Heinz Wolfgang Schnaufer (* 16. Februar 1922; † 15. Juli 1950) war ein Major, der als Nachtjäger in der Luftwaffe diente.
Als 17jähriger machte er im November 1939 das Abitur mit Auszeichnung. Nach der Aufnahmeprüfung als Offiziersanwärter der Luftwaffe hatte Schnaufer während seiner Ausbildung Gelegenheit, fast alle deutschen Flugzeugtypen zu fliegen. Am 1. April 1941 erhielt er das Leutnantspatent und wurde zum Frontverband abgestellt.
Für seinen ersten Abschuss, bei Grenz-Donau am 2. Juni 1942, erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse und für den sechsten Abschuss das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Das Deutsche Kreuz in Gold wurde dem Oberleutnant 1943 nach 15 Nachtabschüssen verliehen, und das Ritterkreuz erhielt er am 15. Januar 1944, als er seinen 40. und 41. Gegner besiegt hatte.
In fünf Nächten hintereinander schoss er jeweils vier viermotorige Bomber ab. Am 1. Mai 1944 wurde er zum Hauptmann befördert. Das Eichenlaub wurde ihm am 27. Juli 1944 nach seinem 80. Abschuss verliehen, die Schwerter wenig später, am 30. Juli des selben Jahres. Am 8. Oktober meldete der "Ghost of St. Trond", so der Spitzname seiner Gegner, seinen "Hundertsten" und wurde dafür am 16. Oktober 1944 mit den Brillanten des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und Schwertern ausgezeichnet.
Im letzten Kriegswinter war er mit 22 Jahren Kommodore des 4. NJG, anfangs mit der 2. Gruppe stationiert auf dem Flughafen Gütersloh, später dann weiter im Norden.
Im März 1945 erprobte er auf höheren Befehl die Dornier Do 335 für den Nachteinsatz. Sein letzter Einsatz fand am 9. April statt. Am 19. April übernahm Schnaufer den Platzschutz in Eggebek (Tarp), um die Überführung eines Teils des Geschwaders nach Fassberg zu sichern.
Das Nachtjagdgeschwader 4 mit seinem Kommandore Major Schnaufer kapitulierte bei den Engländern. Im November 1945 wurde er entlassen, nachdem er eine Diphterieerkrankung durchgestanden hatte.
Die britische Luftwaffe stellte Schnaufers Maschine, auf der die Anzahl der abgeschossenen Bomber aufgemalt war, im Hyde Park, dem meistbesuchten Ort Londons, in einem seilumspannten Viereck auf. Über der Messerschmitt Me 110 war ein Schild angebracht: "Diese Messerschmitt-Maschine flog der erfolgreichste Nachtjäger der Welt, der 23-jährige Major Heinz Wolfgang Schnaufer." Heute steht die Maschine im Londoner Museum.
Am 13. Juli 1950 nahm ein LKW in der Nähe von Biarritz, Schnaufer die Vorfahrt. Zwei Tage später, am 15. Juli 1950, starb der Verunglückte.
Mit insgesamt 2300 Starts und 1133 Flugstunden war er der erfolgreichste Nachtjäger (121 Bomberabschüsse) des Zweiten Weltkriegs.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schnaufer, Heinz Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Major und Pilot der Wehrmacht |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1922 |
STERBEDATUM | 15. Juli 1950 |