicht

Astrologie orientiert sich nur an der tatsächlichen Himmelsansicht. (Mit Ausnahme der Hamburger Schule, die erdachte Konstrukte wie wirkliche Gestirne behandelt, Stichwort Transneptuner). Die Frage ist also nicht wie sieht das Weltall letztendlich objektiv gesehen tatsächlich aus, welche Gesetze bestimmen den Lauf der Gestirne, was tut sich im Inneren eines Sterns, diese Fragen behandelt die Astronomie. Daher geht jede Infragestellung der Astrologie aufgrund von objektiven astronomischen Gesichtspunkten am Wesen der Astrologie vorbei. Die Frage ist vielmehr, wie erscheint der Himmel von einem bestimmten Punkt, zu einer bestimmten Zeit aus und welche Schlüsse zieht man daraus für Wesen und Werdegang des Menschen oder des Ereignisses, das an diesem Zeitpunkt "das Licht der Welt erblickt" hat. Die nicht geozentrische (wie oft fälschlich behauptet), sondern topozentrische Sicht ist ausschlaggebend für die Deutung. Da sich diese Sicht jederzeit nachvollziehen läßt oder auch im Vorhinein darstellen läßt, kann eine Deutung zumindest teilweise von anderen nachvollzogen werden. Die Lehre selbst steht jedoch auf schwachen Füßen. Es fehlt eine die Realität vollständig umfassende und in ihren Elemente sicher voneinander abgrenzbare Symbolik. Prämissen werden oft je nach Gutdünken der deutenden Astrologen getroffen (z.B: Orbis). Und eine Deutung rein aus den Daten des Horoskops und einheitlich erhobener Bezugsdaten des zu deutenden Objekts, ist derzeit ebenfalls Utopie. Auch wenn die Zuordnung der Begriffe z.B: in der Reihe Vitalität, Herz, Wirtschaft, Sonne, Gold, den eigentlich dahinterstehenden Symbolgrund ahnen läßt, so fehlt fast vollständig ein grundlegendes Konzept das die Deutung vereinheitlichen und den Astrologen ein echtes Werkzeug jenseits von Intuition und "sechstem Sinn" geben würde. Bücher wie "Das senkrechte Weltbild" von Rüdiger Dahlke und Nicolaus Klein helfen beim Verständnis. Auch die Abhandlungen über die Archetypen und das kollektive Unbewusste und die Synchronizität haben neue Einsichten für die modernen Astrologen erbracht. Und schließlich in jüngster Zeit die Theorie von Rupert Sheldrake über morphogenetische Felder lieferte wieder neues Material für neue "Astrologien". Aber es gibt bis heute keine einheitliche Methodik, noch eine klaren theoretischen Unterbau, damit brauchbare Deutung für jeden Interessierten möglich und machbar wird. So bleibt die Astrolgie bis heute ein Stückwerk, das jeder Interessierte für sich selbst neu entdecken muss.

Das Horoskop, seine Elemente und seine Deutung

Das Horoskop ist eine Darstellung der Gestirne am Himmel zu einem Zeitpunkt, nach einem bestimmten Schema, bezogen auf einen Ort. Die Berechnung eines Horoskops erfolgt, im Wesentlichen durch mathemathische Methoden wie der Himmelsmechanik, meistens bereits am Computer.

