Benrather Linie

maken-machen-Sprachgrenze im Kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuum; verläuft in Belgien, den Niederlanden und Deutschland; trennt Mittel- und Niederdeutsch
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Als Benrather Linie wird die Sprachgrenze zwischen den norddeutschen Regionalsprachen (Niederdeutsch) und dem Hoch- bzw. Mitteldeutschen Sprachraum bezeichnet. Die gedachte Linie verläuft in West-Ost-Richtung quer durch Deutschalnd von Aachen über Benrath (ein Stadtteil Düsseldorfs) über Olpe, Kassel, Nordhausen, Aschersleben und Dessau nach Berlin und Frankfurt (Oder).

Im Zuge der 2. Lautverschiebung der Germanischen Sprachen (um 500 n.Chr.), welche die norddeutschen Gebiete nicht mitmachten, kam es entlang dieser Linie zur Trennung der westgermanischen Sprachen. Die Sprachgruppen südlich der Benrather Linie entwickelten sich zu Hochdeutsch – während sich die anderen westgermanischen Sprachen (Englisch, Niederfränkisch (Niederländisch), Niedersächsisch (Plattdeutsch) und Friesisch) weniger veränderten.

Die Benrather Linie wird auch Maken-machen-Linie genannt – nach der Lautverschiebung von niederdeutsch maken zu hochdeutsch machen. Sie ist im Westen ein Teil des Rheinischen Fächers.

In den letzten Jahrzehnten ist die Benrather Linie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR nach Norden „gewandert“, so dass nun in Sachsen-Anhalt und großen Teilen Brandenburgs weitgehend ein vom ostmitteldeutschen Thüringisch-Obersächsisch und dem Lausitzischen stark beeinflusstes Hochdeutsch gesprochen wird. Bis etwa zum Zweiten Weltkrieg wurde im Norden des Landes vor allem die Ostniederdeutsche Sprache gesprochen.

Eine weitere (nord)germanische Sprachgrenze zu Schleswig-Holstein wird nach dem Fluss Eider benannt.