Eine Beschallungsanlage, auch genannt PA-Anlage bzw. PA-System (PA = Public Address - wobei diese Abkürzung in Amerika, England und Westdeutschland oft auch für Power Amplifier steht) dient der Wiedergabe und Verstärkung von Sprache oder Musik. Sie besteht mindestens aus Lautsprechern, Mischpult und Verstärker und kann um weitere Geräte zur Signalbearbeitung (Signalverfremdung) ergänzt werden.
PA-Beschallungsanlagen sind Soundsysteme, die überall dort eingesetzt werden, wo hohe Ansprüche an die Wiedergabequalität von Musik, Sprache und Gesang gestellt werden. Je nach Anforderung kann die PA unterschiedlich zusammengestellt werden.
Das bedeutet, dass bei hohen Lautstärken der Klang immer noch klar und deutlich definiert sein muss.
Das PA-System ist ein Teilgebiet der Bühnentechnik und der Tontechnik.
Verwendung von PA-Lautsprecherboxen
Kleine PA-Systeme, die z.B. für Geburtstage, Hochzeiten, Vorlesungen, Bands und andere musikalische Zwecke benutzt werden, stellt man meistens aus 1-4 Subwoofern und 2-4 Mittel-Hochton-Boxen zusammen. Große PA Systeme die auf Konzerten, Theatervorstellungen oder in Discos und Zeltfeten zum Einsatz kommen stellen sich meistens aus mindestens vier Subwoofern und sechs Mittel-Hochton-Boxen zusammen. Die Anzahl der Boxen ist prinzipiell offen, so dass auf großen Konzerten oftmals 40 und mehr Boxen eingesetzt werden. Auf Bühnen werden die Boxen häufig zu Boxentürmen miteinander verbunden und mit Fluggeschirr an Traversen aufgehängt. Dies verhindert das Überschneiden von Frequenzen, die den Sound negativ beeinflussen könnten.
Die beiden Lautsprechertürme an den Bühnenseiten werden als linker und rechter PA-Wing bezeichnet (Wing = Flügel).
Monitore
Zusätzlich zur PA gibt es bei Musikveranstaltungen üblicherweise noch eine Monitor-Anlage, die es den Künstlern auf der Bühne ermöglicht, ihre eigenen Stimmen und Instrumente besser zu hören. Die zusätzliche Beschallung der Bühne ist besonders bei Konzerten in großen Hallen oder bei Open-Air-Festivals notwendig, da die Schallwellen, die von der Hallenrückwand oder entfernt stehenden Gebäuden reflektiert werden, erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf der Bühne eintreffen. Durch die Bühnenlautsprecher erhalten die Musiker den gleichen Höreindruck wie das Publikum und können so das Zusammenspiel koordinieren.
Da die Verwendung von Bühnenlautsprechern extrem schwierige Bedingungen für Tontechniker und Musiker darstellt, wird teilweise zum Einsatz von Ohrhörern ("In-Ear-Monitoren") übergegangen. Hier treten im Gegensatz zu den Bühnenlautsprechern keine Rückkopplung auf, die normalerweise entstehen würden, wenn z.B. ein Mikrofon den verstärkten und über die Monitorboxen ausgegebenen Gesang eines Sängers wieder auffängt. Außerdem ist der Klangeindruck für die Musiker unabhängig von ihrem Standort auf der Bühne. Um den Verkabelungsaufwand gering zu halten, sind die Ohrhörer meist über eine Funkverbindung an das PA-System angekoppelt.
Betrieb einer PA-Anlage
Natürlich können solch große Anlagen nicht mit einem handelsüblichen Verstärker betrieben werden, da PA-Anlagen oft eine Leistung von mehreren tausend Watt aufbringen. Hierfür werden Endstufen benutzt, die auch gebrückt werden können und somit sehr hohe Leistungen erreichen können. Die komplette PA-Beschallungsanlage wird über ein Mischpult gesteuert, das mit den Endstufen verbunden wird. Das Mischpult enthält noch weitere Anschlüsse für z.B. CD-Player oder andere Abspielgeräte und Anschlüsse für Effektgeräte (Kompressoren, Gates, Equalizer, Enhancer, Aktivweichen), die alle die Aufgaben besitzen sollen, die Musik und Sprache zu verbessern, zu verstärken, zu entstören, Frequenzen zu verändern und die Höhen und Tiefen hervorzuheben oder abzusenken. Alle dieser Geräte werden in 19-Zoll Einheiten hergestellt, die dann in die dafür vorgesehenen Racks eingeschraubt werden.
Verkabelung einer PA-Anlage
Der Signalweg fängt einerseits auf der Bühne bei den Instrumenten (inkl. Gesang) und den dafür vorgesehenen Mikrofonen an: Hier werden, meist mit XLR-Kabeln, die verschiedenen Signale in eine Stagebox und in ein zum Mischpult führendes Multicore-Kabel oder - bei kleineren Anlagen - direkt über XLR-Kabel ins Mischpult geleitet. Idealerweise sollten XLR-Kabel immer symmetrisch sein, damit sich eventuelle Einstrahlungen gegenseitig auslöschen. Zusätzlich zu den Bühnensignalen werden die weiter oben genannten Signalquellen (CD-Einspielungen etc.) ans Mischpult angeschlossen (meist mit Cinch-Kabeln); die meisten Effektgeräte werden hier über Insert-Kabel (Stereo-Klinkenstecker auf 2x Mono-Klinkenstecker) in den Signalweg eingeschleift.
Das abgemischte Signal gelangt zurück zu den Endstufen (per Multicore/XLR), die idealerweise (aufgrund des Ohmschen Widerstandes der Kabel) in der Nähe der Boxen stehen. Diese werden mit sogenannten Speakon-Kabeln an die Endstufen verkabelt.
Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Live-Beschallung auf der Rückkopplungsfreiheit des Systems.
Da sie oft den Ort wechseln und hohe Schalldrücke erzeugen müssen, sind Beschallungsanlagen anders konzipiert als HiFi-Anlagen. PA-Anlagen sind robuster und schwerer und weitaus komplizierter einzustellen als HiFi-Anlagen. Bei Großveranstaltungen werden zum Aufbau so genannte Roadies eingesetzt. Das sind spezielle Techniker, die dazu engagiert werden, die PA-Anlage auf- und abzubauen.
Um in Räumen zeitige Reflexionen und Nachhall zu reduzieren, ist es wichtig, nur die Bereiche zu beschallen, in denen sich Publikum befindet. Dazu werden
- (meist vertikal orientierte) Lautsprecherarrays
- (meist horizontal orientierte) Lautsprechercluster
- Waveguides bzw. Hornlautsprecher
- Stützlautsprecher über Delays angesteuert
eingesetzt.
Weiterhin ist der maximal erreichbare Schallpegel (weshalb im PA-Bereich Lautsprecher mit höherem Wirkungsgrad, meist Horn-Lautsprecher verwendet werden), Betriebssicherheit auch bei permanenter Überlast, Handling beim Auf- und Abbau (Robustheit, Rundecken) von entscheidender Bedeutung.
Die Wiedergabequalität ist meistens deutlich geringer als bei Hifi- oder Studiolautsprechern. Dies hängt natürlich davon ab, wie gut (oder schlecht?) der Techniker ist, der diese bedient. Studierte Tonmeister sind durchaus in der Lage, eine PA auch besser als eine HiFi klingen zu lassen. Ausnahmen sind PA-Anlagen für Opern, Konzertsäle und Filmtheater, die häufig auch hohen Ansprüchen genügen.