Verschiedene Formen des Horoskops

  1. Das Geburtshoroskop: Es ist nach Aufassung moderner Astrologen ein Anzeichen für die spätere charakterliche Prägung des Neugeborenen, das sich den zu ihm passenden Geburtszeitpunkt instinktiv wählt. Nach herkömmlicher Astrologenmeinung bestimmt allerdings der Geburtszeitpunkt umgekehrt den Charakter. Tatsächlich ergeben sich im Vergleich zwischen Eltern und Kinder sehr oft signifikante Übereinstimmungen besetzter Punkte in den Horoskopen, die nach Ansicht moderner Astrologie für das Zutreffen der ersten Meinung spricht. Leider fehlen dazu außer der umfangreichen Arbeit von Gauquelin genauere Untersuchungen.
  2. Horoskop eines bestimmten Augenblicks: Soll nach astrologischer Auffassung helfen, günstige Zeitpunkte für geplante Unternehmungen festzulegen.
  3. Das Prognosehoroskop: Es ist gewissermaßen eine erweiterte Form des Augenblicks-Horoskops. Zahlreiche Prognosen haben sich in der Vergangenheit als unzutreffend erwiesen, z.B., aber beileibe nicht nur, im Vorfeld des vergangenen Jahrtausendwechsels. Daher gestehen auch manche Astrologen diesem Instrument keinen Wert mehr zu.
  4. Das Zeitungshoroskop: Obwohl in der breiten Öffentlichkeit das Zeitungshoroskop das Bild der Astrologie in der Öffentlichkeit bestimmt, gestehen Astrologen diesem Teil keinen Wert zu, da es lediglich die Gestirne im Bezug zum Sonnenstand bei der der Geburt im jeweiligen Sternzeichen auswertet. (D.h. es soll für alle Personen gelten, die in diesem Zeitraum irgendeines Jahres geboren wurden) Denoch werden immer solche "Horoskope" ständig veröffentlicht. In diesen werden vieldeutige Formulierungen und Allgemeinplätze verwendet, um auf möglichst Viele zuzutreffen.

Gestirne

Die klassische, im geozentrischen Weltbild entstandene Astrologie kennt sieben "Gestirne": Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Diese wurden von neuzeitlichen Astrologen nicht nur um Uranus, Neptun und Pluto erweitert, gelegentlich werden auch Kleinplaneten (z.B. Ceres) oder bei der so genannten "Hamburger Schule" um mythische oder geometrische Konstrukte und ähnliches benutzt (z. B. ein "dunkler Mond" genannter Punkt, der mit den Eigenschaften der Lilith idenfiziert wird).

Die Symbole der Planeten sind mit antiken Göttern verbunden, deren Namen sie tragen, bzw. schon vor der Antike (Babylon) wurden diesen Himmelskörpern (z. B. Venus/Aphrodite/Ischtar) Sammlungen von Eigenschaften zugerechnet, die dann jeweils als ein Gott in Allegorien und Erzählungen auftraten.

Tierkreiszeichen

Die Tierkreiszeichen sind mit den Sternbildern gleichen Namens nicht deckungsgleich. Nach astrologischer Auffassung sind auch hier die Namen der Zeichen Symbol der in ihnen enthaltenen Eigenschaften. Die Elemente der mittelalterlichen Alchemie (Erde, Feuer Wasser, Luft) sind aus der astrologischen Lehre abgeleitet. Diese vier Elemente spiegeln sich auch in der Temperamentslehre des Hippokrates wider. Sie ist Ausdruck einer grundlegenden Vierheit, und in der Verbindung mit der Dreiheit, der so genannten Kardinalität (Beziehung zum anderen ist dominant, fix, labil/variabel) ergeben sich die zwölf Zeichen, in denen jeweils ein Element mit einer Kardinalität gemixt ist. (z.B: bei Löwe: fix mit Feuer woraus sich dann etwa in der Deutung der zugehörigen Symbolik das Bild eines ruhenden Vulkans ergibt). Die zwölf Zeichen sind zudem noch abwechselnd in Tag- und Nacht-Zeichen (früher auch Männlich und Weiblich) eingeteilt, wodurch alle Feuer- und Luftzeichen zu Tagzeichen werden, alle Erde und Wasser zu Nachtzeichen. Damit ist eine prizipielle Zweitheit (etwa wie YIN/YANG) ebenfalls Bestandteil der Deutung.

