Künstliches Leben

Erforschung natürlicher Lebenssysteme, ihrer Prozesse und der Evolution durch computergestützte Simulation bzw. Erschaffung von künstlichem Leben durch synthetische Biologie
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Allgemeines

Künstliches Leben (KL) ist die Simulation von Lebenstrukturen und -prinzipien auf dem Computer. Bei der Simulation können einige Eigenschaften von Lebewesen nachgebildet werden:

  • Die Reproduktion (oder auch Vermehrung) kann durch Duplizierung der Datenstrukturen in Abhängigkeit von definierbaren Bedingungen erfolgen. Ebenso erfolgt der Tod eines Individuums durch Löschung der Datenstruktur in Abhängigkeit von definierbaren Bedingungen. Auch eine (sexuelle) Vermehrung mit Kombination der Eigenschaften der Datenstrukturen zweier Individuen ist möglich.
  • Evolution kann realisiert werden durch Mutation bei der Vermehrung und Selektion bei Vermehrung und Tod. Durch die Definition von Bedingungen für diese Ereignisse entsteht ein Selektionsdruck.
  • Ein Informationsaustausch zwischen den simulierten Lebewesen und ihrer simulierten Umwelt und auch untereinander ermöglicht sogar die Ausbildung von sozialen Strukturen.
  • Entscheidungsfreiheit für simulierte Lebewesen kann durch Ausstattung mit künstlichen Gehirnen realisiert werden. Dazu können Künstliche neuronale Netz, der Kontinuum-Rechner oder Strukturen der Künstlichen Intelligenz (KI) eingesetzt werden.

In der Wissenschaft wird das Künstliche Leben genutzt, um bestimmte Aspekte des biologischen Lebens näher zu untersuchen. Dabei gestattet der Computer eine beliebige Modellierung der Lebensstrukturen und der Umwelt.

Kommerziell werden Formen des Künstlichen Lebens zunehmend in Computerspielen eingesetzt, z.B. das Computerspiel Creatures, bei dem primitive, lernfähige künstliche Lebewesen mit Stoffwechsel und Genom erzeugt wurden. Auch das Tamagotchi ist hier zu erwähnen.

Eine der berühmtesten Simulationen ist das Konzept Game of Life von John Horton Conway.

Ethische und Philosophische Fragen

  • Hat ein künstliches Lebewesen mit genügend hoher Komplexität und Leistungsfähigkeit seines simulierten Gehirns ein Bewußtsein oder gar eine unsterbliche Seele? Wenn ja, darf man dann ein künstliches Lebewesen ausschalten oder gar zerstören?
  • Sind wir selbst vielleicht "nur" künstliche Lebewesen in einem simulierten Universum?

Siehe auch

Künstliche Intelligenz(KI), Leben (Biologie), Artificial Animal, Künstliches neuronales Netz

Literatur

  • Christoph Adami, Introduction to Artificial Life with CD-ROM. TELOS, The Electronic Library of Science. 1998. XVIII, 374 p. Gebunden. 858gr. ISBN 0-387-94646-2, KNO-NR: 07 34 28 52 (Springer, Berlin)