Klaus Gallwitz

deutscher Kunsthistoriker und Kurator
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Klaus Gallwitz (* 14. September 1930 in Dresden) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Kurator.

Klaus Gallwitz, 2009

Leben

Gallwitz wurde als Sohn des Geologen Hans Gallwitz (1896–1958) geboren. Von 1959 bis 1967 war er Geschäftsführer des Badischen Kunstvereins in Karlsruhe und leitete von 1967 bis 1974 die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden. Er war 1966 bis 1968 Mitglied des documenta-Rates zur 4. documenta im Jahr 1968 in Kassel. 1974 wurde er zum Direktor des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main berufen, dem er bis 1994 vorstand. Zugleich war er Honorarprofessor an der Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main. Seit 1984 ist Klaus Gallwitz Sprecher der Beratergruppe für die Kunstausstellungen des Europarates, er war lange Jahre Berater der Kunstsammlung der Deutschen Bank. Seit 1995 ist Gallwitz künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Schloss Balmoral in Bad Ems. Von 2004 bis 2006 war er Gründungsdirektor des Museums Frieder Burda und 2006 bis 2008 Gründungsdirektor des Arp-Museums in Rolandseck. Er ist seit 2009 der Kurator der Sammlung Rau. Gallwitz gilt unter anderem als internationaler Experte für Max Beckmann.

Ausstellungen

Gallwitz verantwortete als Kommissar der Bundesrepublik Deutschland die künstlerischen Beiträge Deutschlands für die Biennale in Paris im Jahre 1971, von 1976 bis 1980 bei den Biennalen von Venedig, wo er 1976 für den Deutschen Pavillon Joseph Beuys, Jochen Gerz und Reiner Ruthenbeck gewinnen konnte[1], sowie an den Biennalen São Paulo von 1989 bis 1991 und 1995 in Johannesburg.

In dem von ihm begründeten – und inzwischen legendären – Projekt „14 x 14“ in der Kunsthalle Baden-Baden wurden dem Publikum von 1968 bis 1973 jeweils für 14 Tage „offene Ateliers” dargeboten. Gallwitz zeigte dort junge Künstler, von denen inzwischen viele weltberühmt sind, unter anderem. Georg Baselitz, Christian Boltanski, Michael Buthe, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Blinky Palermo, Gerhard Richter, Reiner Ruthenbeck und Günther Uecker. Seit den erfolgreichen Präsentationen von Salvador Dalí (1971), Hans Makart (1972) und der Russischen Realisten (1972/73) in Baden-Baden gilt er als Erfinder der „Blockbuster-Ausstellungen”.

Gallwitz lebt in Karlsruhe. Er war mit der Autorin Esther Gallwitz verheiratet.

Werke (Auswahl)

  • Max Beckmann: Gemälde 1905–1950, Ausstellungs-Katalog, Städel Frankfurt 1990/91, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 1990 ISBN 978-3775703147
  • Picasso at 90. The Late Work. G.P. Putnam’s, New York 1971 ISBN 978-0297993643
  • Max Beckmann. Menschen am Meer, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2003 ISBN 978-3775713924
  • Thomas Bayrle. Rasterfahndung. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1984 ISBN 978-3518110690
  • Anselm Kiefer. Wege der Weltweisheit /Die Frauen der Revolution: Women of the Revolution. Richter Verlag, Düsseldorf 2007 ISBN 978-3937572758

Einzelnachweise

  1. Guido de Weerd (Vorw.): Fritz Getlinger. Joseph Beuys und die ‚Straßenbahnhaltestelle‘, Museum Kurhaus Kleve, 19. März bis 18. Juni 2000, Kleve 2000, S. 10