Quileute

indianischer Stamm
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Die Quileute [kwɪlˈlejute] (auch Quillayute oder Qiliyútk) sind ein im US-Bundesstaat Washington lebender indianischer Stamm. Seit 1889 leben sie in einem Reservat im Westen der Olympic Peninsula. Der Stamm zählte 2009 rund 750 Mitglieder.

Die Quileute gehören nicht zur sprachlich-kulturellen Gruppe der Küsten-Salish, wie ihre Nachbarn im Osten und Süden, aber auch nicht zu ihren nördlichen Nachbarn, den Wakash sprechenden Makah, die die einzige Nuu-chah-nulth-Gruppe in den USA darstellen. Die Sprache der Quileute gehört zu den Chimakuan-Sprachen, einer sehr kleinen Sprachfamilie, zu der bis ins 19. Jahrhundert noch die Chimakum gehörten.

Quileute soll einfach „Name“ bedeuten, womit nach Edward Curtis ursprünglich die Bewohner des Dorfes Ziliyut bezeichnet wurden, des heutigen La Push an der Mündung des Qullayute River. Dort leben heute die meisten Quileute, nämlich rund 400.[1]

Quileute kann nach Auffassung des Stamms nur sein, wer im Reservat geboren ist, und dessen Vater oder Mutter bereits zum Stamm gehörte.

Sprache

Nur wenige der Älteren sprechen noch ihre Muttersprache, doch werden die Grundlagen in der Quileute Tribal School unterrichtet. 2008 sprachen noch drei bis vier Menschen die Sprache der Quileute als Muttersprache. Jay Powell, Anthropologe, und seine Frau Vickie Jensen führen mit kleinen Gruppen Crashkurse durch. Am 22. Februar 2008 brachten die beiden das erste Wörterbuch der Sprache heraus. Es enthält 14.000 Vokabeln. Als sie 1968 ihre Arbeit bei dem Stamm aufnahmen, sprachen noch 50 der 650 Stammesangehörigen ihre Sprache, die keine Nasallaute kennt, dafür zahlreiche Klicklaute. Powell war als Student der University of Hawaii zu Fred „Woody“ Woodruff gekommen, der ihm die Sprache beibrachte.[2]

Geschichte

- s.a. Geschichte der Küsten-Salish

Frühgeschichte

Wie die meisten Stämme im Nordwesten, so lebten die Quileute überwiegend von Lachs, jagten aber auch, wie die benachbarten Makah von denen sie wohl Kenntnisse und Waffen erwarben, Wale. Diese Fertigkeiten gaben sie, trotz erheblicher sprachlicher Hürden, an die benachbarten Quinault weiter. Zudem galten sie als erfahrene Robbenjäger. Darüber hinaus nutzten sie die riesigen Wälder des äußerst regenreichen Gebiets, um dort im Juli Großwild, wie etwa Elche zu jagen. Das Holz bot ihnen zudem das Grundmaterial für Werkzeuge, Waffen, Kleidung und Baumaterialien. Die Quileute-Dörfer bestanden aus Langhäusern und erstreckten sich über rund 50 km am Quillayute River.

Nach ihrem Schöpfungsmythos verwandelte sie der Transformer Dokibat oder K'wati von Wölfen in Menschen. Die mit ihnen verwandten Chimakum wurden hingegen durch eine Flut bis nach Port Townsend fortgespült. Nach Curtis glaubten die Quileute, dass die Seelen der Toten in einem idealen Reich unter der Erde lebten, und dass einige Schamanen wussten, wo der Zugang zu diesem Reich zu finden war. Diese konnten daher Seelen zurückholen.

Ähnlich wie bei den nördlicheren Stämmen an der amerikanischen Pazifikküste, war die Gesellschaft in drei Gruppen geteilt, den Adel, einfache Stammesmitglieder und Sklaven. Letztere waren meist Kriegsgefangene und ihre Nachkommen. Dazu kamen sechs Gesellschaften: die der Fischer, der Elchjäger, der Walfänger, der Wettervorhersager, der Medizinmann und der Krieger. Letztere durften als einzige den Wolfstanz aufführen.

