Grzmiąca (deutsch Gramenz, Kreis Neustettin) Landgemeinde im Kreis Szczecinek (Neustettin) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
ist ein Ort und eine gleichnamigeGrzmiąca | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]()
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Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Szczecinek | |
Gmina: | Grzmiąca | |
Geographische Lage: | 53° 50′ N, 16° 24′ O keine Zahl: 1.375 | |
Einwohner: | 1,375 | |
Postleitzahl: | 78-450 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZSZ | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 171: Bobolice ↔ Barwice - Czaplinek | |
Eisenbahn: | Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | |
Gmina | ||
Gminagliederung: | 31 Ortschaften | |
15 Schulzenämter | ||
Fläche: | 204,49 km² | |
Bevölkerungsdichte: | ||
Verwaltung (Stand: 2009) | ||
Gemeindevorsteher: | Krzysztof Sysko | |
Adresse: | ul. 1.Majy 7 78-450 Grzmiąca | |
Webpräsenz: | www.grzmiaca.org.pl |
Geographische Lage
Grzmiąca liegt im Norden des Powiat Szczecinecki an der Woiwodschaftsstraße 171 zwischen Bobolice (Bublitz - 17 km) und Barwice (Bärwalde - 14 km). Bis zur Kreisstadt Szczecinek (Neustettin) sind es 29 Kilometer. Der Ort ist Bahnstation an der Staatsbahnlinie 404 von Szczecinek über Białogard (Belgard) nach Kołobrzeg (Kolberg).
Dorf Grzmiąca (Gramenz)
Geschichtliches
Der Marktflecken Gramenz (nicht zu verwechseln mit Grzmiąca, ehemals Gramenz, Kreis Bütow, in der Woiwodschaft Pommern) war bis 1830 im Besitz der Familie Glasenapp. 1897 erwarb das preußische Königshaus die Herrschaft und trat sie 1927 an den preußischen Staat ab.
Als die Preußische Ostbahn im Jahre 1878 Gramenz mit der Strecke Neustettin - Belgard, später weiter bis Kolberg, an ihr Netz anschloss, erlebte der Ort einen wirtschaftlichen Impuls, auch dank der weiteren 1896 bzw. 1903 und in den Folgejahren errichteten Bahnstrecken nach Bublitz (heute polnisch: Bobolice) - Pollnow (Polanów)- (Zollbrück (Korzybie) bzw. nach Bärwalde (Barwice) - Bad Polzin (Połczyn Zdrój) - Falkenburg (Złocieniec). Gramenz war ein kleiner Bahnknotenpunkt geworden.
Bis 1945 gehörte Gramenz zum Landkreis Neustettin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Nach 1945 kam es als Grzmiąca zu Polen und ist heute Amtssitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Szczecinecki in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin). Die Einwohnerzahl von 1939 mit 1.367 Menschen ist mit 1.375 Menschen im jahre 2006 konstant geblieben.
Kirche
Pfarrkirche
Die Gramenzer Kirche wurde um 1600 aus Backsteinen errichtet und Anfang des 18. Jahrhunderts baulich verändert. Der Turm ist mit einer gedrungenen Haube versehen.
Im Kircheninnern sind Altar und Pfarrgestühl reich mit Akanthusblattwerk der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschnitzt worden. Das Mittelbild - eine Kreuzigungsdarstellung - wurde durch die Kanzel ersetzt.
Bis 1945 war die Kirche ein evangelisches Gotteshaus und wurde nach 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Sie erhielt eine neue Weihe und den Namen Kościół pw. MB Królowej Polski (Kirche der Gottesmutter, Königin von Polen).
Kirchspiel/Pfarrei
Bis 1945 lebten in Gramenz und Umgebung mehrheitlich evangelische Kirchenglieder. Das Dorf war Pfarramtssitz des Kirchspiels Gramenz, in das die Kapellengemeinde Lübgust (heute polnisch: Lubogoszcz) sowie die Ortschaften Zuch (Sucha), Flackenheide (Wielawino) und Storkow (Storkowo) eingepfarrt waren. Es gehörte zum Kirchenkreis Neustettin im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel Gramenz insgesamt 2.699 Gemeindeglieder. Das Kirchenpatronat hatte zuletzt die Bezirksregierung in Schneidemühl inne und teilte es sich mit den Rittergutsfamilien von Rohr (Lübgust) und von Glaudecker (Zuch).
Seit 1945 leben überwiegend katholische Kirchenglieder in Grzmiąca. Der Ort ist weiterhin Pfarrsitz, gehört heute jedoch zum Dekanat Barwice (Bärwalde) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.
Hier lebende evangelische Kirchenglieder werden vom Pfarramt in Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Kirchort ist heute Białogard (Belgard), wo Gottesdienste auch in deutscher Sprache gehalten werden.
