Karthago

oligarchische Republik in der Antike
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Karthago (römische Namensform; griech. Name: Καρχηδων = Karchē'dōn aus dem phönizischen Kart-Hadasht, oder Qrthdst, welches bedeutet « Neue Stadt ») ist eine nordafrikanische Stadt, die westlich der Bucht von Tunis kurz vor Tunis in Tunesien liegt. Die von den Römern zerstörte antike punische Hauptstadt ist heute ein Vorort von Tunis und ein wichtiger archäologischer und touristischer Standort.

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Die Ruinen von Karthago
Ruinen von Karthago

Die Stadt Karthago beherbergt insbesondere den Präsidentenpalast, den Flughafen Tunis-Carthage und zahlreiche Kanzleien.

Geographie

Der Standort von Karthago wird durch den Hügel von Byrsa beherrscht, der das Zentrum der punischen Metropole war. Heute hebt sie sich ab durch den massiven Umriss der Kathedrale des Heiligen Louis. Die Kathedrale wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts an dem Ort errichtet, der als Ort des Grabs von Ludwig dem IX. angenommen wurde. Dieser starb in Karthago im Laufe des siebten Kreuzzuges. Seine sterblichen Überreste wurden ins Heimatland Frankreich zurückgeführt.

Nach einer Anekdote hatte König Louis Philippe, der von Ludwig IX. abstammt, einen Architekten ausgesandt, um den Ort des Grabs so präzise wie möglich zu finden. Angesichts der Unmöglichkeit diese Aufgabe zu erfüllen, wählte dieser einfach die schönste Stelle.

So wurde an der Seite des Grabes die Kathedrale gebaut, daneben befinden sich die Überreste des wichtigsten Viertels der Stadt. Es blieben nur einige Ruinen bestehen, aber man kann dort die Kraft ermessen, die von der Stadt ausging.

Das Museum von Karthago befindet sich an diesem Standort und wird dem Besucher lehrreich ermöglichen, sich bewusst zu werden, was diese Einrichtungen waren.

Geschichte

Siehe auch: Geschichte Karthagos

Im Jahr 814 v. Chr. gründeten aus Tyros kommende phönizische Siedler die Stadt Karthago. Nach der Legende war es die Königin Élyssa (Dido für die Römer), die Schwester des Königs von Tyros Pygmalion, welche die Stadt gründete. Einige Historiker lehnen jedoch diese literarische Tradition ab und datieren die Gründung der Stadt in die Mitte des 8. Jahrhundert v. Chr..

 
Historische Karte (um 1888)

Das punische Karthago wurde 146 v. Chr. von den Römern zerstört, unter Cäsar begann dann später der Wiederaufbau - die geographische Lage war viel zu vorteilhaft, um sie brach liegen zu lassen. So wuchs Karthago auch als römische Stadt zu erheblicher Bedeutung heran. Auch das römische Karthago war wieder Handels- und Militärzentrum, insbesondere für die römische Flotte. Recht früh für die Verhältnisse des römischen Reiches entstand in Karthago eine umfangreiche christliche Gemeinde. Karthago wurde Bischofssitz. Augustinus von Hippo wurde hier erzogen. Karthago erlebte eine Glanzzeit und war nach Rom die größte Stadt des römischen Westens.

Im Jahre 439 wurde die Stadt von den germanischen Vandalen erobert, die während der Völkerwanderung 429 von Spanien nach Afrika übergesetzt hatten und schließlich die römische Provinz Africa erobern konnten. Karthago blieb während des 5. und 6. Jahrhunderts Hauptstadt des Vandalenreiches, bevor es 533/34 von oströmischen Truppen unter dem Feldherrn Belisar erobert wurde. In der Folgezeit war es Sitz eines oströmischen (byzantinischen) Statthalters (Exarchat von Karthago) und Sitz der Verwaltung für das byzantinische Nordafrika (etwa das heutige Tunesien und Teile von Libyen, siehe auch Africa). Kaiser Herakleios (lat. Heraklius), der Sohn des Exarchen von Karthago (Kaiser 610-641), zog kurzzeitig in Betracht, die Hauptstadt des Reiches aufgrund der Bedrohung durch die persischen Sassaniden nach Karthago zu verlegen. Im Jahr 647 erlag der byzantinische (oströmische) Statthalter Gregorios, vom Nachschub aus dem Mutterland abgeschnitten, schon nach kurzer Zeit der in die Provinz einbrechenden Übermacht der Araber (siehe Islamische Expansion). Das stark befestigte Karthago fiel erst 698 endgültig und wurde von den Arabern völlig zerstört. Danach übernahm die Stadt Tunis (Tynes, Tunes) die Rolle eines Verwaltungszentrums.

Kultur

Karthago wurde 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.[1]

Küstenstraße in Karthago
Küstenstraße in Karthago

Literatur

  • Süß, Jürgen u.a.: Karthago - Macht und Reichtum der antiken Großmacht, CD-ROM, MediaCultura, Brühl 2004. ISBN 3-00-014215-0
  • Flaubert, Gustave: Salambo. Eine Phantasie über eine Randepisode des ersten Welt-Kriegs von weltliterarischer Qualität.
  • Charles-Picard, Collette und Gilbert: Karthago. Leben und Kultur, Reclam, Stuttgart 1983. ISBN 3-15-010316-9
  • Elliger, Winfried: Karthago. Stadt der Punier, Römer, Christen, Kohlhammer, Stuttgart 1990. ISBN 3-17-010185-4
  • Huß, Werner: Karthago, Beck Verlag, München 1995. ISBN 3-406-39825-1

Siehe auch

Commons: Carthage – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien