Lauch (Gattung)

Gattung der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
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Die Zwiebelartigen (Allium) oder Lauchartigen bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Zwiebelgewächse (Alliaceae).

Zwiebelartige
Bärlauch zur Blütezeit
Bärlauch zur Blütezeit

Bärlauch (A. ursinum) zur Blütezeit

Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Vorlage:Subclassis: Lilienähnliche (Liliidae)
Vorlage:Ordo: Spargelartige (Asparagales)
Vorlage:Familia: Zwiebelgewächse (Alliaceae)
Vorlage:Genus: Zwiebelartige (Allium)
Vorlage:Speciesen (Auswahl)

Die Gattung umfasst etwa 260 Arten, mit einigen bekannten Speise- und Würzpflanzen. Die größte Zahl der Arten findet sich in Südeuropa, im Orient und von Turkistan bis Tibet. Alle Arten enthalten ein flüchtiges, scharfes Öl und besitzen den charakteristischen Zwiebelgeruch. Die Blütenfarbe der Allium-Pflanzen ist oft weiß, rosa, violett oder rot.

Bedeutende Arten sind Zwiebel (A. cepa), Winterzwiebel (A. fistulosum), Knoblauch (A. sativum), Schalotte (A. ascalonicum), Schnittlauch (A. schoenoprasum), Porree (A. porrum) und Bärlauch (A. ursinum).

Weitere Arten

Eine Variante des Knoblauchs ist der feinere spanische Lauch, mit dickeren, stumpfen Zehen, und der Schlangenlauch (A. sativum ssp. ophioscorodon), mit rundlich-eiförmigen, bis fast kugeligen Nebenzwiebeln und unter dem Blütenstand meist ringförmig umgebogenem Schaft. Diese Varietät liefert die Perlzwiebeln oder Rockenbollen (Rocambole), welche immer nur durch Zwiebelbrut fortgepflanzt werden können; man steckt sie im September und erhält im Frühjahr Blätter und um Johannis die kleinen, weißen, glatten Zwiebeln.

Der Schlangen-Lauch (A. scorodoprasum), mit einfacher, braunschaliger Zwiebel, welche bei der Entwickelung des Schaftes seitlich eine neue Zwiebel erzeugt, weit kürzeren, flachen, am Rand scharfen Blättern, plötzlich kurz zugespitzter, selten stumpfer Hülle, die kürzer ist als der kugelige Blütenstand, in welchem zwischen rotbraunen Zwiebelchen einige tief purpurrote, unfruchtbare Blüten stehen. Er findet sich bei uns überall und wird wie Knoblauch kultiviert und benutzt.

 
Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum)

Eine nicht so bekannte Art ist der Knoblauch-Schnittlauch (A. tuberosum). Genutzt werden die Blätter, ähnlich wie Schnittlauch oder Bärlauch. Die Blätter werden nur frisch verwendet und schmecken nach Knoblauch, aber ohne den von manchen ungeliebten Geruch nach dem Essen. Verwendung zum Beispiel in Salaten und auf Butterbrot.

Es gibt im deutschsprachigen Raum mehrere wildwachsende Allium-Arten.

Es gibt in der Gattung Allium viele Arten und Sorten, die schöne Zierpflanzen für den Garten sind. Ein Beispiel ist der Sternkugellauch (A. christophii), der zur Gruppe des Paukenschlägerlauchs gehört.

Kulturgeschichte

Die Zwiebel des Allermannsharnisch (auch Siegwurz, wilder Alraun) wurde als Schutzmittel gegen Verwundung, Unglücksfälle, Zauberei für Menschen und Tiere benutzt und von Marktschreiern oft in menschenähnliche Gestalt gebracht, bekleidet und um hohes Geld verkauft.

Die Laucharten sind wohl meist im inneren Asien heimisch, aber als derbe Würzen schon in grauer Vorzeit verbreitet worden. Den Ägyptern galten die Laucharten sogar als heilig und geweiht und wurden daher von Priestern und Frommen nicht berührt.

Die Zwiebel von Askalon beschreibt schon Theophrast; Knoblauch und Zwiebeln spielten am persischen Hof eine große Rolle, und auch Homer kennt die Zwiebel und erwähnt sie als Beiessen zum Mischtrank des Nestor. Auch später blieben in Griechenland und Italien die Zwiebelgewächse beliebteste Volksnahrung; aber mit der steigenden Bildung schlug bei den höhern Ständen die Vorliebe in Widerwillen um, und Zwiebel- und Knoblauchgeruch verriet den Mann aus dem niedrigsten Volk. Jemand "Zwiebel anwünschen" bedeutete jetzt nichts Gutes, und Horaz wird nervös, wenn er des Knoblauchs gedenkt.

Dem scharfen Geruch und Geschmack verdankten die Laucharten anderseits abergläubische Anwendung gegen Gift und Zauberei, und eine bestimmte Art (A. nigrum) galt für die bei Homer "Moly" genannte Pflanze, durch welche Odysseus der Kirke widerstand.