Frankfurt-Kalbach-Riedberg

Ortsbezirk und Stadtteil von Frankfurt am Main
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Kalbach-Riedberg ist ein nördlicher Stadtteil von Frankfurt am Main. Er besteht aus dem historisch gewachsenen Stadtbezirk Kalbach und dem neuen Stadtbezirk Riedberg. Die beiden Stadtbezirke bilden zusammen den Ortsbezirk Kalbach/Riedberg.

Wappen von Kalbach-Riedberg
Wappen von Kalbach-Riedberg
Wappen von Frankfurt am Main
Wappen von Frankfurt am Main
Kalbach-Riedberg
{{{STADTTEILNUMMER}}}. Stadtteil von Frankfurt am Main
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Karte
Koordinaten 50° 11′ 21″ N, 8° 38′ 22″ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel Koordinaten: 50° 11′ 21″ N, 8° 38′ 22″ O
Fläche Ungültiger Metadaten−Schlüssel  km²
Einwohner Ungültiger Metadaten−Schlüssel (31. Dez. 2024)
Bevölkerungsdichte Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Einwohner/km²
Postleitzahl 60437, 60438, 60439
Vorwahl 069
Website www.frankfurt.de
Gliederung
Ortsbezirk 12 – Kalbach-Riedberg
Stadtbezirke
Verkehrsanbindung
Autobahn A661
U-Bahn S2
Bus 24 26 28 29 251 N3 N4
Quelle: Bevölkerung in Haushalten. In: frankfurt STATISTIK.PORTAL. Abgerufen am 3. März 2025.
Kalbacher Kirche
Park in Kalbach
Kalbach Rathaus

Die ehemals eigenständige Gemeinde Kalbach wurde 1972 zusammen mit Harheim, Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach nach Frankfurt eingemeindet. Das Gebiet des Stadtteils umfasst eine Fläche von 6,9 km² und hatte Ende 2008 7.882 Einwohner, davon 4.999 im Stadtbezirk Kalbach und 2.883 im Stadtbezirk Riedberg.

Der Name Kalbach stammt von „Kalter Bach“ ab; der Riedberg ist eine Erhebung im Süden von Kalbach. Die Einwohnerzahl wird aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Erschließung des Riedbergs in den nächsten Jahren weiter steigen.

Geschichte

Nach der Überlieferung rastete 754 der Leichenzug des Heiligen Bonifatius auf seinem Weg von Mainz nach Fulda an der Stelle des heutigen Ortes Kalbach. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kalbach im Jahr 772, als ein Herr Walprath eben jenen Acker aus Caltebach an dem der Leichenzug rastete an das Kloster Fulda verschenkt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Leibeigenen und die Güter von Kalbach mehrmals verschenkt, verpfändet, zurückgekauft und vererbt. Unter anderem gehörte die Gemeinde zum Kloster Lorsch, den Herren von Königstein und Falkenstein, dem Johanniterhaus in Frankfurt. Als 1418 die Falkensteiner aussterben kommt Kalbach in den Besitz des Hauses Eppstein. 100 Jahre später, 1535, kommt Kalbach erbschaftsgemäß von den Königsteinern an die Grafen von Stolberg und als diese aussterben an das Kurfürstentum Mainz.

1802 fällt Kalbach nach der Auflösung des Kurstaates Mainz an Nassau-Usingen und wird schließlich nach dem Krieg von 1866 preußisch und dem Regierungsbezirk Wiesbaden zugeteilt.

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde Kalbach zum 1. August 1972 aus dem Obertaunuskreis als Stadtbezirk 650 und Ortsbezirk 12 nach Frankfurt am Main eingegliedert. 2001 wurde der Bebauungsplan der Großsiedlung Riedberg im Süden Kalbachs beschlossen. Bis zum Bauende 2017 sollen dort 15.000 Menschen leben und 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Zur Kommunalwahl 2006 wurde der Stadtbezirk 650 (Kalbach) um den Riedberg verkleinert, der Ortsbezirk 12 um den aus Teilen Kalbachs und Niederursels neu gebildeten Stadtbezirk 651 (Riedberg) vergrößert und in „Kalbach/Riedberg“ umbenannt.

