Der Windmotor in Otjimbingwe ist ein Industriedenkmal in der namibischen Stadt Otjimbingwe. Die 20 m hohe Windkraftanlage bestand aus einem Stahlgerüst, einem hölzernen Flügelrad mit einem Durchmesser von ungefähr zehn Meter und einem langen Leitwerk. Der Windmotor[1] befindet sich im Hinterhof der ehemaligen Wagenbauerei von Eduard Hälbich und wurde zur Erzeugung von Energie für den Antrieb der Maschinen in der Werkstatt verwendet.[2]
Geschichte
Der Turm für die Anlage wurde 1897 von Gottlieb Redecker im Auftrag der Familie Hälbich errichtet. Der Windenergiekonverter war nach dem Halladay-System von Friedrich Filler aus Hamburg entworfen worden. Er wurde am 7. Oktober 1897 in Betrieb genommen.[2]
Am Stahlturm befindet sich nur noch das Leitwerk als Teil des ehemaligen Windrads. Das hölzerne Rad ist nicht mehr vorhanden, aber das Turmgerüst ist noch immer in einem guten Zustand. Das Getriebe ist unbrauchbar geworden. In den 1960er Jahren wurde versucht, den Windmotor zu restaurieren und wieder funktionstüchtig zu machen, jedoch waren die Kosten zu hoch. Der Windmotor in Otjimbingwe wurde am 15. August 1963 in die Liste der Nationalen Denkmäler in Namibia aufgenommen.[3]
Beschreibung
Das Flügelrad an der Spitze des Stahlturms trieb eine senkrechte Welle an, die zu einem darunter liegenden Getriebe führte. Von dem Getriebe aus wurde die Kraft durch einen Treibriemen auf eine waagerechte, in das Werkstattgebäude reichende Welle übertragen, wo sie eine Holz- und Metalldrehbank, eine Kettensäge und eine Bohrmaschine antrieb.[2] Die Anlage pumpte auch das Wasser für Otjimbingwe aus eine Quelle. Der Windmotor hatte eine Leistung von acht PS (ungefähr 6 kW).[2] Die Einstellung und die Kraftregulierung der Anlage erfolgte selbsttätig.
Einzelnachweise
- ↑ Mit dem Begriff „Windmotor“ bezeichnete man alle Windkraftmaschinen, die nicht zum Mahlen von Getreide sondern zur Erzeugung elektrischer Energie oder dem Direktantrieb von Pumpen und Maschinen dienten.
- ↑ a b c d Andreas Vogt (14. Dezember 2005) Windkraft für Wagenbauerei, Allgemeine Zeitung, Windhoek 2005, (abgerufen 6. Dezember 2009)
- ↑ Nationale Denkmäler in Namibia – Ein Inventar der proklamierten nationalen Denkmäler in der Republik Namibia, Andreas Vogt, Gamsberg Macmillan Verlag, Windhoek, 2006
Koordinaten: 22° 21′ 7,5″ S, 16° 8′ 11,8″ O