Pfarrer bis 1945
Von der Reformation bis zur Vertreibung 1945 amtierten in Gramenz als Geistliche:
- Andreas Kühn, 1582-1611
- Samuel Andreas Blankenburg, 1612-1656
- Michael Buges, 1656-1718
- Jakob Wycke (Wodecke), 1718-1729
- Martin Gottfried Eberhardi, 1730-1748
- Christoph Heinrich Richter, 1749-1780
- Johann Carl Gottlieb Plantikow, 1781-1785
- Martin Ludwig Wilhelm Grüzmacher, 1786-1818
- Johann Karl Georg Plantikow, 1820-1931
- Friedrich Meinhof, 1832-1842
- Johannes Andreas August Dieckmann, 1842-1866
- Friedrich Julius Richard Kasischke, 1866-1869
- Eduard Hermann Havenstein, 1869-1876
- Johannes Heinrich Ferdinand Nedtwig, 1876
- Heinrich Ferdinand Rutzen, 1876-1889
- Johannes Heinrich Ferdinand Nedtwig, 1890-1911
- Gerhard Rutzen, 1911-1945
Persönlichkeiten des Ortes
Mit dem Ort verbunden
- Ernst Senfft von Pilsach, Oberpräsident der preußischen Provinz Pommern und Mitglied des preußischen Herrenhauses, † 13. November 1882 in Gramenz
Gmina Grzmiąca
Allgemeines
Die Gmina Grzmiąca umfasst eine Fläche von 204,49 km², was 11,6% der Gesamtfläche des Powiat Szczecienecki entspricht. Mit 5.045 Einwohnern leben in der Gmina 6,5% der Bevölkerung des Powiats.
Nachbargemeinden von Grzmiąca sind:
- Barwice (Bärwalde) und Szczecinek (Neustettin) im Powiat Szczecinecki,
- Tychowo (Groß Tychow) im Powiat Białogardzki (Kreis Belgard), und
- Bobolice (Bublitz) im Powiat Koszaliński (Kreis Köslin).
Die Grenze zur Nachbargemeinde Barwice wird vom Lauf der Parsęta (Persante) gebildet, die im Gebiet der Gmina Grzmiąca das Wasser zahlreicher kleiner Flüsse (u.a. Radusza (Radesch), Trzebiegoszcz (Triebgust)) und Bäche aufnimmt und später in die Ostsee bei Kołobrzeg (Kolberg) mündet.
Im ganzen Gemeindegebiet gilt einheitlich die Postleitzahl 78-450.
Gemeindegliederung
Zur Landgemeinde Grzmiąca gehören 31 Ortschaften, die 15 Ortsteilen ("Schulzenämtern") zugeordnet sind.
- Ortsteile:
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- Übrige Ortschaften: Boleszkowice (Karlshöhe), Gdaniec (Hasendanz), Glewo (Klewerhof), Grzmiączka (Gramenzer Busch), Kamionka (Steinburg), Klepary (Oberhof), Kłośno (Krämerwinkel), Owczary (Neuschäferei), Pustkowie (Pustkowie), Radostowo (Friedrichslust), Równe (Raffenberg), Sławno (Schofhütten), Strzeszyn (Altmühl), Sucha (Zuch), Świętno (Marienruh), Ubocze (Augustenhof) und Zwartowo (Schwartow).
Verkehr
Straßen
Mitten durch das Gemeindegebiet zieht sich von Nordost nach Südwest der Woiwodschaftsstraße 171, die die Gmina Grzmiąca nicht nur mit den Nachbarstädten Bobolice (Bublitz), Barwice (Bärwalde) und auch Czaplinek (Tempelburg) verbindet, sondern auch innerhalb des Gemeindegebietes die Ortschaften verbindet, die im übrigen durch Nebenstraßen und Landwege vernetzt sind.
Schienen
Die Woiwodschaftsstraße 171 wird im Ort Grzmiąca von der Staatsbahnlinie 404 gekreuzt, die die Gemeinde an Białogard (Belgard) und an die Ostseestadt Kołobrzeg (Kolberg) anbindet. Diese Strecke besteht seit 1878 und wurde von der Preußischen Ostbahn errichtet. Mit vier Bahnstationen ist die Gmina Grzmiąca an der Strecke "vertreten": Przeradz (Eschenriege), Iwin (Elfenbusch), Grzmiąca und Wielanowo (Villnow).
Bis 1945 bzw. 1999 verliefen zwei weitere Bahnstrecken durch das Gemeindegebiet:
- seit 1896 die Bahnlinie von Gramenz nach Bublitz (später weitergeführt über Pollnow nach Zollbrück) mit den Bahnstationen Grünewald (Mieszałki) und Zechendorf (Czechy), bis sie 1945 demontiert wurde,
- seit 1903 die Bahnlinie von Gramenz über Bärwalde (Barwice), Bad Polzin (Połczyn Zdrój) bis nach Falkenburg (Złocieniec) mit den Bahnstationen Lübgust (Lubogoszcz) und Flackenheide (Wielawino), bis sie 1999 für den Personenverkehr geschlossen und 2002 ganz stillgelegt wurde.
Verweise
Literatur
- Johannes Hinz, Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land, Augsburg, 1996
- Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
Siehe auch
Weblinks
- Website der Gemeinde (deutsch, polnisch, englisch)
Fußnoten