Da sich aufgrund der Präzession der Erdachse die Tierkreiszeichen gegen die Sternbilder verschieben, sind beispielsweise die meisten im Sternzeichen Jungfrau geborenen tatsächlich auf die Welt gekommen, als die Sonne im Sternbild Löwe stand. Astrologen arbeiten aber nicht mit den Sternbildern, sondern mit dem Tierkreis, jener Region relativ zum Frühlingspunkt auf der die Planeten, Sonne und Mond sich scheinbar rund um die Erde bewegen. Jedoch wird von einigen Astrologen in der Mundanastrologie die Position des Frühlingspunktes bezogen auf die Sternbilder doch wieder in eine Deutung einbezogen, es werden daraus so genannte Äonen postuliert.

Die Astrologie bedient sich in den Ephemeriden dieser Positionsangabe (z.b: 10° Löwe), die vor ca. 1700 auch in der Astronomie üblich waren. Im Tierkreis sind die Tierkreiszeichen, auch Sternzeichen genannt, jeweils 30° groß und es wird nur die Position der Gestirne, dazu zählen Planeten, Sonne, Mond und helle Sterne topozentrisch (bezogen auf einen Ort auf der Erde) betrachtet. Die Ephemeriden die zur Himmelsbeobachtung verwendet werden, enthalten für alle diese Objekte die genauen Orte im Tierkreis, sowie ihre Höhe zum (gedachten) Horizont. So ist Sonne 10° Löwe eine genaue Angabe die für das Auffinden am Himmel, zusammen mit der Höhenangabe und der Sternzeit ausreicht.

Häuser oder Felder

Der genaue Zeitpunkt des Horoskops sowie der geographische Ort, für den es gerechnet wird, bestimmen die Position der Felder. Jener Punkt auf dem Tierkreis, der gerade über den Horizont steigt, der Aszendent, wird dabei zum Beginn des ersten Hauses. Es folgen drei Felder bis zum Punkt der unteren Kulmination des Tierkreises, d.h. dem tiefsten Punkt unter dem Horizont, dann drei Felder bis zum gerade untergehenden Punkt des Tierkreises, drei Felder zur oberen Kulmination, und schließlich drei Felder zurück zum Aszendenten. Dadurch sind die Häuser im Allgemeinen unterschiedlich groß.

Aspekte

Die Positionen der Planeten im Horoskop werden durch Winkel ausgedrückt. Einige ausgezeichnete Winkeldifferenzen der Planeten, nämlich die Teilungen von 360 Grad durch ganze Zahlen, bezeichnet man als Aspekte. Haben z.B. zwei Planeten eine Winkeldifferenz von 90 Grad spricht man von Quadratur. Dadurch ergibt sich theoretisch eine unendliche Anzahl von Aspekten, praktisch werden jedoch kaum andere als die von 0, 30, 45, 60, 90, 120, 135, 150, und 180 Grad benutzt. Die Aspekte bestimmen laut der Astrologischen Lehre die Beziehung der Planeten zueinander, z.B. gelten 60 und 120 Grad als harmonisch, 90 und 180 Grad aber als spannungsgeladen.

Allerdings erstreckt sich nach astrologischer Auffassung die Wirksamkeit der Aspekte nicht nur auf die exakten Differenzen, sondern um diese herum auf eine so genannte Orbis, die je nach astrologischer Schule zwischen zwei und zehn Grad groß sein kann. Unbestritten in allen astrologischen Systemen ist aber die Wirksamkeit von Konjunktion (um 0°), Sextil (um 30°), Quadrat (um 90°), Trigon (um 120°) und Oppostion (um 180°).


Geschichte und Urformen der Astrologie

Ursprünglich herrschte die Vorstellung vor die Gestirne repräsentierten himmlisch eine oder mehrere irdische Herrschergestalten. In Babylonien wurde zunächst ausschließlich Staatsastrologie betrieben, also das Schicksal des Gemeinwesens mit den Sternen verknüpft. Erst in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. gewann - mit der Mantik einhergehend und der allgemeinen Individulalisierung in hellenistischen Bereich- der Glaube Gestalt, das Schicksal des Einzelnen sei mit Hilfe des Horoskops ablesbar.