Infrastruktur

Der Ortsbezirk Kalbach/Riedberg hat mehrere größere Straßen und das seit 2002 entwickelte, 86,9 ha große Gewerbegebiet „Am Martinszehnten“, ausgewiesen auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen im Norden Kalbachs. Hier eröffnete als erster großer Beleger bereits im Juni 2004 das von der ehemaligen Frankfurter Großmarkthalle im Ostend hierhin verlagerte Frischezentrum Frankfurt, in dem Obst und Gemüse, dazu Fleisch, Fisch und Backwaren für Frankfurt am Main und einige Umlandgemeinden angeliefert und auf den Einzelhandel umgeschlagen werden. Für eine gewisse Unabhängigkeit des Gewerbegebiets sorgen ein Budgethotel, eine Tankstelle, ein Schnellrestaurant, eine Außenstelle des TÜVs, ein Reifen- sowie ein Feuertechnikhandel, Lkw- und Motorradwerkstätten, Handwerksfirmen und andere Dienstleister.

Das Gewerbegebiet ist mit baumgesäumten Straßen erschlossen; längs durch das leicht abschüssige Gelände zieht sich über 1,1 Kilometer ein 30–60 Meter breiter Regenrückhaltegraben; in Richtung A5 schließt sich ein 3 Hektar großer Terrassenpark an. Im östlichen, alten Teil Kalbachs befindet sich seit den 1990er Jahren das große Sport- und Freizeitzentrum mit der zu Wettkampfzwecken ausgelegten Halle mit einer 200-Meter-Laufbahn. Nördlich schließt sich ein privater 9-Loch-Golfplatz mit überdachter Driving Range an.

Der Stadtteil Kalbach besitzt neben dem Anschluss an Frankfurter Buslinien eine U-Bahn-Haltestelle (U2 Kalbach), die jedoch bereits auf der Gemarkung des Nachbarstadtteils Bonames liegt. An zwei neuen Stadtbahn-Linien zum Anschluss des Riedbergs an die Innenstadt in die eine sowie über die Haltestelle Kalbach in die andere Richtung wird derzeit noch gebaut (U8/U9); die Fertigstellung ist für Ende 2010 geplant.[1] Der Riedberg verfügt aktuell jedoch bereits über Busverbindungen.

Visuelle Eindrücke

Sehenswürdigkeiten

 
der Bonifatiusbrunnen unterhalb der Kalbacher Höhe
  • Sehenswert ist die von 1733 bis 1765 im Bauernbarockstil erbaute katholische St. Laurentiuskirche. Die barocke Ausstattung des Innenraums stammt uns dem 17. und 18. Jahrhundert.
  • Der im Bonifatiusjahr 2004 umgestaltete Bonifatiusbrunnen ist nun Zwischenstation auf dem neu errichteten Bonifatiusweg für Pilger und Wanderer. Er wurde neu gefasst und ausgebaut. Der Legende nach soll die Quelle an jener Nacht im Jahre 754 entsprungen sein, als der Pilgerzug, der die Gebeine des späteren Heiligen von Mainz nach Fulda brachte, hier übernachtete. Wiederentdeckt wurde der Bonifatiusbrunnen Anfang der 1970er, während in den 1990er Jahren bei Ausgrabungen im Umfeld des Brunnens Reste der "Crutzenkirche" entdeckt wurde, was darauf schließen lässt, dass dieser Ort früher weitaus größere religiöse Bedeutung hatte und erst später zunehmend in Vergessenheit geriet.
  • Das alte Rathaus in Kalbach wird als Bürgerbüro genutzt und ist Sitz des Schiedsmanns. Auf der Rückseite ist das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Kalbach gelegen.
  • Im Park von Kalbach erinnert seit 1979 eine Stele, der „Erzählstein“ des Frankfurter Bildhauers Reiner Uhl, an die Ersterwähnung Kalbach 779[2].

Kulturelle Aktivitäten

  • Bundesweit bekannt ist der Kalbacher Kinderverein, da er alljährlich den Literatur-Preis Kalbacher Klapperschlange ausrichtet. Die Kalbacher Klapperschlange ist ein undotierter Literaturpreis, der seit 1988 jährlich von einer Kinderjury, zusammengesetzt aus Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 13 Jahren aus dem Stadtteil Kalbach-Riedberg, vergeben wird.

Einzelnachweise

  1. VerkehrsGesellschaft Frankfurt am Main (VGF): Bauvorhaben Riedberg
  2. Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt