Uhrwerk Orange (Roman)

Buch von Anthony Burgess
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A Clockwork Orange (deutsch: Uhrwerk Orange) ist ein 1962 veröffentlichter Roman von Anthony Burgess, der später als Vorlage für Stanley Kubricks gleichnamigen Film aus dem Jahre 1971 diente.

Der Titel ist von einer Cockney-Redewendung für etwas sehr Seltsames inspiriert: as queer as a clockwork orange.


Handlung

Der Roman spielt in naher Zukunft in einem Staat, in dem monumentale Heldenbilder im Stiegenhaus einer trostlosen Wohnhausanlage an das kommunistische Russland denken lassen, der – besonders in den Szenen auf dem Land – aber auch stark an England erinnert. Der Held des Romans, Alex, ein ebenso grausamer und brutaler wie sympathischer Anführer einer Jugendgang, erzählt seine Geschichte selbst: Ohne jegliche Skrupel, nur aus Spaß an der Gewalt, verbringen er und seine Freunde ihre Zeit damit, ihre Mitbürger psychisch und körperlich zu quälen und zu vergewaltigen. Polizei und Eltern sehen dem Treiben machtlos zu, bis Alex eines Tages nach einem Mord ins Gefängnis kommt. Dort erhofft er, seine Freiheit schneller zu erhalten, indem er an einem wissenschaftlichen Experiment teilnimmt. Bei diesem Experiment wird er so konditioniert, dass er seine moralische Einstellung nicht ändert, aber dennoch unfähig zur Gewalt wird, weil ihm der Gedanke an Gewalt akuten Brechreiz verursacht.

Burgess stellt in diesem Roman die Frage, ob es besser ist, den Menschen zum Gutsein zu konditionieren oder ihm die Freiheit zu lassen, böse zu sein. Burgess steht auf der Seite der Freiheit.

Witzig und unterhaltsam ist der Roman trotz aller Brutalität vor allem durch die Sprache und die Art wie der Held aus der Ich-Perspektive dargestellt wird. Alex ist bei allem, was er tut, auch kein wirklich schlechter Mensch, sondern hat einfach überhaupt keine innere moralische Instanz. Er ist intelligent, liebt die Musik, vor allem Beethoven, und zeigt sich in vielen Dingen recht feinfühlig.


Nadsat

Seine Sprache ist ein auf der Basis des Russischen konstruierter Jugendslang. Aus dem russischen golova (Kopf) macht Burgess gulliver, aus chorosho (gut) horrorshow. Diese Sprache und ihre Kunstwörter, die so eingesetzt sind, dass man sie auch entschlüsseln kann, wenn man nicht Russisch versteht, trägt wesentlich zum Leseerlebnis bei (siehe Nadsat).


Ein kleines bißchen Horrorshow

1988 wurde den Toten Hosen angeboten die Inszenierung von Burges Werk im Bonner Schauspielhaus mit ihrer Musik zu unterstützen, die Hosen namen an und es entstanden die Lieder Hier komt Alex, Ein Schritt zuviel, Die Farbe Grau, 180 Grad, Zahltag, Musterbeispiel und Bye bye Alex.

Das Theaterstück war erfolgreich, und die Zeit schrieb:

Musik, o meine Brüder und Schwestern, ist ja nicht nur der Liebe Nahrung, o nein, sie spricht auch von Gewalt. Jetzt also sind es ein paar spätgeborene Punks aus Düsseldorf, die den schönen Lärm veranstalten. Und ihre Musik schlägt zu, dass es eine Freude ist.

Durch das Stück zu einem neuen Album inspiriert entstand Ein kleines bißchen Horrorshow, mit fünf weiteren Liedern. Der Titelsong Hier kommt Alex wurde später zu einem ihrer bekanntesten Lieder, wird heute noch auf ihren Konzerten gespielt und wanderte damals auf die schwarze Liste des Bayrischen Rundfunks.