Astronomie und Astrologie früher Kulturen

In Mesopotamien finden sich die frühesten Wurzeln der Astrologie.

Beginnend mit astronomischen Beobachtungen im 3. Jahrtausend v. Chr. schufen die Sumerer im 2. Jahrtausend v. Chr. mit den Zikkurat Stufentempel in Ur oder Uruk, deren Stockwerke die "sieben Gestirne" Mond, Sonne, Venus, Merkur, Mars, Jupiter und Saturn symbolisierten und den Priestern die Verbindung zu den Göttern ermöglichen sollten. Sternbilder wurden benannt, der Himmel wurde in drei Bereiche unterteilt, ein siderischer Mond-Tierkreis war bekannt. Sie glaubten, die Bewegung der Gestirne vollziehe sich durch göttlichen Einfluss.
Die Bezeichnung "Chaldäer" für Babylonier wurde zum Synonym für "Astrologe".

In Ägypten etablierte sich ab 2778 v. Chr. der exakteste antike Kalender. Im Aufgang des Sirius erkannte man den Zusammenhang mit dem bevorstehenden Nilhochwasser. Viele Prognosen für die Politik suchte man aus der Stellung dieses Sternes abzuleiten. Die auf den vier Himmelsrichtungen basierenden Pyramiden sollten als Rampe für die Seele des Pharao beim himmlischen Aufstieg dienen, der nach seinem Tod als heller Stern am Himmelsnordpol beobachtbar sei. Unter babylonischem Einfluss wurde der zwölfteilige Tierkreiszeichen (Zodiak) geschaffen.

In Europa spielt das Heiligtum von Stonehenge (um 2200 v. Chr.) die wichtigste Rolle als oberirdisches astrologisches Zentrum. Die kürzlich entdeckte Himmelsscheibe von Nebra (ca. 1600 v. Chr.), die älteste Sternenkarte Europas, harrt mit deutlichen kalendarischen und mythologischen Darstellungen ihrer endgültigen Entschlüsselung.

Entwicklung der Astrologie in Europa

Im Hellenismus werden astrologia (der verbreitetere und ältere Begriff) und astronomia nicht klar voneinander geschieden. Die erste begriffliche Trennung erfolgte durch Simplikios. Die Griechen übernahmen die babylonischen Planetennamen, richteten sich aber nach der Sonne. Nach Widerständen durch die römischen Kaiser findet die Astrologie Einfluss und Aufnahme in Alchemie, Gnosis, Manichäismus, und Christentum (etwa im christianisierten Tierkreis der Valentinianer, Zeno v. Verona, Priscillianisten oder christliche Horoskope und Monatsprognosen in der Orthodoxie).

Das Christentum bleibt gegenüber der Astrologie in einem widersprüchlichen Verhältnis, da einerseits die Vorherbestimmung des Schicksals dem freien Willen als unbedingte Voraussetzung (conditio sine qua non) des christlichen Glaubens widerspricht, andererseits die Geburt Christi astrologisch angekündigt wurde, sie also von Gott scheinbar gebilligt wird. Wird die Tätigkeit der "Weisen aus dem Morgenland" (Matthäus 2) ursprünglich als Kunst angesehen, so sind sie nach Hieronymus docti a daemonibus (von Dämonen belehrt). Erst Beda Venerabilis beschreibt sie als angesehene Heilige drei Könige. Tertullian warnt vor der Astrologie. Konstantin der Große bekennt sich dazu. Die Kirche des Mittelalters sieht zu einigen Zeiten in den astralen Mächten sogar den Todfeind des Glaubens.

