Zum gleichnamigen Textsatzprogramm siehe LaTeX
Latex (männlich, Mehrzahl:Latizes) oder Naturkautschuk ist der milchige Saft des tropischen Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) und anderer Kautschuk liefernder Pflanzen. Viele höhere Pflanzen produzieren in ihren speziellen Zellen diese milchige Emulsion - deren Zusammensetzung sehr unterschiedlich sein kann, meistens als Schutz gegen Verletzungen oder Verbiss durch Fressfeinde (Insekten und höhere Tiere) - die meisten Latizes sind bitter, einige sogar giftig.
Naturlatex ist eine komplexe Emulsion aus Wasser und Polymeren: Unter anderem pflanzliche Gummis, Harze, Tannine, Alkaloide, Proteine, Stärke, Zucker und Fett. Meistens ist Latex weiss, es gibt aber auch gelbe, orange oder rote Latizes. Latexproduzierende Pflanzen sind unter Anderem: Maulbeergewächse, Chicorée, Wolfsmilchgewächse, Mohngewächse, Hundsgiftgewächse, Schwalbenwurzgewächse, Sapodillgewächse.
Latex aus dem Chiclegummi wird zur Kaugummiherstellung verwendet. Aus dem Latex von Akazien gewinnt man Gummi arabicum.
Heute wird Latex jedoch hauptsächlich synthetisch hergestellt. Synthetischer Latex besteht meist aus Styrol und Butadien, andere Rohstoffbasen sind Styrolacrylat, Reinacrylat, Vinylacetat. Die Hauptanwendungsgebiete sind Binder für die Papierstreicherei, die Teppichrückenbeschichtung sowie Tauchartikel wie dünne Handschuhe etc.
Zur Gewinnung von Latex wird die Rinde des Kautschukbaums v-förmig angeritzt, so dass die Flüssigkeit an einer Seite des Stamms heraustropft und dort in Behältern aufgefangen werden kann. Anschließend wird der Saft durch Verdampfung oder Zentrifugierung eingedickt und mit Ammoniak stabilisiert. Durch Vulkanisierung wird aus Kautschuk Gummi.
Latex kann in aufgeschäumter Form für Matratzen und Schwämme verwendet werden, aber auch in sehr dünnen Filmen für Kondome, Handschuhe oder Luftballons und in dickeren Filmen für die Herstellung von Abgussformen oder für Kleidungstücke. Bei Kontakt mit Sonnenlicht bzw. mit UV-Licht oder mit Fetten kann sich das Material auflösen.
Als Latex bezeichnet man auch die Emulsion aus flüssigem Kautschuk und Wasser - Grundlage für Latexfarben, auch unter der Sammelbezeichnung Dispersionsfarben bekannt.
Latex ist nicht atmungsaktiv und kann bei Hautkontakt zu allergischen Reaktionen wie Hautreizungen oder -schwellungen führen. Da heute in vielen Bereichen aus hygienischen Gründen häufig Handschuhe aus Latex getragen und wegen der AIDS-Gefahr Kondome verwendet werden, steigt die Zahl der Latex-Allergiker stark an. Man schätzt, dass 10 bis 17 Prozent des medizinischen Personals und etwa 3 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland allergisch auf Latex reagieren.
Kleidungsstücke und andere Artikel aus Latex, bzw. Gummi oder ähnlichen Kunststoffen reizen die Haut und andere Sinne (Geruch, Optik) auf eine besondere Art (Wärme - Kälte, Feuchtigkeit, Betonung der Körperformen) und dienen somit dem Gummifetischismus.
Siehe auch: Guttapercha, Latexfarbe.