Das Château Lagrange ist eines der bekannten Weingüter von Bordeaux. Seit der Klassifikation von 1855 ist das Weingut als Troisième Grand Cru Classé eingestuft, dritthöchste Stufe der Klassifikationen.
Es liegt westlich von Saint-Julien hinter dem Nachbarn Château Gruaud-Larose an der Ortsgrenze zu St. Laurent.
Lagrange ist mit 115 Hektar, von denen 65 % mit Cabernet Sauvignon, 28 % mit Merlot und 7 % mit Petit Verdot bestockt sind, relativ groß. Der Wein wird in Barriques ausgebaut, die zu 60 % jährlich erneuert werden. Im Durchschnitt werden ca. 300.000 Flaschen Rotwein erzeugt.
Das Gut ist im Besitz des japanischen Getränke-Konzerns Suntory.
Die besten Weine aus jüngeren Jahren sind die von 2000, 1996, 1990 und 1986, die der Weinkritiker Robert Parker sämtlich mit mehr als 91 Parker-Punkten bewertete.
Der Zweitwein von Château Lagrange heißt Les Fiefs de Lagrange.
Geschichte
Der Weinbau lässt sich lediglich bis in das frühe 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Baron de Brane war Besitzer der landwirtschaftlichen Nutzflächen, die ehemals den Herren des Maison Noble de Lagrange Monteil gehörten. De Brane gehörte zu dieser Zeit auch Chäteau Mouton-Rothschild und wenig später auch Chäteau Brane-Cantenac. Es ist nicht auszuschliessen, das die Rebflächen erst von Baron de Brane angelegt wurden.
Später war das Gut in den Händen von Arbouet de La Bernède, der vermutlich auch einen ersten Teil des heutigen Gutsgebäudes errichtete. Im Jahr 1796 erwarb den Händler Jean-Valère Cabarrus (Bordeaux 6. Juli 1758 - 9. Dezember 1829) das Weingut. Er machte den Wein durch seinen politischen Einfluss als Finanzminister in Spanien unter Napoléon I. an den adeligen Höfen bekannt und erweiterte das Gut beträchtlich. Im Jahr 1820 liess er zudem den sehr charkteristischen wuchtigen Wohnturm am Gutsgebäude hinzufügen. Das Handelshaus Cabarrus geriet nach dem Tod von Jean-Valère in finanzielle Schwierigkeiten und sah sich gezwungen, Château Lagrange für 650.000 Francs an John Lewis Brown zu verkaufen. Die Tochter von Brown und der Sohn von Cabarrus waren seit dem Jahr 1820 verheiratet. John Lewis Brown besass bereits seit dem Jahr 1806 das Château Cantenac-Brown. Er investierte noch erhebliche Summen in den Ausbau der Weinkeller, übernahm sich jedoch finanziell.
Im Jahr 1842 verkaufte Brown Chäteau Lagrange für die Summe von 775.000 Francs an Charles Marie Tanneguy Duchâtel.
Weblinks
- Offizielle Château Lagrange Homepage (Englisch und Französisch)
Literatur
- Charles Cocks, Edouard Féret, Bruno Boidron: Bordeaux et ses vins. 18. Auflage. Èdition Féret et Fils, Bordeaux, 2007, ISBN 978-2-35156-013-6.
- Robert Parker: Parker's Wein Guide. München, 2000, ISBN 3-453-16305-2.
- Horst Dippel: Das Wein-Lexikon. 3. Auflage. Frankfurt/Main, 1999, ISBN 3-596-13826-4.