Die Känguru-Insel (frühere Schreibweise Känguruh-Insel; engl. Kangaroo Island) ist neben Tasmanien und der Melville-Insel die drittgrößte Insel Australiens. Sie liegt 112 Kilometer südwestlich von Adelaide im Golf von St Vincent, 13 Kilometer von der Küste und Cape Jervis entfernt an der Spitze der Halbinsel Fleurieu im Bundesstaat South Australia.
Zahlen und Fakten
Geografie
Die Insel ist 145 Kilometer lang und zwischen 900 Metern und 57 Kilometern breit und hat eine Fläche von 4.405 Quadratkilometern. Sie ist damit Australiens drittgrößte Insel mit 509 Kilometern Küstenlinie. Die höchsten Erhebungen befinden sich auf dem Plateau der Nordküste mit über 307 Metern über Seeniveau.
Klima
Die Winter zwischen Juni und September sind mild und feucht, die Sommer gewöhnlich warm und trocken. Durch die Lage im indischen Ozean werden im Sommer insbesondere entlang der Küste nur selten Temperaturen über 35 Grad Celsius erreicht. Die Durchschnittstemperatur im August liegt zwischen 13 und 16 grad, im Februar, dem heissesten Monat des Jahres, zwischen 20 und 25 Grad. Zwischen Mai und September fallen 2/3 der jährlichen Niederschlagsmenge. Diese variiert zwischen 450 mm in Kingscote und 1000 mm bei Gosse. Der feuchteste Monat ist der Juli.
Bevölkerung und Wirtschaftszweige
Auf der Insel leben rund 4.100 Insulaner, davon 1.400 (im Jahr 1991) in der Inselhauptstadt Kingscote. Die Insel ist in weiten Teilen landwirtschaftlich geprägt. Wirtschaftsgüter sind Wein, Honig, Wolle, Fleisch und Getreide. Daneben spielt die Fischerei und zunehmend der (Öko-)Tourismus eine Rolle. Kangaroo Island ist für seinen Honig und dafür eines der ältesten Bienenschutzgebiete (seit 1881) zu sein, berühmt.
Tiere und Schutzgebiete
Über die Hälfte der Insel hat seine üppige Ursprungsvegetation bewahrt. Für mehr als 1/3 der Inselfläche wurden Nationalparks und Schutzgebiete, die fünf Wildschutzgebiete einschließen, ausgewiesen.
Die größten Schutzgebiete sind:
- Flinder's Chase National Park
- Sealbay Conservation Park
- Cape Gentheaume Wilderness Protection Area
- Cape Bouguer Wilderness Protection Area
Auf Grund ihrer Isolation vom Festland, sind auf der Insel keine Füchse und Kaninchen vorhanden. Das Känguru, Tammar Wallaby, Bürstenschwanz Opossum, Schnabeligel, Neuseeländische Seelöwen sind auf der Insel heimisch wie auch sechs Fledermaus- und Froscharten. Der Koala, das Ringelschwanz Opossum and das Schnabeltier wurden auf der Insel angesiedelt und sind heimisch geworden.
Tourismus
Ein Informationsbüro befindet sich in dem Hafenort Penneshaw am Howard Drive und ist sieben Tage die Woche geöffnet.
Sehenswürdigkeiten
Die Känguru-Insel ist nicht nur bei Australiern als Kurzurlaubsziel beliebt. Sehenswert sind neben anderen:
- Seal Bay mit geführten Spaziergängen durch das Schlafzimmer einer Australischen Seelöwenkolonie
- Flinders Chase National Park mit den Leuchttürmen von Cape Border und Cape du Couedic sowie den Koalas bei der Ranger Station am Rocky River
- Die Remarkable Rocks
- Der Leuchtturm am Cape Willoughby
- Die Kelly Hill Höhlen mit geführten Höhlentouren
- Die Kleine Sahara, eine Formation von riesigen Sanddünen an der Südküste
- Der Aussichtspunkt Mount Thisby mit seinem 360 Grand Inselpanorama
Beschränkungen auf der Insel
Auf Grund von Quarantänebestimmungen ist es verboten, Honigprodukte und Imkerausrüstungsgegenstände auf die Insel zu bringen. Kartoffeln, die eingeführt werden, müssen original verpackt sein. Weinrebenschnitt und Erde aus Weinstöcken sind der örtlichen Quarantänestelle anzuzeigen. Kaninchen sind auf der Insel nicht erlaubt.
Lifestyle
In den Buchten der Nordküsten wie Emu Bay, Stokes Bay oder Snelling Beach ist das Schwimmen relativ sicher. Die Südküste ist zum Schwimmen auf Grund ihrer gefährlichen Unterströmungen und Haiangriffe auf die Seelöwenkolonie nicht empfehlenswert.
Zelten ist auf den ausgewiesenen Zeltplätzen, Caravan Parks oder Bushcamps in den Nationalparks erlaubt, ansonsten verboten. Das Angebot an Unterkünften ist reichhaltig über die gesamte Insel verteilt, sollte jedoch vor Anreise gebucht werden.
Geschäfte und Tankstellen befinden sich in den größeren Ortschaften Kingscote, Parndana, American River, Penneshaw (früher Hog Bay) und Vivionne Bay. Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 9 bis 17.30 Uhr und Samstags von 9 bis 12 Uhr.
Die größeren austarlischen Banken haben Filialen in Kingscote. Geldautomaten gibt es in Kingscote, Penneshaw und Parndana. Gängige Kreditkarten werden an den meisten Orten akzeptiert.
Verkehrsverbindungen nach K.I.
Die Insel kann per Flugzeug von Adelaide, der Hauptstadt von South Australia, in 30 Minuten erreicht werden. Eine Autofährverbindung ist zwischen Cape Jervis und Penneshaw mit Sealink eingerichtet. Die Überfahrt dauert ungefähr 50 Minuten. Daneben gibt es eine Passagierfähre zwischen Glenelg und Kingscote mit 2 1/2 Stunden Überfahrtdauer.
Geschichte der Insel
Die Känguru-Insel wurde vor ungefähr 10.000 Jahren vom australischen Festland durch einen Anstieg des Meeresspiegel getrennt. Die Funde von steinernen Werkzeugen legen die Vermutung nah, dass dieser Teil Australiens bereits vor 11.000 Jahren besiedelt war. Derzeit wird angenommen, dass die damaligen Ureinwohner um 200 vor Christus wieder verschwanden. Theorien für den Grund hierfür gehen von Krankheiten, Stammesfehden, Klimaveränderung oder Abwanderung aus.
1802 benannte der Britische Entdecker Matthew Flinders die Insel in "Kanguroo" Island, nachdem er in der Nähe von Kangaroo Head an der Nordküste der Dudley Halbinsel an Land gegangen war.
Kingscote, der größte Ort auf der Insel ist die erste offizielle von Europäern gegründete Siedlung Südaustraliens. Kingscote war ursprünglich am 27. Juli 1836 am Reeves Point gegründet worden.