Harpokrates (griechisch-römische Zeit)

griechische Bezeichnung eines hellenisierten Horus-Kindgottes
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Harpokrates ist als altägyptische Gottheit als Nebenform des Gottes Horus erstmals in der 24. Dynastie im Titel einer Chenmet-Priesterin belegt.[1]

Harpokrates (griechisch-römische Zeit) in Hieroglyphen
Spätzeit
G5Z1
p
A17

Gr.-röm. Zeit
G5A17

Hor-pa-chered
Vorlage:Unicoderd
Horus, das Kind [1]

Griechisch Harpokrates
Harpokrates mit Jugendlocke

Darstellungen

Harpokrates wird vielschichtig dargestellt; frühestens seit der Spätzeit als nackter Junge mit Jugendlocke und einem Finger am Mund, dem in dieser Rolle als Thronfolger noch kein Thronsitz zugewiesen wurde. In der griechisch-römischen Zeit ist er dann als thronender Kindgott mit Jugendlocke, Doppelkrone, dem was-Szepter, einer Geißel und einem Mantel abgebildet. Daneben wird er auch mit anderen Kronen dargestellt:[1]

Darstellung mit Atefkrone

Seine ikonografischen Attribute sind in dieser Kombination: Nackter Kindgott mit Jugendlocke und Finger am Mund, wahlweise auf einem Löwenthron sitzend. Alternativ ist Harpokrates als thronender Kindgott mit Jugendlocke, Finger am Mund, Krummstab und Geißel zu sehen.[1]

Darstellung mit Amunfederkrone

Harpokrates wird als stehender Kindgott mit der Amunfederkrone und Finger am Mund abgebildet, wahlweise auf einem semataui-Zeichen stehend mit Mantel, Geißel und Krummstab. Außerdem als nackter stehender Kindgott mit Sonnenscheibe und Amunfederkrone auf dem Kopf.[1]

Sonstige Kronendarstellungen

Alternativ ist Harpokrates als thronender Gott mit hemhem-Krone und Nemes-Kopftuch sowie Jugendlocke dargestellt, wahlweise mit auf der Brust platzierten Armen. Ergänzend trägt Harpokrates die Chepresch-Krone mit herabhängenden Armen. Seltener ist er mit Beskopf, Schilfkrone und einen Speer in den Händen haltend abgebildet.[1]

Mythologische Verbindungen

Harpokrates trat in der Erscheinungsform als Anubis, Sohn des Osiris, Horus als Sohn der Isis oder Sohn der Mehit auf. Gemeinsam mit Isis war Harpokrates Opferempfänger in Koptos. Daneben wird Isis auch als Amme des Harpokrates genannt. Er wurde in der sechsten Stunde des Stundenbuches angerufen. [1]

In der griechisch-römischen Zeit zählte Harpokrates zu den volkstümlichsten Göttern des Landes, was durch zahlreiche Figuren aus Bronze, Fayence und Ton belegt ist. Durch weitere Abspaltungen in Sonderformen des Gottes entstehen Bezüge zu weiteren Göttern, die schließlich ihre Steigerung in griechisch-römischen Terrakotten findet.

Die Verehrung von Harpokrates verbreitete sich im gesamten Mittelmeerraum, auch im karthagischen Reich, bis in den Fernen Osten. Die Kopten setzten Isis und Harpokrates mit Maria und dem Jesuskind gleich.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6 S. 273-275
  • Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. Wiesbaden 1995
  • Veronica Ions: Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden. Die Götter und Mythen Ägyptens. Verlag Buch und Welt 1988
  • Christian Leitz u.a.: LGG, Bd. 5: Ḥ - ḫ - Schriftenreihe: Orientalia Lovaniensia analecta; 114 -. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 281-282.
  • Manfred Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter. Scherz Verlag 1998, ISBN 3-502-16430-4
  • Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6
Commons: Harpocrates – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Christian Leitz u.a.: LGG. S.  281.
  2. Veronica Ions: Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden. S. 21.