Sie glaubten an übernatürliche Kräfte und die jungen Leute suchten nach einem „Taxilit“, einer persönlichen Schutzmacht. Um die Lachse zur Rückkehr zu bewegen, wurde der erste Lachs nicht vollständig verspeist, sondern Kopf und Gräten wurden in einer Zeremonie zurückgegeben.

 
James Island vor der Küste Washingtons

Ihre Potlatch-Häuser erreichten Längen von über 100 m. Ihr Dorf auf James Island oder Akalat (Spitze der Felsen) war stark befestigt, wie John Meares 1788 berichtet.

Seit der Ausrottung der Chimakum durch die Krieger der Suquamish unter Häuptling Seattle in den 1860er Jahren, ist das Quileute die letzte Sprache dieser Familie. Über die sprachlichen Grenzen hinweg unterhielt ihr Adel verwandtschaftliche Beziehungen zu den Makah im Norden, die zu den Nuu-chah-nulth gehören, und zu den Klallam und Quinault, die zu den Küsten-Salish gehören. Auch das Potlatch wurde mit ihnen geteilt, wie auch der Handel florierte. Ihre bis zu 20 m langen Kanus konnten über drei Tonnen durch den Pazifik tragen. Zu den Handelsgütern zählten Decken aus Hundehaar. Aus Baumfasern stellten sie regenfeste Hüte und Kleidung her.

In der Überlieferung finden sich Spuren von Spaniern, die unter den Quileute lebten, und 1792 handelten sie mit Robert Gray, dem ersten amerikanischen Weltumsegler.

Russischer Expansionsversuch

1808 suchte ein russisches Schiff der Russisch-Amerikanischen Kompagnie namens Sv. Nikolai unter Kapitän Nikolai Isaakovich Bulygin nach einer Möglichkeit, in Oregon einen Handelsposten einzurichten.[3] Widrige Winde trieben das Schiff vor die Küste des späteren Washington, wo sich ihnen Indianer in bis zu hundert Kanus näherten. Ein Sturm trieb das Schiff in die Nähe von Destruction Island, wo es am 1. November havarierte.

Zwanzig Überlebende, darunter die Frau des Kapitäns Anna Petrovna Bulygin, erreichten das Festland. Die Überlebenden hofften, das mehr als 100 km entfernte Grays Harbor zu Fuß zu erreichen, doch wurden sie von Quileute oder Hoh am Hoh River gefangen genommen. Zunächst fielen ihnen Bulygins Frau, Maria von der Insel Kodiak, ein junger Russe namens Filip Kotelnikov und Yakov, ein Aleute in die Hände. Die übrigen Männer versuchten vergebens den Fluss zu überqueren und zogen flussaufwärts, um im Hinterland zu überwintern. Erst im Februar 1809 sahen sie die Gefangenen erneut. Anna Bulygin wollte sich den Russen nicht wieder anschließen, sondern bei den Quileute bleiben. Die anderen drei waren auf verschiedene Stämme verteilt worden. Fünf weitere Männer ließen sich überzeugen, sich der Obhut der Quileute zu unterstellen. Ihren Führer nannten die Russen Yutramaki; er trug europäische Kleider. Die übrigen fielen in die Hand anderer Stämme, unter ihnen die der Makah. Sie wurden eingetauscht oder weiterverschenkt. Im Mai 1811 nahm Kapitän J. Brown aus Boston zwölf der Seeleute an Bord seines Schiffes, der Lydia. Was aus den übrigen, vor allem Unangan, und der Frau des Kapitäns geworden ist, ist unklar. Der junge Filip soll bei einem weiter entfernt lebenden Stamm geblieben sein.

Auseinandersetzungen mit den Nachbarn

Bei Auseinandersetzungen verließen die Quileute notfalls ihr Dorf, und verschanzten sich auf James Island. Ihr letzter überlieferter Krieg war der gegen eine Koalition aus Chinook und Clatsop, die sie an der Grays Harbor besiegten.

Auch mit den Makah kam es zu Kriegen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. So stritten sie um 1845 mit den Ozette und Makah, die sich in einen Hinterhalt gelegt hatten, bei dem sie vier Männer töteten und einen gefangen nahmen.[4]Schon die russischen Berichterstatter erwähnen, dass es immer wieder zu Nahrungsmangel kam, und in den 1840er Jahren litten sie erneut schwer unter Hunger.

