Stiftsweingut Herzogenburg

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Das Stiftsweingut Herzogenburg im niederösterreichischen Traisental zwischen Sankt Pölten und Krems gelegen, zählt zu den bedeutendsten Weingütern der Weinbauregion Traisental.

Geschichte

Der Ortsteil Wielandsthal in der heutigen Stadtgemeinde Herzogenburg wird in den Urkunden des Stifts Herzogenburg bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Es residierte dort ein Adelsgeschlecht, die Herren von Wielandsthal. Aus dieser Familie kam auch ein Propst des Stiftes Herzogenburg: Wolfker von Wielandsthal. Im 14. und 15. Jahrhundert erwarb das Stift Höfe und Weingärten in Wielandsthal.

Der klösterliche Weinbau wurde in der Regel von Pächtern betrieben. Das Stift erhielt als Pacht ein Drittel des Ertrags. Über die klösterlichen Weinvorräte wachten der Kellermeister bzw. der Kellner, ein Angestellter des Stiftes. Bereits aus der Barockzeit sind genaue Arbeitsvorschriften für den Kellner überliefert:

„Anweisung an den Kellner im Stift und Kloster Herzogenburg im Jahr 1669: 1. Er soll gewissenhaft darauf achten, dass er alle Weinfässer nummeriert, beschriftet und in das Kellerregister einträgt. Mittwochs und samstags soll er alle sauber putzen, auch die Essigfassln. 2. Die Eimer und das Geschirr soll er täglich mit sauberem Wasser ausschwenken. Die Stiftskanzlei wird ihm dazu Bürsten zur Verfügung stellen. 3. Den Messwein und den Weißwein, der im Kapitel getrunken wird, soll er zur rechten Zeit in die Sakristei tragen und täglich dem Gottesdienst beiwohnen.“

Übertragen aus dem Original im Stiftsarchiv Herzogenburg

Der heute noch bestehende barocke Keller in Wielandsthal wurde um 1725/30 von dem niederösterreichischen Baumeister Jakob Prandtauer errichtet. Darüber erhebt sich das 1739 von Joseph Munggenast errichtete Kellerschlössl, dessen Erdgeschoss als Presshaus verwendet wurde. Die Räume im 1. Stock wurden mit Stuck von Anton Pöckh und Malerei von Thomas Mathiowitz ausgestaltet.

Im 20. Jahrhundert wurde der Weingartenbesitz des Stiftes Herzogenburg in Wielandsthal, Reichersdorf und Inzersdorf zu einem Weingut zusammengefasst.

Heutiger Betrieb

Das Weingut, das seit 1. Januar 2009 von Dr. Hans Jörg Schelling[1] betrieben wird, verfügt mit 580 m² über den größten unterirdischen Keller der Region. 2009 wurde der Keller gänzlich restauriert und modern ausgestattet. Neben einem Rebler und einer neuen Presse, wurden im Keller selbst neue Stahltanks installiert. Der Keller hat eine konstante Temperatur von 8-12 °C und ermöglicht so optimale Gär- und Lagerprozesse. Daneben gibt es einen Verkostungs- und Präsenationsraum, 7 Meter tief unter der Erde.

Neben der gänzlichen Überarbeitung der Weingärten im Weinjahr 2009 wurde auch die historische, 170 Jahre alte Baumpresse restauriert und wieder in Betrieb genommen.

Derzeit verarbeitet das Weingut mit seinem Kellermeister Thomas Steiner 5,5 Hektar, in der Endausbaustufe werden es 11 Hektar sein. Erzeugt werden Grüne Veltliner verschiedener Ausprägungen, Weißburgunder und Chardonnay, Sauvignon Blanc, Riesling, gelber Muskateller und ein Roséwein.

Einzelnachweise

  1. Keller- und Weinsegnung des Stifts Herzogenburg vom 10. November 2009