Oannes ist nach Berossos die babylonische Bezeichnung eines Mischwesens aus Fisch und Mensch. Es mag mit dem Gott des Süßwassers Enki/Ea der sumerischen Mythologie identisch sein. Ein weiteres mögliches Vorbild ist der Weise Adapa aus Eridu. Teilweise wird es auch mit den Göttern Janus und Vishnu gleichgesetzt.
Neben einem Fischkopf soll Oannes noch ein Menschenhaupt, zusätzlich zu einem Fisch-Schwanz soll er menschliche Füße und eine menschliche Stimme gehabt haben. Oannes gilt als Kulturbringer. Oannes entstieg morgens dem Roten Meer und lehrte die Menschen verschiedenen Kulturtechniken, besonders die Schrift, Wissenschaft und Künste, außerdem die Baukunst und den Ackerbau. Während Oannes unter den Menschen weilte, nahm er keine Nahrung zu sich, abends begab er sich wieder ins Meer.
Literatur
- Georg Friedrich Creuzer: Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen, Verlag Carl Wilhelm Leske, Leipzig und Darmstadt 1812 (Digitalisate: 3. Teil, 4. Teil, Ausgabe 1821, 1. Teil, Ausgabe 1836)
- Konrat Ziegler/Walther Sontheimer: Der Kleine Pauly - Lexikon der Antike, Band 4, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1979 ISBN 3-423-05963-X