Fritz Reuther

deutscher Industrieller und NS-Wirtschaftsführer
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Fritz Reuther (* 1. August 1882 in Mannheim; † 27. April 1967 Gut Kothof in Hausham) war ein deutscher Industrieller und NS-Wirtschaftsführer.

Leben

Nach einer kaufmännischen und banktechnischen Ausbildung trat Fritz Reuther 1904 zusammen mit seinem Bruder Carl Hermann Reuther in die Firma seines Vaters ein, die 1872 gegründete Armaturen- und Meßgerätefabrik Bopp & Reuther in Mannheim. Nachdem sein Bruder am 25. Februar 1911 bei einer Fabrikbesetzung während der Arbeiterunruhen durch den mehrfach vorbestraften Friedrich Georgi ermordet worden war, wurde er Teilhaber der Firma und übernahm 1919 die Leitung des Unternehmens mit damals 4000 Beschäftigen.[1]

Leben

Nach einer kaufmännischen und banktechnischen Ausbildung trat Fritz Reuther 1904 zusammen mit seinem Bruder Carl Hermann Reuther in die Firma seines Vaters ein, die 1872 gegründete Armaturen- und Meßgerätefabrik Bopp & Reuther in Mannheim. Nachdem sein Bruder am 25. Februar 1911 bei einer Fabrikbesetzung während der Arbeiterunruhen durch den mehrfach vorbestraften Friedrich Georgi ermordet worden war, wurde er Teilhaber der Firma und übernahm 1919 die Leitung des Unternehmens mit damals 4000 Beschäftigen.[2]

Neben Eduard Hofweber von der Heinrich Lanz AG, Wilhelm Keppler und Emil Tscheulin war Fritz Reuther einer der wenigen Industriellen in Baden, die sich vor 1933 öffentlich zum Nationalsozialismus bekannten.[3] 1931 trat er in die NSDAP ein und wurde nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 Präsident der Industrie- und Handelskammer Mannheim. Seine Zustimmung zur Ernennung als IHK-Präsident machte Reuther davon abhängig, dass er sein Amt in erster Linie nach wirtschaftlichen, nicht nach parteipolitischen Gesichtspunkten führen könne. Da dies nicht möglich war, legte er das Amt des IHK Präsidenten 1938 nieder, nachdem unter anderem die Kreisleitung Mannheim der NSDAP zusammen mit dem badischen Gauwirtschaftsberater Clemens Kentrup 1936 versucht hatte, die drei Geschäftsführer der IHK zu entlassen, um diese durch Parteigenossen zu ersetzen.[4]

1938 wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Wegen seiner Verstrickung in den Nationalsozialismus war Reuther vom 21. August 1945 bis 10. Mai 1946 von der US-Armee im Stammlager VII A in Moosburg an der Isar interniert. Reuther wurde von der Entnazifizierungs-Spruchkammer zunächst als Minderbelasteter, nach Berufung als Mitläufer eingestuft.[5]

Nach seiner Entlassung aus dem Lager Moosburg war er auf Gut Kothof als Landwirt tätig.

Ehrungen

Literatur

Burrer, Friedrich: Die Handelskammer Mannheim auf dem Weg ins Dritte Reich. IHK - Wirtschaftsmagazin Rhein-Neckar 10:8-10. Mannheim 2004 Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Karlsruhe und Stadtarchiv Mannheim: Geschichte im Plakat 1914-1933. Info Verlag 2004, S. 38
  2. Stadtarchiv Karlsruhe und Stadtarchiv Mannheim: Geschichte im Plakat 1914-1933. Info Verlag 2004, S. 38
  3. Burrer, F. 2004
  4. F. Burrer (12/2005)
  5. F. Burrer (6/2006)