Edward Curtis berichtet von einem legendären Quileute-Krieger, der, nachdem einige Jungen eine Gruppe von Makah beleidigt hatten, zur Versöhnung mit ihnen nach Neah Bay fuhr. Dort wurden sie festlich empfangen, doch handelte es sich nur um eine Falle. Die Makah-Krieger erschossen die Tänzer im Haus eines Häuptlings, nur der Krieger Kihlabuhlup ergriff sein Gewehr und schoss zurück. Dann griff er zu seinem Messer und seine Gegner ergriffen die Flucht. Als er allein war, grub er sich in der Nähe des Hauseingangs ein, wartete, bis einer der Makah bewaffnet mit einem Gewehr ins Haus ging, sprang hinter ihm auf und stach ihn nieder. Dies gelang ihm auch beim nächsten Versuch. Die Makah verlegten sich aufs Warten, so dass Kihlabuhlup sich zu einem Fluchtversuch gezwungen sah, bei dem seine Feinde ihn erschossen.

Als sie dem Toten die Decke abnahmen, sahen sie Abdrücke von den Gewehrkugeln auf seiner Haut. Als sie ihn aufschnitten, sahen sie, dass sein Herz von Haaren umhüllt war. Wie bei den anderen Quileute steckte man seinen Kopf auf einen Pfahl, der Körper wurde am Strand begraben.

Doch in der folgenden Nacht hörten sie das Heulen von Wölfen am Strand. Am nächsten Morgen sahen sie, dass die Wölfe die Toten nicht angerührt hatten, nur der von Kihlabuhlup fehlte. Von ihnen hatte er die übernatürliche Kampfkraft.[5]

Handelsbeziehungen

Auch wenn Kampf und Misstrauen länger im Gedächtnis bleiben, als die viel längeren Phasen friedlichen Austausches, so spielte dieser doch eine wesentliche Rolle in den nachbarlichen Beziehungen. Makah und Ozette tauschten ihre Decken, die sie von anderen Nuu-chah-nulth oder Küsten-Salish, später der Hudson's Bay Company, eingetauscht hatten, sowie Dentalia-Muscheln, gegen Essbare Prärielilien (Camas) oder Walprodukte, wie Fleisch und Fett. Camas und Dentalia waren wiederum bei den Quinault begehrt, die getrockneten Lachs anboten.

Verträge mit den USA

Als M. T. Simmons, der vom Gouverneur beauftragte Indianeragent 1855 bei den Quinault erschien, endete eine Phase der relativen Isoliertheit. Mit dem Vertrag vom Quinault River vom 1. Juli 1855 wurde dem Stamm ein Reservat zugewiesen. Am 25. Januar 1856 unterzeichnete eine Delegation unter Häuptling How-yat'l oder How yaks und zwei vom Indianeragenten ausgesuchten, so genannten Unterhäuptlingen (sub chierfs) den Vertrag von Olympia. Entsprechend diesem Vertrag mit den USA sollte der Stamm nach Taholah ziehen. Nachdem 1863 bei den Makah eine Indianeragentur eingerichtet worden war, entstand im folgenden Jahr eine bei den Quileute. Die zuständige Verwaltung saß mal in Taholah, mal in Neah Bay.

1866 sollten zwanzig Soldaten zu den Quileute ziehen, um die drei Indianer zu verhaften, denen der Mord an einem weißen Siedler zur Last gelegt wurde. Bei der Gelegenheit wurden zehn weitere Männer verhaftet, denen man Sklavenhandel - der gerade im Vorjahr nach einem mehrjährigen Krieg in den USA abgeschafft worden war - und einen weiteren, mehrere Jahre zurückliegenden Mord vorwarf. Sie wurden nach Fort Stellacoom verbracht, doch konnten sie 1867 fliehen.

Reservat und Auseinandersetzungen mit Siedlern

Noch gravierender waren die Auseinandersetzungen mit weißen Siedlern ab etwa 1880. Diese versuchten ein „Quilehuyte Country“ einrichten zu lassen, und sie forderten im Kongress, die Indianer in ein Reservat zu verbannen.