Renaissance und Humanismus brachten unter Rückbezug auf die hellenistische Form die Astrologie zu ihrer vollsten Blüte; andererseits häufte sich auch die rationalistische Kritik gegen sie. Friedrich II., die Päpste Julius II., Paul III. und Leo X. wie viele reformatorisch geprägte Personen (Albrecht Dürer) vertrauten der Astrologie. Martin Luther dagegen hielt nicht viel von den Astrologen: "Es ist ein Dreck um ihre Kunst."

Bis zur Renaissance waren Astronomen häufig zugleich gläubige Astrologen (Tycho Brahe, Johannes Kepler). Es wird immer wieder die Meinung geäußert, Kepler beispielsweise hätte Horoskope aus rein wirtschaftlichen Gründen erstellt. Es stimmt einerseits, dass er prognostische Horoskope ablehnte (In seinen Worten ueber die Supernova 1604: "Jn Politischen sachen vnd menschlichen Hendeln acht ich / dieser stern hab trefflich viel zubedeuten / zwar nit seiner Natur nach / sondern per accidens / wegen der Menschen gemüther"), glaubte andererseits jedoch, dass "die gantze Natur / vnd alle deren crefften (animales facultates) eine verborgene art haben / die aspectus der himlischen liechtstralen zumerckhen vnd sich nach denselben zureguliren". Die astrologischen Diskussionen der Zeit jedenfalls tat er in seinen wissenschaftlichen Werken als ohne vernünftige Basis ab. In der Folge der Erfindung des Teleskops trennen sich Astronomie und Astrologie endgültig, aber bis in die Romantik bewahrt die Astrologie ihren Einfluss in höchste Gesellschaftskreise (Goethes Horoskop, Schlegel etc.).

Astrologie heute

In der Gegenwart kann die Astrologie keineswegs als erledigt angesehen werden. Unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt scheint die Astrologie ein transzendentes Grundbedürfnis vieler Menschen zu stillen, besonders was die prognostische Astrologie betrifft. Zudem hat eine Untersuchung, die im Jahr 1978 von den Psychologen Mayo, White und Eysenck durchgeführt wurde gezeigt, das unabhängig vom jeweiligen Wissen um Gestirnstände, Personen die dieses Gedankengebäude kennen und für sich auch als wichtig betrachten, auch Stellungen der Planeten widerspiegeln. Diese Auffälligkeiten werden nun von vielen Astrologen in Zusammenhang mit der Therorie der morphogenetischen Felder von Rupert Sheldrake betrachtet, und daraus neuere Begründungen angeboten. Diese sind aber noch in keinster Weise verifiziert, könnten aber zuküftig die Sicht der Wissenschaft auf die Astrologie ändern und auch für eine Neuorientierung der Astrologie selbst führen.

Die heutige Astrologie ist in verschiedenste Denkrichtungen gegliedert, die teilweise in Auseinandersetzungen führen. Bereits das Berechnen des Horoskops, an sich eine rein himmelsmechanische Aufgabe, ist strittig, da z.B. die so genannte "Wirksamkeit" der Aspekte (siehe unten) unterschiedlich gewertet wird und teilweise zusätzlich zu den allgemein benutzten Planeten weitere, auch mythische, Himmelskörper und rein geometrische Konstrukte hinzugezogen werden. (Hamburger Schule)

Astrologie in anderen Kulturkreisen

In Amerika schufen Azteken und Mayas einen 260-Mondkalender zur Berechnung religiöser Feste. Der Himmel untergliederte sich in 13, die Unterwelt in 9 Regionen, entsprechend 13 Tages- und 9 Nachtstunden. Die Bauweise der Stadt Cuzco symbolisierte den zwölfgeteilten Tierkreis. Aus astral abgeleiteten Notwendigkeiten wurde die Praxis von Menschenopfern abgeleitet.

