Schloss Starhemberg (Eferding)

Schloss in Eferding
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Das Schloss Starhemberg befindet sich in Eferding, der drittältesten Stadt Österreichs und ist seit mehreren Jahrhunderten im Besitz der fürstlichen Familie Starhemberg.

Schloss Starhemberg
Schloss im Besitz des Fürsten Georg von Starhemberg in Eferding

Schloss im Besitz des Fürsten Georg von Starhemberg in Eferding

Staat Österreich
Ort Eferding
Entstehungszeit um 1255 (erste urkundliche Erwähnung)
Ständische Stellung Hoher Adel
Geographische Lage 48° 19′ N, 14° 1′ OKoordinaten: 48° 18′ 40,6″ N, 14° 1′ 24,8″ O
Schloss Starhemberg (Oberösterreich)
Schloss Starhemberg (Oberösterreich)

Allgemeines

 
Luftaufnahme: Schloss Starhemberg in Eferding

Schloss Starhemberg ist Mitglied im Verein Via Imperalis, einem österreichischen Verein zur Förderung und Erhaltung des europäischen Kulturgutes.[1] Diese Vereinigung umfasst derzeit die 48 schönsten und historisch wertvollsten Burgen, Schlösser und Stifte von Österreich.[2] Neben einer Schlossbibliothek sind zwei Museen im Schloss Starhemberg vorzufinden und zu besichtigen.


Geschichte

Ein indirekter Hinweis über das Bestehen eines Vorgängerbaues lässt sich vormalig durch eine Urkunde aus dem Jahr 1167 erschließen. Dieses Schriftstück weist auf die Existenz eines Passauer Herrenhofes hin. Eine erstmalig urkundliche Erwähnung der bischöfisch-passauischen Stadtburg als „castro nostro Euerdinge“ erfolgte mit der Übergabe der Burghut von Bischof Otto von Passau an Chunrad von Hartheim im Jahr 1255. Im aufgehenden Mauerwerk des heutigen Schlosses sind jedoch – wenn überhaupt – nur mehr geringe Reste der Vorbauten erhalten. Am 4. November 1367 geht die Burg mit dem Kauf der Stadt und allen dazugehörigen Vermögenswerten in den Besitz der Grafen Ulrich I. von Schaunberg und Heinrich VII. von Schaunberg über.

Ein Neubau der Passauer Burg durch die Schaunberger dürfte in der Zeit zwischen dem Kauf der Stadt 1367 und der Schaunberger Fehde um 1400 erfolgt sein. Der Neubau wurde 1416 von Graf Johann II. von Schaunberg unter der Bezeichnung neue Veste als Witwensitz für seine Gattin Anna von Pettau bestimmt. Anfang des 16. Jahrhunderts verlegen die Schaunberger ihren Wohnsitz von deren Stammburg nach Eferding. Mit Aussterben des Schaunberger Geschlechts durch den Tod des Grafen Wolfgang der II von Schaunberg geht die Burg in Eferding neben anderen Besitzen und Vermögenswerten in den Besitz der Herren von Starhemberg über. Abgesehen von einem kurzen Besitzwechsel (in der Zeit: 1630-1660) durch die Herren Füll von und zu Grünerzhofen ist das Schloss bis zum heutigen Zeitpunkt im Eigentum der Familie Starhemberg.

Schlossbibliothek

Die Bibliothek des Schlosses bietet ein sehr großes Spektrum an literarischen Werken und spiegelt die Interessensgebiete der Schlossherren über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten wider. Aktuell beinhaltet die Schlossbibliothek 6.000 Bände.[3]

Neben deutsch-sprachigen Büchern zählt die Bibliothek Werke in englischer, französischer, spanischer Sprache und vereinzelt auch Bücher italienischer und lateinischer Autoren sein Eigen. Die englisch- und französischsprachigen Werke können jener Zeitepoche zugerechnet werden, in der Georg Starhemberg (1724–1867), der erste Fürst des Starhemberger Geschlechtes, als kaiserlicher Botschafter am französischen Hof (1724–1807) und Ludwig, sein Sohn am englischen Hof in London (1762–1833) waren.[3]

Im spanischen Bibliotheksbereich befindet sich vorwiegend Moderne Literatur. Fürst Heinrich Rüdiger (1934–1997) prägte insbesondere inhaltlich diesen Bibliotheksteil durch seine Interessen an Politik und Schauspiel. Zudem findet man eigenen Werke wie z.B. die Theaterbände Trilogie der Freiheit, Der Zopf im Rahmen oder Spiele und Eskapaden, um nur einige zu nennen, wider. Diese literarischen Werke sind sowohl in deutscher als auch spanischer Sprache verfügbar. Die Mehrheit der deutschsprachigen Bücher setzt sich zusammen aus einer Sammlung von Werken, die größtenteils aus den Verkäufen von Schlössern des 20. Jahrhunderts resultieren. Durch unsachgemäßer Lagerung und Behandlung vor, während als auch nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich diese Bücher in sehr schlechtem Zustand. Die gut erhaltenen Werke wechselten den Besitzer in einer Versteigerung, die im Jahre 1955 stattfand.[3]