Die Quileute sollten ins Reservat der Quinault ziehen, doch weigerten sie sich, obwohl 1873 dort ein Reservat eingerichtet wurde. Die weißen Siedler beschwerten sich 1882 vor allem über den „troublemaker“ Obi, einen Schamanen. Er sollte entfernt werden. Treibende Kraft war Dan Pullen, ein weißer Händler, der - so die eine Version - Obi durch den Bau eines Zauns provoziert hatte. Die beiden Männer waren in einen Streit geraten, bei dem der Schamane dem Siedler gedroht hatte. Clakishka, ein Führer der Quileute, hatte die beiden getrennt. Die andere Version, überliefert von Obis Tochter Julia Ob Bennett Lee, besagt, Pullen habe versucht, Obi von seinem Land zu vertreiben und es sich anzueignen, wie er es schon mit anderen Indianern bei LaPush getan hatte. Pullen habe Obi angegriffen, dessen Familie eingriff, wobei Obi zu einer Keule gegriffen und auf Pullen eingeschlagen habe. Nun wurde Obi durch seinen eigenen Sohn, der als Polizist in LaPush arbeitete, verhaftet. Er saß wahrscheinlich in Neah Bay für ein Jahr im Gefängnis. Der Indianeragent Oliver Wood berichtete drei Jahre später, Pullen bringe die Indianer gegen sich auf, weil er sie von ihrem Land vertrieb.

1882 erschien der erste Lehrer bei den Quileute, ein A. W. Smith. Er gab den Quileute neue Namen, die er entweder aus der Bibel entnahm oder aus der amerikanischen Geschichte. Ansonsten blieben sie relativ frei von Oppression und Dirigismus. Kurz nach 1882 schlossen sich einige Quileute der Indian Shaker Church an, einer bis heute bestehenden christlichen Kirche. 1888 zählte der Stamm nur noch 64 Mitglieder.

1889 brannte ein Siedler - Pullen bestritt die Tat -, der das Land reklamierte, sämtliche 26 Häuser des Reservats nieder. Das Schlimmste dabei war der Verlust aller Werkzeuge, aller heiligen Gegenstände inklusive der Masken und der Verlust jeder materialen Erinnerungsmöglichkeit. Dies geschah, als sie in der Hopfenernte waren. Erst 1898 gelang es den Quileute bzw. dem Indianeragenten John P. McGlinn dafür zu sorgen, dass Pullen das Land verlassen musste.

Eine Executive Order von Präsident Benjamin Harrison sorgte 1889 für die Einrichtung des Reservats, das 837 Acre umfasste. Es lag jedoch an der Küste, in einem Bereich, der bei Sturm überschwemmt wurde. Es befindet sich heute im Südwesten des Clallam County an der Mündung des Quillayute River in den Pazifik. Hauptort ist La Push, dessen Name sich vom verballhornten la bouche, französisch „die Mündung“, ableitet. Anfangs umfasste es genau eine Quadratmeile mit 252 Einwohnern. Vier Jahre später erhielten die 71 Leute der benachbarten und verwandten Hoh ein eigenes Reservat. Die Quileute verzichteten auf 800.000 Acre traditionellen Gebiets, erhielten dafür aber die Zusicherung auf freie Jagd, Fischfang und Sammeln.

Privatisierung des Landes, Raub der Lebensgrundlagen

1904 forderte man die Quileute auf, sich für den Erwerb ihres Landes, das in Siedlungseinheiten zerlegt wurde, zu bewerben. Schon 1892 hatte man die Quinault dazu aufgefordert. Doch 1906 verweigerte den Quileute ein entgegengesetztes Urteil ihren Besitz. Endgültig durchgesetzt wurden die allotments erst durch den Kongress und das Innenministerium am 4. März 1911. Doch sollte dieses Land, das galt auch für die Nachbarstämme, im Quinault-Reservat liegen. Bis 1928 wurde dieses Programm abgeschlossen, durch das 165 Quileute je 80 Acre Land erhielten, das kurz zuvor abgeholzt worden war. Eine holzwirtschaftliche Nutzung war damit auf Jahrzehnte unmöglich, zur traditionellen Lebensweise fehlten nun die wichtigsten Materialien.[6] 1912 errichtete darüber hinaus ein Unternehmen eine Fischverarbeitungsfabrik am Fluss und vertrieb die Indianer von ihren traditionellen Fangstellen.

