Disco (Musik)

Musikgenre
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Bald nachdem Diskotheken populär wurden, entwickelte sich in den frühen 70ern der Musikstil Disco, der insbesondere beim schwarzen und homosexuellen Publikum in amerikanischen Großstädten populär war. Die Beliebtheit gipfelte in der Disco Ära von 1977 bis 1980, die auch auf den Film Saturday Night Fever von 1977 zurückging. Die Handlung des Films entsprach in etwa dem, was Disco eigentlich ausmacht: Wie tanze ich in der Discothek so, daß jeder andere "alt" aussieht und jeder auf mich aufmerksam wird? Damit drückte sich auch das Lebensgefühl der Disco-Generation aus.

Der Ursprung von Disco geht auf Funk und den Philly Soul der späten 60er und frühen 70er Jahre zurück. Texte, Melodie und oft auch der Gesang treten bei Disco-Musik in den Hintergrund - Groove, Beat und Mix stehen im Vordergrund. Viele der Diskotheken in der damaligen Zeit waren Schwulenclubs in New York und die DJs spielten Soul- und Funk-Platten mit einem sehr tanzbaren Groove. Die Verknüpfung mit Pop-orientierten Refrains machte den Disco-Sound allmählich auch für das Mainstream-Radio interessant und so konnte man zwischen 1974 und 1975 die ersten Disco-Hits auch in den Charts wiederfinden: Rock Your Baby von George McCrae (1974 die meist verkaufte Single in Deutschland), Kung Fu Fighting von Carl Douglas (1974) oder Shame, Shame, Shame von Shirley & Company (1975). Als die Plattenfirmen das kommerzielle Potential erkannten, begann man Platten speziell für Diskotheken zu produzieren.

Nur wenigen Künstlern gelang es, als Star der Disco-Welle über das Genre hinaus, eine lang anhaltende Karriere aufzubauen: Donna Summer wurde ein Weltstar, ebenso wie Barry White. Die Bee Gees schafften mit dem Disco-Sound ein riesiges Comeback und waren auch maßgeblich am Erfolg des Saturday Night Fever-Albums beteiligt. Jedoch konnten die Bee Gees sich selber produzieren, eine Tatsache, die besonders in der Disco-Ära wichtig war. Selten zuvor hatten Produzenten bessere Chancen selber Stars zu werden. Giorgio Moroder (Donna Summer, The Three Degrees, Blondie, etc.), Jacques Morali (Village People, The Ritchie Family, Patrick Juvet, etc.); Nile Rodgers (Chic, Sister Sledge etc.) oder Van McCoy (Melba Moore, Peaches & Herb, Gladys Knight) zählten zu den einflußreichsten Persönlichkeiten der Disco-Ära.

Auch unzählige Pop- und Rockstars (Rolling Stones, Rod Stewart, Queen, Cher, etc.) gaben ihren Songs eine discoartige Note. Inflationär weitete sich der Disco-Beat in fast alle Genre aus, bis selbst Country-Künstler wie Dolly Parton oder Hard Rock-Gruppen wie Kiss, den Disco-Beat übernahmen und mehr oder weniger große Hits feiern konnten. Das hatte zur Folge, dass in den späten 70er Jahren Anti-Disco-Kampagnen gestartet wurden ("Disco Sucks"), die in Platten-Verbrennungen und Boykott-Aufrufen im Radio gipfelten.

Nichtsdestotrotz entwickelte sich die Disco-Musik in den 80er Jahren weiter, unter anderem zu House, Hi-NRG und in Europa zu Euro Disco und Italo Disco, die aber mehr mit Synthie Pop, als mit Soul und Funk zutun haben. Heutige Dance-Musik hat sich zum größten Teil aus Disco entwickelt.

Bekannte Discobands und Interpreten

Literatur

  • Alan Jones & Jussi Kantonen: Saturday Night Forever - The Story Of Disco (Mainstream Publishing, 1999)
  • Kitty Hanson: Disco-Fieber (Disco Fever) (Heyne, 1979)
  • Andy Blackford: Disco Dancing Tonight (Octopus Books, 1979)