Es bietet sich eine sehr übersichtliche und geschlossene Darstellung der Rechtsverhältnisse, der Verwaltung, dem Militär und dem Herrschergeschlecht des österreichischen Kaiserreiches. Zudem umfasst der Bibliotheksbestand alle Werke des Europaabgeordneten Otto von Habsburg und umfasst viele bedeutende literarische Werke die sich auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhundert beziehen.[3]

Schlossmuseen

Familien- und Stadtmuseum

Ahnensaal

 
Ahnensaal

Der Ahnensaal bildet den Mittelpunkt des Schlossmuseums. An den Wänden befinden sich über 50 überlebensgroße Bilder, die Familienangehörige des Starhemberger Geschlechts zeigen. Die Geschichte der portraitierten Personen greift bis in das 12. Jahrhundert zurück. Die Werke wurden 1680 von Konrad Balthasar in Auftrag gegeben. Im Ahnensaal befindet sich des weiteren eine restaurierte Orgel, die bis 1964 im alten Linzer Dom aufgestellt war und von der angenommen wird, dass diese ein Utensil von Domorganist Anton Bruckner darstellte.[4]


Zunftsaal

Der Zunftssaal spiegelt das städtische Leben der Stadt Eferding wider. Zunftfahnen und Zunftruhnen, Handwerkszeug und Gebrauchsartikel des Bürgertums verschaffen einen Einblick in das Leben der Bewohner an der Wende zur Neuzeit. Angrenzend befindet sich eine stilechte eingerichtete Bauernstube.[4]

Waffensaal

Der Waffensaal wurde 1999 neu gestaltet. Besondere Bewunderung gilt dem Fernrohr, mit dem einst Graf Ernst Rüdiger während der Türkenbelagerung in Wien 1683 vom Stephansdom aus Ausschau nach Hilfe hielt. Dem Namen entnehmend befinden sich auch zahlreiche türkische Beutewaffen, Hieb- und Stichwaffen aus der Zeit des oberösterreichischen Bauernkrieges sowie eine Sammlung alter Gewehren im Waffensaal. Ebenfalls aus der Türkenbelagerung stammt die Achat-Tischplatte aus dem Zelt von Kara Mustafa.[4]

Porzellansaal

 
Renaissance Kachelofen aus dem Jahre 1580

Durch eine prunkvolle Renaissancetür aus dem Jahre 1593 gelangt man in den Porzellansaal. Die Namensgebung Porzellansaal ist auf die sich im Saal befindenden Schränke mit sehr wertvollem chinesischem, japanischem und Alt-Wiener Porzellan zurückzuführen. Neben sehr edlem Porzellan sind ein bunt-glasierter Renaissance-Kachelofen von 1580 und die kassettierte Decke nennenswert und im Porzellansaal vorzufinden. Ein weiteres Antiquariat stellt der Eferdinger Quartett- oder Liedertisch des Steinätzers Andreas Pleninger von 1579 dar. Hinzu kommen sehr viele Familienerinnerungen wie etwa der Starhemberg-Pokal und ein Tisch, an dem Wolfgang Amadeus Mozart einst sein Werk Die Zauberflöte komponierte.[4]

Kostümsaal

Angrenzend zum Porzellansaal befindet sich der Kostümsaal. Ähnlich dem Porzellansaal hat der Kostümsaal seinen Namen durch die wertvollen Antiquariaten in Form von Schränken mit kostbaren Uniformen und Kostümen. Zu bestaunen sind unter anderem die Galauniform des Wienverteidigers Ernst Rüdiger, Uniform des gleichnamigen Heimwehrführers und mexikanische Erinnerungsstücke von Fürst Camillo sowie Messgewand mit Perlen von Kara Mustafa.[4]

Schaunbergersaal

Der Schaunbergersaal ermöglicht durch ein ausgestelltes Modell der Burg sowie Fundstücke aus dieser einen Geschichtseinblick der früheren Stadtherren. Überdies sind Bodenfunde und Fundstücke aus der Urgeschichte und der Zeit der römsichen Besatzung ausgestellt.[4]

Heimwehrmuseum

Das Heimwehrmuseum im Schloss Starhemberg beinhaltet eine umfassende Sammlung zeitgeschichtlicher Gegenstände wie Dokumente, Fahnen, Plakate der Heimwehr. Die Heimwehr stellte eine große politische Bewegung in der ersten österreichischen Republik dar.[4]

Literatur

  • Stadtgemeinde Eferding (Hrsg.): Eferding - Stadt an der Nibelungenstraße. Moserbauer, 1999.

Einzelnachweise

  1. http://www.viaimperialis.at/
  2. http://www.starhemberg.com/
  3. a b c d http://www.starhemberg.com/schloss.
  4. a b c d e f g http://www.starhemberg.com/museum.asp

Koordinaten: 48° 18′ 41,8″ N, 14° 1′ 25,1″ O

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