Edward Curtis besuchte den Stamm 1912. Seine Fotografien publizierte er vor dem Hintergrund seiner Auffassung, die Indianer seien eine „untergehende Rasse“, in einem Abschnitt des neunten Bandes seiner monumentalen Publikation zu den Nordamerikanischen Indianern.[7] Darin berichtet er, dass zu dieser Zeit nur noch ein einziger Walfänger namens Yahatub lebte, der zu dieser Zeit etwa 77 Jahre alt war. Dieser berichtete, dass die Waljagd eine lange Vorbereitung erforderte. So zog er sich vor seiner ersten Jagd am Winteranfang zum zeremoniellen Waschen zurück. Dies geschah nachts, solange der Mond zunahm, jedoch tagsüber, wenn dieser abnahm. Dies tat Yahatub bis etwa Juni. Dabei betete er zu Tsikati (dem Universum) um Hilfe. Bis Oktober musste er sich zudem von Frauen fernhalten. Eine Vision teilte ihm mit, wann er auf Jagd gehen musste. Acht Männer bestiegen je eines der vier bis fünf Kanus, davon ruderten sechs, eine führte die Harpune, einer war Steuermann und saß am Heck. Auch wenn die rund 30 Männer das Opfer gemeinsam töteten, so gehörte es doch der Crew, der die erste Harpune gehörte, die den Wal getroffen hatte. Diese Harpune hatte eine Muschelspitze und bestand aus dem Holz der Kanadischen Eibe. Am Schaft war ein Band befestigt, an dessen Ende sich eine aufgeblasene Robbenhaut befand, so dass der getroffene Wal nicht tief tauchen konnte. Das tote Tier wurde zugenäht, damit es nicht voller Wasser lief und sank, und an den nächstbesten Strand gezogen, auch wenn dies über 100 km entfernt war. Dort wurden Fleisch, Speck und Tran nach der Stammeshierarchie und dem Erfolg aufgeteilt. Das Fleisch wurde in Streifen geschnitten und in der Sonne oder über dem Feuer getrocknet.

Die Harpune kam auch bei der Robbenjagd zum Einsatz, doch diese Waffe wurde bald durch Gewehre abgelöst, was jedoch die Zahl der Tiere, die nötig waren, um den Stamm zu ernähren, erhöhte, denn viele getroffene Tiere gingen einfach unter.

Selbstregierung

Im Rahmen seiner geringen Möglichkeiten setzten sich die Quileute zur Wehr. 1927 musste der Stamm jedoch ein eigenes Schulprojekt in La Push wieder aufgeben.

Mit dem Jahr 1934 änderte die US-Regierung ihre Indianerpolitik erneut. Der Stamm erhielt 1936/37 eine Verfassung und eine begrenzte Selbstregierung (self government). Die interne Regierung hieß nun Quileute Tribal Council. Dieser Rat wählte nun die politischen Führer unter sich aus. Der Stamm erkennt traditionell Häuptlinge nicht an, obwohl einige Gruppen von Häuptlingen geführt werden.

Nach und nach erhielt der Stamm das Recht, Landverkäufe zu untersagen. Er konnte nun von Nicht-Quileute, die auf Stammesgebiet ein Geschäft führten, Steuern erheben, einen Gerichtshof einzurichten, im Reservat für Recht und Gesetz sorgen und Besucher seiner Rechtshoheit unterwerfen. 22 Männer dienten während des Zweiten Weltkriegs in der Armee der Vereinigten Staaten.

1963 erhielt der Stamm einen Ausgleich für den Verlust von 900 Quadratmeilen Land, das er in den ersten Verträgen hatte aufgeben müssen, und für das die Kompensation viel zu niedrig war.

Seit 1975 umfasst das nicht privatisierte Stammesland, das in Trust gehalten wird, 593,84 Acre.

Aktuelle Situation

1985 zählte der Stamm 383 Mitglieder. Bei der Volkszählung des Jahres 2000 wurden 371[8] Menschen dem Reservat zugerechnet, das sich über 4,061 km² erstreckt. Davon waren über 300 Indianer. Die Mehrheit lebte außerhalb des Reservats.