In China, dem astronomischen "Reich der Mitte", in dem die Sterne nie untergehen, wurde der Kaiser als Repräsentant des Himmels verehrt. Die chinesische Astrologie schuf einen 28teiligen den kaiserlichen Palästen zugeordneten Mondkalender wie auch einen zwölfgeteilten Tierkreis. Schon vor Christi Geburt beobachteten chinesische Astrologen den Halleyschen Kometen, ab 28. v. Chr. Sonnenflecken.

In Indien setzen die Veden im 2. Jahrtausend v. Chr. astronomische Beobachtungen in Bezug zur Religion. Astrologie zählte zur höchsten Gelehrsamkeit. Der Gedanke der menschlichen Reinkarnation in den Tierkreissymbolen fand hier seine Ausprägung.

Naturwissenschaftliche Kritik

Abgesehen von bereits diskutierten Problemen, wie der Präzession der Erdachse, ergibt sich für Naturwissenschaftler ein ganz wesentlicher Kritikpunkt. Was dem Astrologen als Zeichen der Feinheit und Komplexität des Systems erscheint, sehen etliche Naturwissenschaftler als Flickwerk. Das Bestreben der Naturwissenschaften ist es, die Beobachtungen durch Abstraktion auf so wenig Prinzipien als möglich zurückzuführen. Die Kritik an der Astrologie lautet, das sie die Elemente zunehmend vermehrt. Ein solches Vorgehen ist in Physik und Astronomie bisher immer dem Zusammenbruch prinzipiell falscher Theorien vorangegangen, wie z.B. die Einführung von Epizykeln in das geozentrische Weltbild. Darüberhinaus existiert bis jetzt keine physikalisch akzeptable Erklärung, wie die oben beschriebenen Komponenten des Horoskops Einfluss auf das irdische Geschehen nehmen könnten. Der gern zitierte Gezeiteneffekt durch die Gravitation ist dafür unter allen Umständen unzureichend, weit eher hätte es einen gravitativen Einfluss, ob vor dem Geburtshaus ein Baum steht oder nicht, von Bergen ganz zu schweigen. Dieser würde eine viel größere Anziehungskraft auf das neugeborene Kind ausüben, als sämtliche Sterne im Universum es aufgrund ihrer Entfernung können.

Die Astrologie wird (unter anderem deswegen) von den Wissenschaften als Pseudowissenschaft abgelehnt.


Einige Astrologen dagegen weisen bei solcher Kritik darauf hin, das die Astrologie auf Analogien und Symbolen gründet, nicht auf echten Kräften (die aber trotzdem oftmals als Erklärungsmodelle herangezogen werden). Sie orientiert sich an der Wirklichkeit, daher werden und wurden alle neuen durch Astronomie entdeckten Elemente (wie z.B Neptun und Pluto) einbezogen. Ebenso wird darauf verwiesen, das es auch in der Astrolgie nur mit einer klaren und festgelegten Anzahl von Elementen operiert wird, und daher Aussagen nachvollziebar sind. Die meisten Astrologen stimmen aber zu, wenn ihre Tätigkeit als nicht naturwissenschaftlich begründbar bezeichnet wird.

Verbindungen Astrologie und psychologischer Diagnostik oder Psychotherapie werden zwar von vielen Kritikern abgelehnt, sind aber in letzter Zeit sehr oft zu finden. In Deutschland sind solche Tätigkeiten nur mit der entsprechende amtsärztlichen Prüfung berechtigt durchzuführen. Mangels genauer gesetzlicher Rahmen, überschreiten viele dieses Gewerbe treibende diese Grenze (bewusst oder unbewusst), ohne sich entsprechend zusätzlich zu qualifizieren.

Literatur

  • Peter Niehenke: 'Astrologie. Eine Einführung' (2000). ISBN 3379017051. preiswertes Standardwerk
  • Ruediger Dahlke Nicolaus Klein: 'Das senkrechte Weltbild' Symbolisches Denken in astrologischen Urprinzipien - - ISBN 3453152824