Das Hendiadyoin (aus dem griechischen hen dia dyoin, dt. "eins durch zwei") ist in der Rhetorik und Linguistik eine Stilfigur, bei der ein Begriff durch zwei Wörter mit (annähernd) derselben semantischen Bedeutung wiedergegeben wird.
Hendiadyoin kommen in zwei Formen vor:
- als beiordnende Verbindung zweier Synonyme als Spezialfall der Synonymik: „laufen und rennen“
- als beiordnende Verbindung zweier Substantive, von denen das eine dem anderen logisch untergeordnet ist, da beide zusammen einen einzigen Gegenstand bezeichnen: „von Tellern und Silber essen“ statt „von Silbertellern essen“
Das Hendiadyoin ist oft ein feststehender Ausdruck. Dabei ist in manchen Fällen eins der beiden Wörter allein ungebräuchlich (frank, rank, klipp). In Abgrenzung zur Tautologie bilden erst die beiden Worte zusammen die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks, beispielsweise „Tag und Nacht“ für „ständig“ oder „Hab und Gut“ für „Besitz“. Bei der Tautologie ist die Bedeutung der beiden Worte gleich der des gesamten Ausdrucks, wenn auch weniger stark.
Beispiele
- Es herrscht Mord und Totschlag. (Man beachte die Kongruenz im Singular!)
- frank und frei
- schlank und rank
- klipp und klar
- Mann und Maus
- Kind und Kegel
- nett und freundlich