1997 feierten 23 Stämme auf Akalat die Wiederkehr der Hochseeschifffahrt mit dem Kanu.

Medienpräsenz

Die Quileute spielen eine bedeutende Rolle in der Twilight-Reihe, einer Roman-Reihe von Stephenie Meyer, die aus vier Bänden besteht. Einige Quileute verwandeln sich danach zum Schutz vor Vampiren in Wölfe, darunter auch Jacob Black, eine der Schlüsselfiguren der Reihe. Jacob Black spricht die Sprache Quileute, doch wird sein erster Satz in dieser Sprache im Film nicht übersetzt. Allein diese Tatsache hat offenbar ein erhebliches Interesse an der Sprache geweckt.

Im Juni 2009 beschloss der Stamm, Jackie Jacobs von der JTalentgroup als Publizisten zu engagieren. Sie soll angesichts des zunehmenden Interesses der Öffentlichkeit für den Schutz und die Vermittlung der Quileute-Kultur Sorge tragen.[9]

Dazu wurden Wochenendveranstalungen eingerichtet, in denen die Fans - allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 zählte das Besucherzentrum in La Push über 70.000 Besucher - mehr über die Legenden erfahren können, von denen sich Stephanie Meyer hat inspirieren lassen.[10] Viele der jüngeren Quileute erfüllt es mit Stolz, dem Stamm anzugehören.[11]

Literatur

  • Antje Babendererde: Indigosommer, Arena-Verlag: Würzburg Juli 2009, ISBN 978-3-401-06335-5
  • Leo J. Frachtenberg: The Ceremonial Societies of the Quileute Indians, 1921
  • Native Peoples of the Olympic Peninsula, University of Oklahoma Press 2002
  • Chris Morganroth III: Quileute, in: Jacilee Wray: Native Peoples of the Olympic Peninsula: Who We Are, Olympic Peninsula Intertribal Cultural Advisory Committee 2003, S. 135-149
  • George A. Pettitt: The Quileute of La Push 1775-1945, Anthropological Records 14/1, University of California Press 1950
  • Quileute - An Introduction to the Indians of La Push, für den Quileute Tribe von Jay Powell und Vickie Jensen, University of Washington Press 1976
  • Robert H. Ruby/John A. Brown: A Guide to the Indian Tribes of the Pacific Northwest, University of Oklahoma Press 1992, S. 171-174

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Chris Morganroth III.: Native Peoples of the Olympic Peninsula, Angehöriger des Stammesrats der Quileute, ging dabei von insgesamt 723 Angehörigen des Stammes aus.
  2. Vgl. Jim Casey: Non-Native teaching Quileute tongue-twisting language, in: Peninsula Daily News, 22. Februar 2008.
  3. Kenneth N. Owens/Alton S. Donnelly: The Wreck of the Sv. Nikolai, University of Nebraska Press 2001, ISBN 978-0803286153. Das Werk stellt die Fahrt anhand des Berichts von Timofei Osipovich Tarakanov, der auf dem Schiff mitreiste, und der 1909 aufgezeichneten, mündlichen Überlieferung der Quileute dar. Dazu auch David Wilma: Russian ship Saint Nicolas wrecks near mouth of Quillayute River on November 1, 1808, HistoryLink.org, 3. Mai 2006.
  4. Edward S. Curtis: The North American Indian, Bd. 9, S. 144.
  5. Edward S. Curtis: The North American Indian, Bd. 9, S. 144f.
  6. Ein Foto von 1905, das einen Blick über die Hütten Richtung James Island zeigt, macht dies offenkundig: Quileute buildings with view of James Island, Quileute Reservation, Washington, 1905
  7. - Edward S. Curtis: The North American Indian, Bd. 9, S. 141-150 (The Chimakum and the Quileute
  8. Nach dem U.S. Census Bureau: [1].
  9. Because of Twilight fame, Quileute Tribe hires a publicist, examiner.com, 2. Juni 2009
  10. Twilight fiction doesn't always jibe with Quileute legend, in: Peninsula Daily News, 29. November 2009
  11. What did Jacob say to Bella? Among Quileutes, mum's the word, in: Peninsula Daily News, 1. Dezember 2009